: Alois Prinz
: Jesus von Nazaret Eine anschauliche Biografie über das Leben und Wirken von Jesus
: Gabriel Verlag
: 9783522630740
: 1
: CHF 9.90
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jesus Leben - vom preisgekrönten Biografen Alois Prinz erzählt. Jesus - was war er für ein Mensch? Für die einen war er ein politischer Rebell, für die anderen der Messias und Gottes Sohn. Die Erwartungen an ihn waren riesengroß. Doch nicht nur seine Eltern und engsten Freunde verzweifelten manchmal geradezu an ihm, weil er ihre Vorstellungen nicht erfüllte. Dennoch oder gerade deswegen haben er und seine Lehre Sprengkraft bis heute. Wie ist das möglich? Um das Geheimnis dieses Mannes zu ergründen, nimmt Alois Prinz den Leser mit in die damalige Zeit und an wichtige Orte wie Bethlehem oder Jerusalem. Wir erleben hautnah, unter welchen Lebensumständen und in welch politisch aufgeheizter Zeit Jesus aufwuchs, wie er handelte und was ihm wichtig war.

Alois Prinz, geboren 1958, gehört zu den hochkarätigen und viel beachteten Autoren im Bereich Biografien. Er studierte Literaturwissenschaft, Politologie und Philosophie, parallel dazu absolvierte er eine journalistische Ausbildung. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen u.a. den Evangelischen Buchpreis für die Arendt-Biografie und den Deutschen Jugendliteraturpreis für seine Biografie über Ulrike Meinhof sowie 2017 den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

EINFÜHRUNG


AM JORDAN
ODER
JESUS, DAS ÄRGERNIS


Betanien, was so viel heißt wie »Bootshausen«, so wird im Johannesevangelium der Ort am Jordan genannt, wo Jesus von Johannes dem Täufer getauft worden sein soll. (Joh 1, 28)*

Die Uferbereiche nahe der Stadt Jericho, wo man die Taufstelle vermutet, sind heute ein Ziel für Gläubige aus aller Welt. Pilger in weißen langen Hemden steigen der Reihe nach in den Fluss und lassen sich von einem Priester rückwärts ins Wasser tauchen. Der Jordan ist ein schmales Flüsschen, in dem das Wasser mehr steht als fließt. Damals, in den Tagen des Täufers Johannes, soll der Fluss noch zwei- bis dreihundert Meter breit gewesen sein. An einer Furt, wo der Fluss weniger reißend und nicht so tief war, hatten die Jünger des Johannes eine Treppe ins Wasser gebaut. Davor drängten sich die Menschen. Johannes war eine Berühmtheit und die Leute kamen von weit her, um ihn zu hören und sich von ihm taufen zu lassen. Am Ufer entlang standen nicht wie heute Autos und Busse, sondern Kamele und Esel, beladen mit Decken und Zeltplanen. Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus nennt Johannes einen edlen Mann, dessen »wunderbare Anziehungskraft« eine »gewaltige Menschenmenge« anlockte.1

Und das, obwohl sie von Johannes keine angenehmen Worte und erbaulichen Predigten zu hören bekamen. Vielmehr beschimpfte er sie wüst als »Schlangenbrut« (Mt 3, 7) und drohte ihnen zornig mit einem entsetzlichen Gericht, wenn sie nicht bereit wären, ihr Leben radikal zu ändern. Zu den donnernden Reden des Täufers passte auch sein Aussehen. Er hatte eine wilde Haarmähne, bekleidet war er mit einem groben Umhang aus Kamelhaar, und alles, was er aß, waren Heuschrecken und wilder Honig.

Der Evangelist Lukas nennt ziemlich genau den Zeitpunkt, als sich seiner Schilderung nach an der Taufstelle am Jordan etwas Ungewöhnliches ereignet haben soll. (Lk 3, 1-22) Der Kaise