1. KAPITEL
Das Handy klingelte erneut. Massimo ignorierte es. Welchen Teil vonNein verstand Gillian Pittman nicht? Sie war die einzige Frau in der Gruppe der Professoren und hätte die Auswahl unter einem Dutzend Männer haben können. Aber sie wollte ihn. Ein Verlangen, das unerwidert blieb.
Wenn er weibliche Gesellschaft wollte, verbrachte er das eine oder andere Wochenende in Mexico City oder Positano mit seinem Cousin Cesar, der ganz vorn in der Formel 1 mitfuhr. Cesars Leidenschaft für den Motorsport sicherte ihm das Interesse der Frauen – und es waren immer genug für sie beide.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag bei den Ausgrabungen der Ruinen von Cancuén sehnte er sich nur nach einem großen Glas Eiswasser, gefolgt von einer langen, abwechselnd heißen und kalten Dusche. Bedauerlicherweise erwarteten ihn keine solchen Annehmlichkeiten in dem Zelt, das seit zwei Jahren sein Zuhause war.
Es befand sich im Herzen des Petén-Regenwalds von Guatemala und war nicht viel größer als ein Schrank – gerade genug Platz zum Essen, Schlafen und zum Registrieren seiner Funde.
Die professionellen Archäologenteams lebten in einem Lager auf der anderen Seite des Palastes der Maya, den sie Stück für Stück freilegten. Dort gab es etwas mehr Annehmlichkeiten. Massimo war aus eigenem Antrieb hier. Sich abends mit den anderen zu treffen, hätte bedeutet, seine Privatsphäre aufgeben zu müssen, und das widerstrebte ihm.
Als er die Wasserflasche aufschraubte, meldete sich das Handy erneut. Er trank erst einmal, bevor er nachsah, wieso Dr. Pittman ihm nun schon eine SMS schickte. Aber nicht sie war es,