: Dag Frommhold
: Die Weisheit der Füchse Schlau, verspielt und fürsorglich – was wir von den gewitzten Überlebenskünstlern lernen können
: Ludwig
: 9783641259761
: 1
: CHF 18.10
:
: Natur und Gesellschaft: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rotes Fell, spitze Schnauze, buschiger Schwanz – Füchse sind nicht nur besonders schöne Tiere, sondern gelten auch als schlau, gewitzt und verspielt. Doch Füchse sind nicht nur klug, sondern auch außerordentlich empathisch und kommunikativ. Sie zeigen Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft, pflegen enge emotionale Bindungen, sind zärtliche Partner und liebevolle Eltern. Füchse zeigen uns, wie man mit einer guten Streitkultur mehr erreicht als mit Aggression, wie man mit Köpfchen und Flexibilität zum Ziel kommt und warum selbstloses Verhalten letztlich allen nützt. Die beiden Fuchskenner Dag Frommhold und Daniel Peller erzählen verblüffende und warmherzige Geschichten, die zeigen, was für faszinierende und erstaunliche Wesen Füchse sind – und dass sie uns nicht nur ähnlicher sind als wir denken, sondern dass wir auch eine Menge von diesen verkannten Helden lernen können.

»Dag Frommhold und Daniel Peller befassen sich seit vielen Jahren mit Füchsen und deren Schutz. Wie vertraut ihnen diese faszinierenden Tiere sind, spürt man in jeder Zeile dieses berührenden und klugen Buches.«

Elli H. Radinger

Dag Frommhold, Jahrgang 1975, war schon als Kind von Füchsen begeistert, hat sie viele Stunden lang beobachtet, ihr Verhalten studiert und alles über sie gelesen, was ihm in die Hände kam. Als Autor, Mitgründer von Wildtierschutz-Initiativen sowie als Ansprechpartner diverser Tier- und Naturschutzvereine setzt er sich seit vielen Jahren für Meister Reineke ein. Dag ist Diplom-Psychologe, hat aber schon während seines Studiums eine erfolgreiche Karriere als Entwickler, Berater, Unternehmer und Manager im IT-Sektor begonnen. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter an den Weinbergen einer schwäbischen Mittelstadt.

Faszinosum Fuchs

Wie Füchse uns seit Menschengedenken beschäftigen

(Dag Frommhold)

»Das Schönste, was wir erleben können,

ist das Geheimnisvolle.«

Albert Einstein

Im Oktober 1994 besuchte der deutsche Archäologe Klaus Schmidt den Göbekli Tepe (»bauchiger Hügel«), ein Hochplateau im Südosten der Türkei nahe der Grenze zu Syrien. Eigentlich galt die Stätte als hinreichend erforscht – Schmidts Vorgänger hatten den Berg in den 1960er-Jahren untersucht und dort lediglich einen muslimischen Friedhof entdeckt, der aus archäologischer Sicht eher uninteressant war. Schmidt jedoch sah genauer hin und fand dabei Bruchstücke steinerner Bauwerke. Als er diese datieren ließ, verschlug das Ergebnis ihm die Sprache. Sie stammten nämlich aus prähistorischen Zeiten, über sechstausend Jahre vor dem Bau der Pyramiden. Einige Ausgrabungen später stand fest, dass Schmidts Fund die vielleicht größte archäologische Sensation des 20. Jahrhunderts darstellte, geeignet, die Menschheitsgeschichte umzuschreiben.

Schmidt übernahm in den Folgejahren die Leitung der Arbeiten am Göbekli Tepe. Sein Team förderte eine riesige Tempelanlage zutage. Über mehrere Hektar Fläche verteilten sich Dutzende kreisförmige Maueranlagen mit Durchmessern von bis zu dreißig Metern. Darin und dazwischen standen massige Pfeiler, zum Teil mehr als fünf Meter hoch und zwanzig Tonnen schwer, die zur Stabilisierung in eigens dafür behauene Sockel im Felsboden eingepasst waren.

Derartige Baukünste hatte man den Menschen der Altsteinzeit bis dahin nicht annähernd zugetraut. Doch damit nicht genug: Die steinzeitlichen Bauherren waren nicht nur Freunde monumentaler Architektur, sondern besaßen auch einen künstlerischen Anspruch, wie er andernorts erst Tausende Jahre später aufkommen sollte. Detaillierte Reliefs und selbst nahezu vollplastische Darstellungen verschiedener Tiere finden sich überall in der Anlage. Viele davon zeigen besonders große oder wehrhafte Arten, darunter Löwen, Schlangen, Wildschweine und Stiere. Das häufigste Säugetiermotiv ist jedoch ein zumindest auf den ersten Blick eher unscheinbarer Geselle. Realistisch dargestellt, mit spitzen Zähnen und buschigem Schwanz, begegneten den Ausgrabungsteams zahlreiche Darstellungen von Füchsen.1 Der Fuchs, so vermuteten die Archäologen, musste im Glauben der altsteinzeitlichen Bewohner des »bauchigen Hügels« also eine wichtige Rolle gespielt haben.

Eine von vielen Fuchsdarstellungen in Göbekli Tepe

Göbekli Tepe gilt heute als die mit Abstand älteste bekannte Kultstätte der Menschheit und ist der wohl früheste Hinweis darauf, dass Füchse uns Menschen in besonderem Maß beschäftigen und inspirieren. Sie ist aber bei Weitem nicht der einzige solche Hinweis. Ganz im Gegenteil: Schaut man sich Kunst, Religion und Mythologie der verschiedensten Kulturen rund um den Erdball etwas genauer an, so trifft man allerorten auf Füchse.

In Japan etwa wurde der Fuchs als Gesandter des Fruchtbarkeitsgottes Inari verehrt. Tempelanlagen und Schreine, die Inari gewidmet sind, werden daher oft von eindrucksvollen Fuchsstatuen bewacht. In ländlichen Gegenden boten die Bauern wild lebenden Füchsen einst Opfergaben in Form von Reis und gebratenem Tofu an. Letzterer erfreut sich nämlich nicht nur unter Menschen großer Beliebtheit, sondern wird auch von Füchsen sehr gerne verspeist.

Eine wichtige Rolle in der fernöstlichen Mythologie spielen Füchse auch als magische Wesen und Gestaltwandler. Dazu zählen etwa die japanischen Kitsunes (»Kitsune« ist das japanische Wort für »Fuchs«), die ihr