: Daniela Lohaus
: Outplacement
: Hogrefe Verlag GmbH& Co. KG
: 9783844422108
: Praxis der Personalpsychologie
: 1
: CHF 21.10
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 137
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Outplacement ist die Unterstützung von freigesetzten Mitarbeitern durch das entlassende Unternehmen bei der Suche nach einer neuen Stelle. Dieses Buch schließt diese Lücke in der HR-Literatur und bietet dem Praktiker zum ersten Mal nicht nur plausible Erklärungen, sondern solide theoretisch fundierte Begründungen zur Gestaltung von Outplacement zusammen mit direkt umsetzbaren Empfehlungen. Das Buch beginnt mit den notwendigen Definitionen und erläutert ausführlich den Nutzen von Outplacement für alle Beteiligten. Die theoretischen Grundlagen und möglichen Formen von Outplacement werden ebenso thematisiert wie die dafür erforderlichen Entscheidungen und die mit ihnen verbundenen Kosten. Besonders intensiv wird auf den Prozess der Outplacementberatung eingegangen, so dass sich leicht konkrete Maßnahmen ableiten lassen. Zur Illustration werden Entstehung, Ablauf und Ergebnisse eines realen Gruppenoutplacements nachvollziehbar beschrieben.

2      Modelle


Outplacement wurde ohne Theoriebezug entwickelt

Outplacement gilt inzwischen als wichtiges Instrument der betrieblichen Personalpolitik, es wurde aber ohne direkten Theoriebezug entwickelt (vgl. Kieselbach et al., 2006). Hinweise auf theoretische Ansätze, allerdings ohne Ableitungskonsequenzen, finden sich nur bei Mayrhofer (1989), der auf die Sterbe- und Verlustforschung sowie auf Stresstheorien verweist, und bei Wooten (1996), der die Bezugnahme auf berufs- und beratungspsychologische sowie Theorien der Personalauswahl empfiehlt. In dem vorliegenden Buch werden diese Hinweise aufgenommen und überprüft sowie um Schlussfolgerungen aus der Bedeutung von Erwerbstätigkeit erweitert. Erst durch die Einbeziehung der letzteren entsteht eine schlüssige theoriebasierte Erklärung des Outplacementansatzes, die hier zum ersten Mal vorgestellt wird.

Sinnvolle Anknüpfungspunkte

Das Kapitel beginnt mit theoretischen Vorstellungen und Erkenntnissen aus den Bereichen Erwerbstätigkeit und Sterbe- und Verlustforschung, dann wird auf berufspsychologische Modelle eingegangen, die für berufliche Entscheidungen (der Outplacementklienten) und die berufliche Eignungsdiagnostik (der potenziellen Arbeitgeber) relevant sind. Die Ergebnisse von Outplacementmaßnahmen hängen aber nicht nur von der Persönlichkeit des Klienten ab. Sie werden auch stark von den durch die Beratung und das Training ausgelösten Veränderungsprozessen bestimmt. Deshalb müssen zusätzlich die Kompetenz und das Verhalten der Berater beachtet und in diesem Zusammenhang Beratungsmodelle erläutert werden, die für das Thema Outplacement relevant sind. Aus der Zusammenschau werden abschließend Schlussfolgerungen für die Entwicklung von Outplacementmaßnahmen gezogen. Diese liegen der Beschreibung des praktischen Vorgehens bei der Outplacementberatung inKapitel 4 zugrunde.

2.1    Bedeutung von Erwerbstätigkeit und deren Verlust


Erwerbstätigkeit hat für die meisten Menschen zentrale Bedeutung

Erwerbstätigkeit stellt in den Industriestaaten einen zentralen Bestandteil des Lebens dar und erfüllt eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen (v. Rosenstiel, 2006; Ulich, 2005). Die augenfälligste Funktion ist die der Existenzsicherung, denn durch die finanziellen Einkünfte können die Arbeitenden ihre eigene Daseinsvorsorge betreiben und oft auch die von Familienangehörigen.

Die Tätigkeit selbst erlaubt den Arbeitenden, ihre Kompetenzen anzuwenden und ihre Qualifikationen zu erhalten und auszubauen (Schmook, 2006) sowie in der fachlichen und persönlichen Auseinandersetzung ihre intellektuellen Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit zu entwickeln (Lang-von Wins et al., 2004; Ulich, 2005). Außerdem ermöglichen es die Zusammenarbeit und der Austausch mit