EINLEITUNG
Wieso die meisten Menschen nicht glücklich sind
»Es gibt keinen Weg zum Glück - das Glück ist der Weg.«
- THICH NHAT HANH
Thomas Jefferson verfasste 1776 dieUnabhängigkeitserklärung, und seitdem waren die Amerikaner unglücklich.
Eine bestimmte Formulierung hat die amerikanische Kultur und Psychologie geprägt: »Leben, Freiheit unddas Streben nach Glück.«
Bereits als junger Mann hatte Jefferson seine Mühe mit der Idee des Glücks. Er glaubte, wir sollten danach streben, aber es sei vermutlich unmöglich, es tatsächlich zu erreichen.
1763 schrieb Jefferson im Alter von 20 Jahren einen Brief an einen Kommilitonen vom College, John Page. Er erzählte davon, dass er vor Kurzem von einer Frau zurückgewiesen worden war.
»Perfektes Glück, so glaube ich, war von der Gottheit nie als Schicksal für seine Kreaturen auf dieser Welt vorgesehen; aber es liegt in unserer Macht, uns an sie anzunähern, das habe ich stets fest geglaubt.«1
DasStreben nach einem Glück, das nicht zu erreichen ist, war Teil von Jeffersons Credo.
Diese Philosophie war die Grundlage seines Denkens, nicht nur als romantischer junger Mann, sondern auch als Mann im mittleren Alter, der die Prinzipien einer neuen Nation vor Augen hatte.
Was Jefferson nicht realisierte — durch diese einzelne Aussage in derUnabhängigkeitserklärung stellte er das »Glück« alsunerreichbar dar. Diese Ansicht sollte die amerikanische Kultur formen.
Indem gesagt wurde, dass Glück etwas ist, nach dem wirstreben, besteht die direkte Folge darin, dass wir esim Moment nicht besitzen.
Man strebt nicht nach etwas, das man bereits besitzt.
Selbst wenn wir schon Großes erreicht haben, sorgt dieses Streben dafür, dass das Glück immer vor uns bleibt und um die nächste Ecke wartet.
Glück folgt auf dienächste Leistung.
Glück liegt irgendwo in derfernen Zukunft.
Glück ist irgendwo dadraußen.
Aber Glück ist niehier.
Wenn Sie glauben, das sei weit hergeholt — eine kürzlich durchgeführte Umfrage stellte fest, dassnur 14 Prozent der amerikanischen Erwachsenen angeben, sie seien sehr glücklich.2
Ich will nicht die Schuld für das amerikanische Unglück alleine auf einen der wichtigsten Gründerväter Amerikas schieben. Aber Ideen kreieren Kultur, und Kultur ist vielleicht die mächtigste formende Kraft der menschlichen Identität und Entscheidungsfindung.3
Die Konsequenzen dieses Framings sind beträchtlich. Indem wir das Streben nach Glück uns ganz zu eigen machen, berauben wir uns selbst des Glücks im Hier und Jetzt. Wir wissen nicht zu würdigen, wer wir sind und was wir bis zu diesem Punkt geleistet haben.
Wenn Ihr Glück an etwas in der Zukunft geknüpft ist, dann wird Ihre Gegenwart geschmälert. Sie fühlen sich nicht glücklich, voller Selbstvertrauen oder erfolgreich. Aber vielleicht werden Sie es in der Zukunft sein, so scheint zumindest der logische Schluss zu lauten.
Im Verlauf dieses Buchs werden Sie zusätzliche Gedanken in Form von vollseitigen Zitaten von Dan Sullivan finden.