: Wilhelm J. Krefting
: Blutfjord: Thriller
: tolino media
: 9783739487823
: 1
: CHF 3.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 370
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Düsterer Neuseeland-Thriller vor der spektakulären Naturkulisse des Milford Sound. Ein Freizeitcamp wird für drei Jungen aus der Oberschicht zum Albtraum: Während die Gruppe ein paar unvergessliche Tage in den Bergen um den Milford Sound verbringt, schneidet ein Zyklon die entlegene Region vollends von der Außenwelt ab. Kurz zuvor ist ein psychisch kranker Mörder aus einer forensischen Klinik geflohen und in der Gegend gesichtet worden. Bald spült der Fjord die erste Leiche ans Ufer und eine Handvoll panischer Touristen verschanzt sich im nahen Besucherzentrum. Hilfe von außerhalb ist nicht zu erwarten und so wird der australische Polizist Trevor Gordon zu ihrer einzigen Hoffnung. Gordon will in Neuseeland eigentlich einen Schicksalsschlag verarbeiten, dann taucht eine weitere Leiche auf und er muss handeln. Der Ermittler hegt den Verdacht, dass mehr hinter den Todesfällen steckt als ein bestialischer Serientäter und tatsächlich stößt er auf ein vergessenes Geheimnis aus der Vergangenheit. Gordon bleibt nicht viel Zeit, dem Mysterium auf den Grund zu gehen, denn niemand weiß, wie viele Menschen noch sterben müssen. Was verbirgt sich hinter den Toten am Fjord? W.J. Kreftings neuer Thriller nimmt Sie mit in den Sturm und wird Sie so schnell nicht wieder loslassen. Spannung garantiert!

Wilhelm J. Krefting lebt und arbeitet in Münster. Nach dem Abitur studierte er Politikwissenschaften und Journalistik und lebte einige Zeit in Australien, wo er für verschiedene deutsche und australische Zeitungen arbeitete. Seine schriftstellerische Karriere begann der Autor 2013. Im Jahr 2016 veröffentlichte er mit 'Aschekinder' seinen ersten Tolino Nr. 1 eBook-Bestseller.

Kapitel 1


Melbourne, Australien, eine Woche zuvor

Es gab Tage, an denen Trevor das Geräusch seines Weckers kurz vor dem Aufstehen halb schlafend in seine Träume einbaute. Heute war so ein Tag. Vor einer Minute hatte er sich noch in einem abstürzenden Flugzeug mit schrillem Alarm im Cockpit befunden. Jetzt torkelte er in Richtung Badezimmer, wobei ihn wieder dieser Schwindel überkam, der ihm seit einigen Wochen zu schaffen machte. Trevor hielt sich für einen Moment am Rahmen der Badezimmertür fest, atmete tief durch und machte sich bereit, schnell auf dem Boden Platz zu nehmen, falls er ohnmächtig werden wollte. Es wäre ratsam, kürzerzutreten, dachte er. Die langen Schichten und die viele Arbeit beim Murder Squad der Kriminalpolizei in Melbourne nahmen in der letzten Zeit überhand. Plötzlich wurde ihm übel. Er warf den Toilettendeckel nach oben und brach in die Schüssel, bis nichts mehr aus seinem Magen herauskam. Vielleicht hatte er sich einen Virus eingefangen? Das erklärte möglicherweise auch seine in letzter Zeit eingeschränkte Sehkraft, die heute zusätzlich von einem grauen Schleier getrübt war. Nach einer kalten Dusche war der Schwindel wie weggespült und auch seine Augen schienen wieder normal zu sein. Zum Glück, denn für einen Arztbesuch hatte er heute keine Zeit, es wartete zu viel Papierkram auf ihn. Wenn er ehrlich zu sich war, hatte er in den ganzen letzten Jahren nie Zeit für einen Check-up gefunden.

Die Sommersonne brannte um 8 Uhr morgens bereits so stark, dass sich auf Trevors Hemd schon auf dem kurzen Weg zur Tram-Haltestelle die ersten Schweißflecken abzeichneten. Allerdings war es nicht nur die Hitze, die ihn zum Schwitzen brachte, auch Trevors Kreislauf kam heute nicht richtig in Fahrt. In der Straßenbahn stand die Luft förmlich, und als er nach zwanzig Minuten vom Stadtteil Preston aus sein Ziel im Zentrum Melbournes erreichte, war er froh, wieder an der frischen Luft zu sein. Im Büro würde er als Erstes eines seiner beiden Reserve-Hemden anziehen, die immer dort in seinem Schrank hingen.

Das Victoria Police Center an der Flinders Street glich einem hässlichen Betonklotz, der so wirkte, als wäre er zur Abschreckung von Straftätern dort aufgestellt worden. Trevor und all seine Kollegen freuten sich auf das neue, schicke Hauptquartier in den Docklands, das der Bundesstaat Victoria sich für 230 Millionen Dollar Baukosten gönnte – und angesichts der hohen Baukosten für Unverständnis in der Bevölkerung Melbournes sorgte.

Mit einem Ping öffnete sich die Doppeltür des Lifts im vierten Stockwerk, dem Murder Squad. Kaum ausgestiegen, lief Trevor einer Kollegin in die Arme.

„Sorry, Trevor“, entschuldigte sich Rachel und huschte an ihm vorbei.

„Macht nichts“, rief er ihr hinterher, doch sie war schon hinter der nächsten Ecke verschwunden und konnte ihn nicht mehr hören.

Als erste Handlung für den heutigen Tag, der hoffentlich entspannter werden würde als die vorhergehenden, wechselte Trevor sein Hemd. Er stand gerade mit nacktem Oberkörper vor seinem Schrank, als sein Partner Harvey hereinkam.

„Hey, sexy! Ich glaube, ich hab dich noch nie früher an einem Tag dein Hemd wechseln sehen.“

Trevor mochte seinen immer gut gelaunten Partner. Er sorgte dafür, dass sein Alltag etwas erträglicher wurde, und schützte ihn an manchem Tag davor, angesichts der scheinbar immer krasser werdenden Gewaltverbrechen vollends in Zynismus und Verbitterung zu versinken.

„Pass auf, was du sagst. Wir haben Leute schon für weniger wegen sexueller Belästigung drangekriegt. Und das zu Recht“, entgegnete Trevor.

„Du solltest dich mal wieder trauen, eine Beziehung einz