Kapitel 2
Curtis
Ich wusste genau, dass Lu nur so tat, als hätte sie all das wirklich im Griff. Doch sie war zu stur, um sich tatsächlich einmal helfen zu lassen.
»Willst du über irgendetwas sprechen?«
Ich hielt mit dem Messer inne und schaute auf. Amal hatte die dichten dunklen Augenbrauen in die Höhe gezogen und starrte mich an.
»Was meinst du?«, fragte ich.
»Du seufzt. Schon zum fünften Mal heute, und ich dachte, es wäre meine Pflicht als Freund und Angestellter, nachzuhaken, ob bei dir alles in Ordnung ist.«
»Klar, alles in Ordnung«, murmelte ich, senkte den Blick und hackte den Koriander weiter in gleichmäßiger Geschwindigkeit. Der Duft verbreitete sich überall. Koriander war genau wie Lakritz. Entweder man liebte ihn oder man hasste ihn, es gab einfach nichts dazwischen. Ich selbst liebte Koriander und konnte Lakritz nicht ausstehen. Bei Lu war es das komplette Gegenteil, fast als machte sie es extra, nur damit sie mich ärgern konnte.
»Es ist wegen Lu, oder?«
Erneut ließ ich das Messer sinken, vielleicht ein wenig zu energisch. Auf Amals Gesicht tauchte ein wissender Ausdruck auf.
»Okay, es ist wegen Lu«, stellte er fest.
Diesmal erwischte ich mich selbst beim Seufzen. Ich legte das Messer zur Seite und schob die gehackten Kräuter in eine Schüssel, ehe ich Amals Blick erwiderte. »Wieso will sie sich nicht helfen lassen?«
»Wer sagt, dass du ihr wirklich helfen kannst?«, entgegnete er. »Oder möchtest du nur dein Gewissen beruhigen, einer Freundin geholfen zu haben?«
»Nein, natürlich nicht! Ich möchte ihr helfen, weil sie Hilfe braucht.«
»Wer behauptet das?«
Genau deshalb hielt ich mich sonst aus solchen Sachen raus und behielt meine Gedanken die meiste Zeit für mich. Ich war kein Typ, der jede noch so kleine Kleinigkeit ausdiskutieren musste. Obwohl Amal vielleicht sogar recht hatte. Aber es ging mir gegen den Strich, wenn es etwas gab, das einen meiner Freunde belastete. Ich hätte das Gleiche für Wesley oder Cassie getan.
Der Bondrucker in der Ecke spuckte eine neue Bestellung aus, und ich konnte meine Aufmerksamkeit glücklicherweise darauf verlagern. »Okay, hab verstanden, raushalten«, murmelte ich und schnappte mir den Bon, ehe ich ihn an die Halterung hängte. »Eine California Poke Bowl«, sagte ich zu Amal und ignorierte sein Grinsen. Er wusste genau, dass ich mich nicht raushalten konnte, aber zum Glück verschonte er mich mit weiteren Weisheiten.
Wir arbeiteten an diesem Mittag genauso routiniert wie heute Morgen. Amal summte die Lieder mit, die aus einer Box am Ende der Küche drangen, in regelmäßigen Abständen kam Lu, nahm eine Bestellung mit, brachte dreckiges Geschirr oder unterhielt sich kurz mit uns. Es war ein ruhiger Montag, und fast hätte ich vergessen, was heute Abend noch anstand. Bis Lu breit grinsend die Küche betrat und ich in