: Luisa Willmann, Etleva Shemai, Lutz Jäkel (Fotograf)
: Nice to meet you, Albanien!
: Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
: 9783846409336
: POLYGLOTT Nice to meet you
: 1
: CHF 14.90
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: Europa
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
  Nice to meet you, Albanien! Albanien - so unbekannt wie vielfältig, so ursprünglich wie modern: Reisende finden unberührte wilde Natur, schneeweiße Adria-Strände, antike Stätten, kleine Bergdörfer und lebhafte Städte.  Und wer könnte Albanien besser kennen als Etleva Shemai, international bekannte Opernsängerin und Solistin. Inspiriert von ihren Lieblingsorten und den schönsten Geschichten über ihre Heimat reist sie gemeinsam mit der Journalistin Luisa Willmann durch ein Land, in dem der junge Tourismus noch nicht die Massen anzieht und in dem man vor allem eines immer wieder aufs Neue erleben kann: grenzenlose Gastfreundschaft.  Mit Bildern des vielfach ausgezeichneten Fotojournalisten Lutz Jäkel.  

Luisa Willmann studierte Kulturwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaften in Chile, Österreich und den Niederlanden. Als ausgebildete Journalistin recherchiert sie für renommierte Medien im Ausland über Menschenrechte. Sie hat mehr als 60 Länder bereist, um dort zu arbeiten oder ihrer großen Leidenschaft nachzugehen: Menschen und ihre Geschichten.

Die rasant wachsende Hauptstadt Tirana: Ein Orientierungsversuch


Tiranas Entwicklung von der kommunistischen Stadt zur Kulturmetropole mit Radwegen und Parks verlief schnell. Die Stadt ist bekannt für ihre bunten Häuser, Street-Art und elegant gekleideten Menschen. An Traditionen wird festgehalten: Beinahe jede Familie stellt ihr eigenes Feigenkompott her – und verrät das Rezept gern.

In Mittelalbanien, zwischen hügeliger grüner Landschaft und dem 1613 Meter hohen Hausberg Dajti, liegt Albaniens Hauptstadt Tirana. Das südosteuropäische Land ist Teil der Balkaninsel und grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Nordmazedonien, im Süden an Griechenland und im Westen liegt es gegenüber von Italien an den Küsten des Adriatischen und Ionischen Meeres. Albanien ist somit Anrainer des Mittelmeers. Das Land ist mit beinahe 29.000 Quadratkilometern kleiner als Brandenburg und mit 2,8 Millionen leben in Albanien weniger Menschen als in Berlin. Davon entfallen auf die Stadt Tirana rund 600.000 und auf das Ballungsgebiet beinahe 900.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Umgebung von Tirana ist seit der Altsteinzeit bewohnt, die ältesten Funde stammen bereits aus der Römerzeit. Seit dem Sturz des kommunistischen Regimes hat sich die Einwohnerzahl aufgrund von Landflucht in etwa verdoppelt.

Es würde zu weit führen, die zahlreichen verschiedenen Stadtviertel Tiranas einzeln vorzustellen. Daher möchte ich Ihnen die Orte zeigen, die Tirana ausmachen. Dieses Kapitel wird eine Reise durch Kunst, Kultur und Politik, die in Tirana vielleicht wie in keiner anderen Hauptstadt zusammenhängen.

Albanische und ausländische Künstlerinnen und Künstler haben an Tiranas Hauswänden mit ihren Wandmalereien schöne Spuren hinterlassen.

Tirana ist ein Open-Air-Museum mit Street-Art

Wir beginnen den Spaziergang bei den Häusern, deren bunte Fassadengestaltung der jetzige Ministerpräsident und Künstler Edi Rama initiierte. Er war zuvor zehn Jahre Bürgermeister von Tirana und bekam für dieses Projekt weltweit Beachtung.

Damals gab es in Tirana wenige balkanisch traditionelle Häuser, viele Plattenbauten und illegale Siedlungen. Edi Rama wollte der Tristesse dieser kommunistischen Plattenbauten und unverputzten Häuser entgegenwirken. Sein Projekt: Die Häuser Tiranas bunt streichen, um den Menschen wieder Hoffnung zu geben. Jetzt leuchten die Häuser orange, rot, grün, blau, gelb, oft bunt durcheinander, manchmal mit Mustern oder einzelnen Strichen. Die bunten Häuser stehen als sichtbares Symbol für Veränderung, im Gegensatz zu den Herausforderungen, die nur schrittweise angegangen werden, wie Geldmangel, Überlastung der Infrastruktur oder des Stromnetzes. Aus Architektur- und Stadtplanerkreisen wurde Edi Rama dafür gefeiert, andere warfen ihm einen selbstverliebten autoritären Führungsstil vor.

HOW TO BECOME AN ALBANIAN

Auf Albanisch heißt »Straße« abhängig vom Kontext »rruga« oder »rrugë«. Auch, wenn Albanerinnen und Albaner den Straßennamen und die Hausnummer einer bestimmten Adresse wissen, beschreiben sie einem den Weg gern. Dann heißt es »Bei der Apotheke rechts abbiegen, dann bei der Schule vorbei, weiter geradeaus …«

Wer schon von den bunten Häusern Tiranas gehört hat, stellt sich eventuell eine ganze bunte Stadt vor. So ist es aber nicht. Doch wer die Augen offenhält, wird einige bunte Häuser entdecken. Am Markt Pazari I Ri sind die Häuserfassaden rot, gelb, weiß und