7. Juli
Kaspar Zeisig – Schmuckwerkstatt
Gestern hatte er wieder vergessen, in der Trafik an der Ecke der Pfarrgasse den zerknüllten Lottoschein, den er schon mehrere Wochen in seiner Aktentasche mitgetragen hatte, auf einen Gewinn überprüfen zu lassen. Er glaubte ohnehin nicht daran, dass der Tipp diesmal das ersehnte Geld bringen würde. Das große Los hatte Kaspar Zeisig in seinem Leben noch nicht gezogen, zumindest empfand er es so.
Über diesen Umstand dachte er wieder einmal intensiv nach. Er saß seit dem Morgengrauen mindestens drei Stunden im Bereich des Winterhafens an der Donau. Mitgebracht hatte er seine Fischerausrüstung, verstaut in einem kleinen Koffer, zwei Angelruten und einen Klappsessel. Die Wetterverhältnisse waren ausgezeichnet, leicht bewölkt, angenehm kühl und die Donau schimmerte in trübem Grün. Fischen gehörte neben der Vogelbeobachtung zu seinen liebsten Hobbies. Es war ihm eine Freude, stundenlang am Wasser zu sitzen, den Vögeln zuzuhören, die Angel auszuwerfen und ein paar Fische aus der Donau zu holen.
Heute wollte – wie so oft in letzter Zeit – kein einziger Fisch anbeißen, obwohl er die größten und dicksten Würmer am Haken montierte. Er merkte nicht einmal, wie sie von den Fischen, wahrscheinlich von Barben oder Brachsen,