: Carmen Korn
: Zwischen heute und morgen
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644300354
: Drei-Städte-Saga
: 1
: CHF 10.00
:
:
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der Fortsetzung ihres Bestsellers «Und die Welt war jung» lässt Erfolgsautorin Carmen Korn einmal mehr Vergangenheit lebendig werden.  Jugendrevolte und Swinging Sixties - eine bewegende Familiengeschichte in bewegten Zeiten.  Ein neues Jahrzehnt bricht an für die Freundesfamilie aus Köln, Hamburg und San Remo. Die 1960er Jahre versprechen Aufbruch, Wohlstand, Lebensfreude. Auch die Kölner Galerie von Gerda und Heinrich floriert. Tochter Ursula in Hamburg erwartet ihr erstes Kind. Sie ist Elisabeth und Kurt, den lebenslangen Freunden ihrer Eltern, dankbar, dass sie ihr und Joachim ein Zuhause geben. Doch das Zusammenleben unter einem Dach ist nicht einfach. Während die nächste Generation nach ihrem Platz sucht im Heute, hält sich Elisabeth lieber am Vergangenen fest, und Kurt nutzt immer öfter die Gelegenheit für kleine Fluchten. Auch in San Remo bringt das neue Jahrzehnt Veränderungen und Abschiede. Vor allem sorgt sich Gianni um Freund Pips, den früheren Pianisten seines Jazzklubs, der mit einem dunklen Kapitel seiner Vergangenheit konfrontiert wurde, das sein Leben weit in die Zukunft hinein verändert hat. Carmen Korn erzählt von den Menschen, von den kleinen Momenten im großen Weltgeschehen, von dem, was ein gelebtes Leben ausmacht. Mit ihrer zweibändigen Drei-Städte-Saga schließt sie an den Erfolg ihrer Jahrhundert-Trilogie über vier Frauen aus Hamburg-Uhlenhorst an und eroberte einmal mehr die Bestsellerlisten. 

Carmen Korn wurde 1952 in Düsseldorf als Tochter des Komponisten Heinz Korn geboren. Nach ihrer Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule arbeitete sie als Redakteurin u.a. für den «Stern». Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

4. Februar


Köln


«Das Auto sieht aus wie eine Holländische Schnitte vom Bäcker Schmitz.»

«Unten Sahne und oben eine Schicht Kirschmarmelade?», fragte Heinrich.

«Manchmal bist du schnell im Spitzkriegen.»

Heinrich sah Billa von der Seite an.

«Warjuxich gemeint», sagte sie. Sie schien zu Späßchen bereit, obwohl ihr eine Operation bevorstand. Vielleicht war das Pfeifen im dunklen Wald.

Er hatte sich den neuen Borgward Kombi seines Sohnes ausgeliehen. Weiß mit einem kirschroten Dach. Ihr alterVW war seit Tagen in der Werkstatt. Billas kleiner Koffer stand hinten im Auto, den hatte sie damals im Bunker dabeigehabt und trug ihn nun als Talisman durchs Leben.

Neben dem Koffer lag verpackt eine gerahmte Kopie von Wilhelm MorgnersEinzug in Jerusalem, die er Georg vorbeibringen wollte. Das Original, das sein Freund gern besessen hätte, hing im Dortmunder Museum Ostwall.

Er parkte direkt vor dem Backsteingebäude des Evangelischen Krankenhauses, das am Anfang des Jahrhunderts von Kaiserin Auguste Viktoria eingeweiht worden war, Anstaltsarchitektur jener Zeit.

«Du musst nicht mit auf die Station. Sonst denken die noch, du bist mein Mann.»

«Was wäre schlimm daran?», fragte Heinrich.

«Fahr mal gleich zu Georg. Du willst ihm doch das Bild bringen.»

Aber Heinrich ließ sich nicht davon abbringen, sie auf die Station zu begleiten. Er legte Billas Koffer auf einen Stuhl im Zweibettzimmer, in das sie die Oberschwester geführt hatte. Das zweite Bett schien nicht belegt zu sein.

«Gefallen tut mir die Oberschwester nicht. Ich sag dir, dat is ein Drachen. Nu mach schon, dass du zu Georg kommst.»

Auf dem Flur zum Ausgang begegnete ihm die Schwester noch einmal. «Wir werden schon aufpassen auf Ihre Frau», sagte sie. Klang schmallippig dabei.

Heinrich nickte. Vielleicht hatte Billa recht.

 

«Ich war davon ausgegangen, dass Gerda sie hinbringt», sagte Georg.

Heinrich folgte ihm ins Arbeitszimmer. «Gerda ist in der Galerie, um Bilder in Augenschein zu nehm