: Frauke Scheunemann
: Mord am Haff Ein Usedom-Krimi | Der perfekte Krimi für Urlaub an der Ostsee
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104913834
: Mai und Lorenz ermitteln auf Usedom
: 1
: CHF 13.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 350
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rasante Mörderjagd auf der Sonneninsel Usedom  Eine Einbruchserie gibt der Polizei auf Usedom Rätsel auf und versetzt die Bewohner zwischen Peenemünde und Ahlbeck in Aufregung. Selbstverständlich will Radioreporterin Franziska Mai etwas zur Auflösung der Diebstähle beitragen und wittert außerdem Stoff für ihre Sendung bei Bäderland-Radio, dem kleinen Ostsee-Lokalsender. Kommissar Kay Lorenz belächelt derweil Franzis Versuche, den Tätern eine Falle zu stellen - bis der Einbruch in einer Luxus-Feriensiedlung ein Todesopfer fordert. Nun ist Kay doch auf Franzis Hilfe angewiesen, denn diese ist ihm einen entscheidenden Schritt voraus und jagt bereits ihrer ersten Spur nach ...  Der zweite Fall für Radioreporterin Franziska Mai und Kommissar Kay Lorenz

Die Sommer ihrer Kindheit verbrachte Frauke Scheunemann bei den Großeltern an der Ostsee und auch später blieb sie dieser Region treu: Ihr Volontariat absolvierte sie beim NDR und war dabei als Radioreporterin in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs. Kein Wunder also, dass ausgerechnet die Ostsee in ihrer neuen Serie eine Hauptrolle spielt - nach zahlreichen Bestsellern im Komödienfach ihre Premiere im Kriminalroman. Übung darin hat sie schon: Im Kinderbuch begeistert sie mit ihrer Reihe um Detektivkater Winston kleine Krimifans auf der ganzen Welt. Frauke Scheunemann lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

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»Es ist leider wie immer – die Polizei steht daneben und tut nichts!« Die Stimme der Frau droht sich zu überschlagen, so schrill und hoch ist sie schon.»Warum werden wir Bürger nicht besser vor diesen Verbrechern beschützt? Ich sage nur eins: Grenzen dicht! Dann kommt das ganze Gesocks nicht mehr rüber.« Auch diese Dame klingt sehr aufgebracht, ebenso der nächste O-Ton eines älteren Herrn, den mein Volontär Janis für unsere kleine Radioumfrage eingefangen hat.»Wenn die Polizei nicht in der Lage ist, der Sache Herr zu werden, muss sich niemand wundern, wenn die Menschen die Sache selbst in die Hand nehmen und ihr Eigentum verteidigen!«,»Notfalls mit Gewalt?«, hört man Janis nachfragen.»Notfalls mit Gewalt!«, bestätigt der Mann.

»Puh, also das können wir so nicht senden!«, sage ich. »Den am Ende musst du rausnehmen. Und die mit demGesocks am besten gleich mit. Geht ja gar nicht!«

»Wieso? Die sind doch krass authentisch und sagen, was sie denken!«

»Nee, zumindest der Letzte wiederholt, was du vorher gesagt hast.«

»Ich hab das nichtgesagt, ich hab ihn dasgefragt!« Janis klingt beleidigt, aber das ist mir egal. Schließlich habe ich hier auch einen Ausbildungsauftrag.

»Wie kommst du überhaupt auf so eine Frage?«, will ich von ihm wissen. »Die Stimmung ist sowieso schon so aufgeheizt, willst du, dass sich die Leute mit Mistgabeln und Baseballschlägern bewaffnet vor ihre Häuser stellen? Oder an die polnische Grenze?«

Janis lacht.

»Natürlich nicht. Ich wollte ein bisschen Leben in die Umfrage bringen.«

»So ein Quatsch. Als Journalist gibst du wieder, was die Leute sagen. Du legst es ihnen nicht in den Mund, mein Lieber!«

»Ja, ja, ja … ich hab schon verstanden. Du willst das übliche langweilige Zeug.« Er seufzt. »Bloß nicht irgendwo anecken. Alles klar. Mach ich dir fertig.« Dann schaut Janis demonstrativ auf die Uhr. »Aber sag mal, wolltest du nicht eigentlich längst beim Zahnarzt sein?«

Ich werfe einen Blick auf mein Handy. 11:40 Uhr. Mist. Janis hat völlig recht. Wenn ich jetzt nicht endlich losfahre, komme ich zu spät. Trotzdem ärgere ich mich über Janis. Der will mich doch nur loswerden, um dann still und heimlich seine reißerische Version der Umfrage bei unserem Nachrichtenredakteur Markus abzugeben und über den Sender zu schicken.

»Seit wann machst du dir eigentlich solche Sorgen um meine Gesundheit?«, frage ich also spitz nach.

Janis grinst.

»Ganz einfach, ich bin abergläubisch. Und dein letzter Arztbesuch hat uns unseren ersten großen Fall beschert.«

Ich gucke verständnislos.

»Hat er?«

»Hat er. Du hattest irgendein Rückenleiden und kamst vom Doc, als Raimund das Aus für Bäderland-Radio verkündete und du die Rettungsidee mit den Problemlösern hattest. Kurz darauf standen wir neben der Leiche von Maik Peters. Erinnerst du dich nicht? Ist keine zwei Monate her.«

Ach, das meint Janis! Den Tag, an dem uns unser Wellenchef Raimund alle in Aufruhr versetzte, hab ich noch genau vor Augen. Im Konferenzraum unseres kleinen Usedomer Radiosenders gab Raimund bekannt, dass ein großer Radioverbund uns aufgekauft hätte. Mit einem Schlag hatten wir alle Angst um unsere Jobs. Würde sich Megahit-FM nur unsere Frequenz unter den Nagel reißen und unser Radio selbst dichtmachen? Ich kam damals zwar nicht vom Arzt, sondern vom Krankengymnasten, aber der Rest stimmt: Kurz nach der Katastrophennachricht hatte ich die Idee für eine neue Sendung – einer Sendung, bei der Janis und ich uns um die Sorgen