: Constantin Schreiber
: Nice to meet you, Dubai!
: Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
: 9783846408933
: POLYGLOTT Nice to meet you
: 1
: CHF 12.20
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: Naher Osten
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dubai strebt nach immer neuen Rekorden und nie da gewesener Opulenz, nach höher, schneller, weiter. Doch gibt es im Schatten der höchsten Gebäude überhaupt, jenseits der schimmernden Infinity-Pools und der glitzernden Shoppingtempel noch eine andere Welt, die einen vergessen lässt, dass man in einer der Megametropolen unserer Zeit ist?  Constantin Schreiber, 'Tagesschau'-Sprecher, Journalist, Autor und ehemaliger Dubai-Korrespondent, nimmt uns mit auf Streifzüge zu seinen Lieblingsorten dieser faszinierenden Stadt, an denen man das luxuriöse und maßlose,  aber auch das traditionelle und historische Dubai entdecken kann - und vor allem: offenherzigen Menschen begegnet.

Constantin Schreiber, geboren 1979, moderiert die Tagesschau und ist einer der besten Kenner der arabischen Welt. Für die deutsch-arabische Talkshow Marhaba - Ankommen in Deutschland, in der er Geflüchteten das Leben in unserem Land erklärt, wurde er 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch im In- und Ausland ein.

Metropole zwischen Meer und Wüste


Dubais Wandel von der kleinen Fischer- und Perlentaucherstadt hin zur modernen Metropole verlief rasant. Sie ist eine der wenigen Städte, die nach einem Masterplan entwickelt wurden.

Meer und Wüste – und dazwischen die riesige Glitzermetropole. Insgesamt bedeckt Dubai eine Fläche von 3885 Quadratkilometer das ist geringfügig größer als die Baleareninsel Mallorca. Siebzig Kilometer lang wäre die Küstenlänge zum Persischen Golf des Emirats – wäre diese Küstenlänge nicht durch Großprojekte wie The Palm noch einmal verlängert worden, auf schätzungsweise mehr als 1500 Kilometer! Dabei bedeckt die Metropole gerade einmal 10 Prozent der gesamten Fläche des Emirats, der Rest ist Wüste, die teils ganz unvermittelt hinter einem Wohn- oder Geschäftsviertel beginnt.

Natürlich besteht Dubai aus vielen verschiedenen Stadtteilen. Es würde zu weit führen, jeden einzelnen zu beschreiben und zu charakterisieren, zumal einige ineinander übergehen, ohne dass man das wirklich bemerken würde und andere nur aus gesichtslosen Wohnblöcken bestehen. Grob lassen sich drei große Gebiete ausmachen.

Fassade des Scheich al-Maktoum House, das bis 1958 Residenz der Herrscherfamilie al-Maktoum war

Deira und Bur Dubai - historischer Kern Dubais

Deira bzw. al-Fahidi ist das alte Dubai, wo die Grundlagen für die heutige Stadt gelegt wurden. Dieser Teil der Stadt wird geprägt vom Dubai Creek. Dieser ist nicht, wie man vielleicht wegen seiner Erscheinungsform meinen könnte, ein Fluss, sondern ein lang gezogener Meeresarm. Er ist 14 Kilometer lang und hat eine Breite von 115 Metern an der Mündung, bis zu 1400 Metern an seinem Ende. Hier brachen früher die Perlentaucher auf, und Handelsschiffe aus Persien, Indien und anderen Teilen der Welt legten an, viele von ihnen beladen mit Gold und wertvollen Gewürzen.

Der Creek teilt diesen Bereich der Stadt in zwei Gegenden: Deira auf der östlichen Seite, nicht weit vom internationalen Flughafen. Und Bur Dubai auf der westlichen Seite, das sich dann weiter zu den touristischen Gebieten entlang des Strandes öffnet. Im 19. Jahrhundert ließen sich am Creek die Mitglieder des Bani Yas Stammes nieder, die Vorfahren der jetzigen Herrscherfamilie al-Maktoum. Jahrzehnte später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, legten am Creek kleine Frachtschiffe, sogenannte Dhows, an, die von hier aus Handel mit Ostafrika und Indien trieben. Der Creek war Zentrum der Fischerei, die in den flachen und warmen Gewässern im Golf gute Erträge brachte. Die Perlenindustrie entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig Dubais, bis in den 1930er-Jahren Zuchtperlen auf den Markt kamen und zum Zusammenbruch des Marktes im Emirat führten.

In den 1950er-Jahren – Dubai war damals noch Teil des britischen Empire – begann der Umbau des gesamten Gebiets. Der Strand am Creek wich befestigten Uferanlagen, der Wasserarm wurde insgesamt vertieft und ausgebaggert, nun konnten hier auch größere Schiffe regelmäßig abgefertigt werden. Heute ist die Gegend um den Creek eine der spannendsten Regionen Dubais. Die Skyline direkt am Wasser mit den pittoresken Wassertaxen bietet eine wunderbare Kulisse, dahinter legen riesige Kreuzfahrtschiffe an. Inzwischen wurde der natürliche Creek künstlich verlängert. Für Hunderte Millionen Dirham wurde eine küns