: Ben Castelle
: Karinas Land
: Tredition
: 9783347568365
: 1
: CHF 7.60
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 606
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei gänzlich unterschiedliche Frauen, die russische Literaturstudentin Anna und die arbeitslose deutsche Autolackiererin und Amateurboxerin Manu, schließen Freundschaft, um das Geheimnis eines alten Manuskripts zu enträtseln, das ein Naturforscher hinterließ, der ein Vorfahre von Anna war. Dieser, so erfahren Anna und Manu bei der Lektüre, unternahm zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Expedition zum Volk der Samojeden, um mehr über deren Giganten-Epen zu erfahren, Lieder, in denen bösartige Riesen eine Rolle spielen. Auf seiner langen Reise mit den Samojeden zum Polarmeer will Annas Vorfahre eine schreckliche Entdeckung gemacht haben. Knapp 200 Jahre später scheint diese Entdeckung plötzlich das Interesse eines ehemaligen DDR-Sportwissenschaftlers, Schöngeists und Kopfs einer dubiosen internationalen Forschungsgruppe zu finden. Schon bald erkennt Anna in diesem Mann einen der Hintermänner, den sie für den Tod ihrer Mutter verantwortlich glaubt, einer ostdeutschen Schwimmathletin und Olympiasiegerin, die während ihrer aktiven Zeit unwissentlich Dopingexperimenten ausgesetzt worden war, an deren Spätfolgen sie schließlich verstarb. Da Annas Vater, der das Manuskript entdeckt hat, plötzlich verschwunden ist, beschließen Anna und Manu, ihn zu suchen. Seiner Spur folgend, geraten sie von Moskau über St. Petersburg bis ans Ende der Welt.

Ben Castelle wuchs im Münsterland auf, studierte Germanistik, Philosophie und Soziologie und lebt heute als Redakteur und freier Autor im Rheinland.

8

Anna liest Manu den Brief ihres Vaters vor. Manu ist erstaunt, weil Anna ihn simultan ins Deutsche übersetzt.

»Ich könnte den Brief nicht mal mehr auf Deutsch so schnell vorlesen«, sagt sie. »Verrückt. Aber entschuldige, dass ich gelacht habe. Es war nur, weil dein Vater dich Täubchen nennt. Verstehst du dich gut mit ihm?«

»Normalerweise verstehe ich mich sehr gut mit ihm, aber manchmal ist er ein ausgesprochener Egoist. Jetzt zum Beispiel weiß ich wieder einmal nicht, wo