: Paul Lendvai
: Vielgeprüftes Österreich Ein kritischer Befund zur Zeitenwende
: ecoWing
: 9783711052940
: 1
: CHF 18,60
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: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 312
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die politische Geschichte Österreichs: Eine zwiespältige Bilanz Ob Jörg Haider, Heinz-Christian Strache oder Sebastian Kurz: Österreichs Politiker haben in den vergangenen Jahren regelmäßig für Schlagzeilen gesorgt. Wie gelingt es charismatischen Persönlichkeiten immer wieder, an die österreichische Identität anzuknüpfen? Womit lassen sich die Erfolge des Rechtspopulismus in Österreich erklären? Und wo stehen das Land und seine politische Kultur heute, nach dem Schock der jüngsten Regierungskrise? Österreich-Insider und Journalist Paul Lendvai liefert eine messerscharfe Analyse der politischen Geschichte seiner Wahlheimat. Dabei schlägt er den Bogen von den Habsburgern, Persönlichkeiten wie Bruno Kreisky und Wolfgang Schüssel über den Aufstieg und Fall der FPÖ bis hin zum Ukraine-Krieg und der damit zusammenhängenden Gaskrise. - Österreich und seine politische Entwicklung: Eine differenzierte Problemanalyse - Auf der Suche nach Erklärungen: Erfolge der FPÖ und des Rechtspopulismus in Österreich - Paul Lendvai, preisgekrönter Journalist und intimer Kenner von Österreichs Politik-Szene - Ein Zeugnis der Zeitgeschichte: Aufschlussreiche Berichte über Begegnungen und Gespräche - Von Bruno Kreisky bis Sebastian Kurz: Schlüsselfiguren der politischen Geschichte Österreichs Zaungast der österreichischen Politik: Ein Blick hinter die Kulissen der Macht Jahrzehntelang ist Lendvai am Ballhausplatz ein- und ausgegangen. Die intensiven Hintergrundgespräche, die er mit einflussreichen Vertretern aller österreichischen Parteien geführt hat, sind das Salz in der Suppe seiner politischen Bücher. Heute bringt er Vergangenheit und Gegenwart zusammen, spürt den historischen Komplexen der Alpenrepublik nach und erklärt, was wir aus der Geschichte lernen können. Österreich, quo vadis? Lendvai zeigt auf, welche großen Linien die Politik Österreichs geprägt haben und liefert Einblicke in die Gedankenwelt charismatischer Entscheidungsträger.

Paul Lendvai, geboren 1929 in Budapest, lebt seit 1957 in Wien. Er ist Leiter des ORF-Europastudios, Kolumnist für den »Standard« und Autor von 18 Sachbüchern. Er war Korrespondent der »Financial Times«, Chefredakteur der ORF-Osteuropa-Redaktion, Intendant von »Radio Österreich International« sowie Gründer und Chefredakteur der »Europäischen Rundschau«. Sein Wirken wurde vielfach preisgekrönt, u. a. mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen der Republik.

MYTHOS UND REALITÄT: DAS ERBE DER HABSBURGER


Es war ein strahlender Sommertag, als am 30. Juli 1996 eine Privatmaschine aus der Schweiz in Hohenems landete. Der Pilot hieß mit vollem Namen Karl Thomas Robert Maria Franziskus Georg Bahnam Habsburg-Lothringen. Es war der damals 36-jährige Enkel Kaiser Karls I., der älteste Sohn von Otto Habsburg. Auf die Frage, ob er etwas zu verzollen habe, soll er Nein geantwortet haben. Im Gepäck führte er allerdings ein Diadem im Wert von nach diversen Schätzungen zwischen 50.000 und 105.000 Euro mit. Er habe das Diadem erst erwähnt, als sie angefangen hätten, die Maschine unter die Lupe zu nehmen, erklärten die Zöllner. Beim Finanzstrafverfahren beteuerte Habsburg hingegen, das Diadem von sich aus erwähnt zu haben. Nach seiner Berufung gegen eine Geldstrafe landete der Fall schließlich drei Jahre später beim Berufungssenat der Finanzlandesdirektion für Vorarlberg. Dieser bestätigte das Urteil der ersten Instanz und verurteilte Karl Habsburg wegen versuchten Schmuggels eines Diadems zu 13.081 Euro Strafe. In seiner Stellungnahme räumte Habsburg ein, er habe »vielleicht einen Fehler gemacht«, habe aber jedenfalls nie etwas schmuggeln wollen. Für den Senatsvorsitzenden handelte der Angeklagte aber keineswegs aus Unwissenheit, sondern mit Vorsatz.19

Trotz dieses Vorfalls wurde Karl Habsburg nach einem erfolgreichen Vorzugsstimmenwahlkampf im selben Jahr für die ÖVP zum Abgeordneten im Europäischen Parlament gewählt. Seine kurze politische Karriere endete mit dem sogenannten World-Vision-Spendenskandal. Diese internationale Wohltätigkeitsorganisation vermittelt Patenschaften f