: Jim Butcher
: Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Silberlinge Roman
: Blanvalet
: 9783641291051
: Die Harry-Dresden-Serie
: 1
: CHF 7.80
:
: Fantasy
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Manche Kämpfe kann man nicht gewinnen. Doch der sichere Tod wird Harry Dresden nicht davon abhalten, dem Bösen entgegenzutreten ... Der fünfte dunkle Fall für Harry Dresden.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und die vielleicht schrecklichsten Gegner, denen ich je entgegentreten musste, sind die Denarier. Ihre kämpferischen Fähigkeiten sind schrecklich, und die Listigkeit ihres Anführers wird vermutlich nur vom Höllenfürsten selbst übertroffen. Während ich versuchte, eine christliche Reliquie aufzuspüren, reichte nur ein Denarier, um mich fertig zu machen - und dabei gibt es dreißig von ihnen! Einen für jeden silbernen Denar, den Judas für den Verrat an Jesus erhalten hat. Zum Glück retteten mich drei leibhaftige Kreuzritter. Sie verlangten, dass ich mich aus ihrem Kampf heraushielt, denn es war prophezeit, dass ich sonst sterben würde. Doch sie kannten nicht die ganze Vorhersagung! Ohne mich würden die drei Ritter sterben, und Chicago würde vernichtet werden ...

Die dunklen Fälle des Harry Dresden:
1. Sturmnacht
2. Wolfsjagd
3. Grabesruhe
4. Feenzorn
5. Silberlinge
6. Bluthunger
weitere Titel in Vorbereitung

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

1. Kapitel


Manche Dinge passen einfach nicht zusammen, etwa Öl und Wasser oder Orangensaft und Zahnpasta.

Das gilt auch für Magier und das Fernsehen.

Die Scheinwerfer blendeten mich, ihre Hitze ließ mir Bäche von Schweiß übers Gesicht laufen, die das pfannkuchendicke Make-up, das mir ein gestresster Handlanger ein paar Minuten vorher im Gesicht verteilt hatte, wegzuspülen drohten. Auf den Kameras blinkten Lichter, die Erkennungsmelodie der Talkshow lief, und das Studiopublikum skandierte: »Lar-ry, Lar-ry, Lar-ry!«

Larry Fowler, ein kleiner Mann mit einem makellosen Anzug, trat durch die Doppeltür im Hintergrund des Studios und marschierte zur Bühne. Er setzte sein Kukident-Lächeln auf und schüttelte einem Dutzend Zuschauern, die an den Enden der einzelnen Reihen saßen, im Vorbeigehen die Hände. Die Zuschauer pfiffen und jubelten. Ich zuckte in dem Lärm zusammen, unter meinem weißen Anzughemd und der Jacke lief mir der Schweiß über die Rippen. Vorübergehend spielte ich mit dem Gedanken, schreiend hinauszulaufen.

Glauben Sie aber bitte nicht, ich hätte Lampenfieber gehabt. Ganz und gar nicht. Es war einfach nur ziemlich heiß auf der Bühne. Nervös leckte ich mir über die Lippen und vergewisserte mich für alle Fälle, wo die Notausgänge waren. So was ist gut zu wissen, falls man schleunigst das Weite suchen muss. Die Lichter und der Lärm machten es mir schwer, meine Konzentration zu halten, und der Spruch, den ich um mich gewirkt hatte, ließ ein wenig nach. Ich schloss einen Moment die Augen, bis er sich wieder stabilisiert hatte.

Neben mir saß ein dicker Mann mit einem Kahlkopf, etwa Ende vierzig und in einem Anzug, der erheblich besser war als meiner. Mortimer Lindquist wartete gelassen und mit höflichem Lächeln, murmelte aber, ohne die Lippen zu bewegen: »Geht’s Ihnen nicht gut?«

»Ich habe Wohnungsbrände erlebt, die angenehmer waren als das hier.«

»Sie haben um dieses Treffen gebeten, nicht ich«, erwiderte Mortimer. Mit gerunzelter Stirn beobachtete er Fowler, der gerade einer jungen Frau die Hand schüttelte. »So ist das Showgeschäft.«

»Wird es lange dauern?«, fragte ich Morty.

Er blickte zum freien Stuhl neben ihm und einem weiteren neben mir. »Zwei Überraschungsgäste. Es könnte wohl eine Weile dauern. Sie zeichnen alles auf und schneiden später die besten Stücke zusammen.«

Ich seufzte. Direkt nachdem ich meine Arbeit als Privatdetektiv aufgenommen hatte, war ich schon einmal in der Larry-Fowler-Show gewesen, und das hatte sich als kapitaler Fehler erwiesen. Ich hatte danach gegen eine ganze Woge von Beschimpfungen ankämpfen müssen.

»Was haben Sie denn herausgefunden?«, fragte ich.

Mort warf mir einen nervösen Blick zu. »Nicht sehr viel.«

»Nun machen Sie schon, Mort.«

Er öffnete den Mund, aber dann bemerkte er, dass Larry Fowler bereits die Treppe herauflief und die Bühne betrat. »Zu spät. Warten wir auf die Werbeunterbrechung.«

Larry Fowler tänzelte auf uns zu und schüttelte erst mir und dann Mort ausgiebig und mit maßlos übertriebener Begeisterung die Hand. »Willkommen in der Show«, sagte er in ein Handmikrofon. Dann wandte er sich zur nächsten Kamera um. »Hexerei und Zauberei – Fake oder fabelhaft? Als ersten Studiogast begrüße ich das Chicagoer Medium und den medialen Berater Mortimer Lindquist, der bereit ist, uns in sein geheimes Wissen einzuweihen.«

Die Zuschauer applaudierten höflich.

»Neben ihm sitzt Harry Dresden, Chicagos einziger professioneller Magier.«

Diesmal kicherten