Es war ein strahlender Sommertag, als am 30. Juli 1996 eine Privatmaschine aus der Schweiz in Hohenems landete. Der Pilot hieß mit vollem Namen Karl Thomas Robert Maria Franziskus Georg Bahnam Habsburg-Lothringen. Es war der damals 36-jährige Enkel Kaiser Karls I., der älteste Sohn von Otto Habsburg. Auf die Frage, ob er etwas zu verzollen habe, soll er Nein geantwortet haben. Im Gepäck führte er allerdings ein Diadem im Wert von nach diversen Schätzungen zwischen 50.000 und 105.000 Euro mit. Er habe das Diadem erst erwähnt, als sie angefangen hätten, die Maschine unter die Lupe zu nehmen, erklärten die Zöllner. Beim Finanzstrafverfahren beteuerte Habsburg hingegen, das Diadem von sich aus erwähnt zu haben. Nach seiner Berufung gegen eine Geldstrafe landete der Fall schließlich drei Jahre später beim Berufungssenat der Finanzlandesdirektion für Vorarlberg. Dieser bestätigte das Urteil der ersten Instanz und verurteilte Karl Habsburg wegen versuchten Schmuggels eines Diadems zu 13.081 Euro Strafe. In seiner Stellungnahme räumte Habsburg ein, er habe »vielleicht einen Fehler gemacht«, habe aber jedenfalls nie etwas schmuggeln wollen. Für den Senatsvorsitzenden handelte der Angeklagte aber keineswegs aus Unwissenheit, sondern mit Vorsatz.19
Trotz dieses Vorfalls wurde Karl Habsburg nach einem erfolgreichen Vorzugsstimmenwahlkampf im selben Jahr für die ÖVP zum Abgeordneten im Europäischen Parlament gewählt. Seine kurze politische Karriere endete mit dem sogenannten World-Vision-Spendenskandal. Diese internationale Wohltätigkeitsorganisation vermittelt Patenschaften f