: John F. Cooper
: Mountain Men 08: Die Belagerung
: Blitz-Verlag
: 9783957193582
: Mountain Men
: 1
: CHF 4.40
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 238
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Frühjahr 1823. Der junge Mountain Man Malcolm McGruder ist noch immer mit Hannah Billings, der Tochter des Pelzhändlers Auguste Chouteau, auf der Flucht vor den Hommes du Nord und deren rachsüchtigem Anführer Gael Prevost. Seit Wochen haben sie nichts von ihrem Freund Jed gehört. Da sich ein Handelsposten am Yellowstone River als Todesfalle entpuppt, kann nur noch ein Wunder die Freunde retten. Dritter Teil der Blutfrost-Trilogie. Die Printausgabe des Buches umfasst 238 Seiten. Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur auf der Verlagsseite des Blitz-Verlages erhältlich!!!

John F. Cooper ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der zahlreiche Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht hat: Thriller, Horror, Science-Fiction und Fantasy. Seine große Liebe gilt jedoch dem amerikanischen Westen zu einer Zeit, als es dort nur wenige weiße Männer gab. Er wohnt im Gebirge, wo die Luft dünn zu werden beginnt und in den langen Wintern das Blut gefriert. Sein Mountain-Men-Abenteuer 'Wind River Gold' sollte ursprünglich ein Heftroman werden, ist jedoch nie als solcher veröffentlicht worden, weil die Serie, für die er gedacht war, eingestellt wurde. Inzwischen ist aus dem Herzensprojekt eine eigene Buchserie geworden. Zunächst in drei dicken Büchern im Selfpublishing erschienen, wird sie im BLITZ-Verlag neu aufgelegt und mit neuen Romanen fortgesetzt.



Kapitel 2


Der Indianer war ganz in Hirschleder gekleidet. Über seinen Schultern hing eine wollene Decke. Obwohl er halb erfroren aussah, machte er den Eindruck, dass er mit weit mehr als nur ein paar Wetterveränderungen fertig werden konnte.

Little Eagle, der Crow.

Er war ein Mann mit breitem Brustkorb und ausgeprägten Wangenknochen. Trotz seines Namens erinnerte er Mel mehr an einen edlen Hengst als an einen Adler.

„Du kennst diesen Mann?“, fragte Kershaw den Indianer mit einem Seitenblick auf Mel.

„Ja.“ Little Eagle achtete nicht weiter auf den Händler, sondern hielt Mel die Hand zum Kriegergruß hin. Mel ergriff den Unterarm des Crows, und eine Zeitlang standen sie sich schweigend gegenüber. Dann, wie auf ein unterschwelliges Kommando, nickten sie. Und damit war alles gesagt.

Little Eagle war ein alter Bekannter von Jed. Sie hatten einander Pelze abgejagt und Pferde gestohlen, aber auch Seite an Seite gekämpft. Little Eagles Sohn Grey Otter war durch die Hand weißer Männer gestorben, doch Jed und Mel hatten seinen Tod gerächt, was ihr Band zu dem stolzen Crow-Krieger verstärkt hatte. Zuletzt war Little Eagle an der Seite der Blackfeet geritten, um Büffeljäger von jenseits der Berge zu töten: Shoshonen, Flathead und Pend d’Oreilles. Jed und Mel waren zwischen die Fronten geraten, aber Little Eagle hatte dafür gesorgt, dass sie Hilfe bekamen. Bei Little Eagle konnte man nie sicher sein, ob er einen bewirtete oder bestahl, hatte Jed einmal gesagt, doch Händedruck und Blick des Crows ließen keinen Zweifel zu: Hier und jetzt waren sie Freunde.

„Nun, wenn Little Eagle es sagt, dann reicht mir das“, erklärte Laplanté. Er schenkte Mel und Hannah ein aufrichtiges Lächeln. „Es würde uns freuen, wenn Sie heute Abend mit uns speisen.“

Kershaw zuckte mit den Schultern und ließ es auf sich beruhen.

„Dein Wort besitzt Gewicht“, stellte Mel fest.

„Wie das graue Metall, aus dem man Kugeln macht.“ Little Eagle meinte wohl Bleibarren. Sein Tonfall drückte aus, dass es vollkommen normal war, wenn diese Leute auf ihn hörten.

Sein Stamm lagerte einige Tagesritte vom Handels­posten entfernt. Manchmal kamen die Crow her, um Felle gegen Waren zu tauschen, und bei einer dieser Gelegenheiten hatte sich Little Eagle als Jäger verdingt.

„Die weißen Männer essen viel Fleisch. Aber sie essen besser, als sie jagen“, erklärte er.

Mel nickte. Einen guten Jäger konnte jedes Fort gebrauchen. „Wie geht es She-she-be-nes?“, fragte er. Sie war Little Eagles Squaw.

„Sie trauert noch immer um Grey Otter.“

Das erklärte einiges. Vielleicht wollte Little Eagle auf andere Gedanken kommen, indem er sein Tipi mied und fernab seines Stammes für die Pelzhändler arbeitete. Dabei konnte er zudem einiges verdienen.