Zauber& Realität
An den Rand von de Welt vör Ostfreeslands Küst
liggt verdrömt in de Sünn uns Töwerland Juist
Maakt dat Hart uns so riek, voll Freid un vull Lüst
denn uns Lev is so grot to uns Eiland, uns Juist
Juister Dün’n, Juister Strand un de solten See
Plattdütsk Taal, oll Maneern un de Klottjeree
Fast as Isen dit Band an de Insel uns holt
denn uns Lev is so grot to uns Eiland, uns Stolt
Stritt sick Ström ut Nordwest mit de blanke Hans
üm de Strand un de wittgröne Dünenkranz
denn bewohr uns, o Herr, vör Skaad un Verlüst
hol in Gnaden din hillige Hand över Juist
Das Schiff legt an, ich gehe von Bord und finde mich wieder im vertrauten Tumult des kleinen Hafens. Manche warten bereits an der Gangway und rufen »Oh, wie blass!« und »Hut ab! Hut ab!«, denn so werden Ankömmlinge begrüßt von jenen, die bereits länger auf Juist weilen, im Sand geerdet und von der Sonne geküsst worden sind. Das war schon vor hundert Jahren so, als der Juister Werbeprospekt ein »vornehmes Familienbad« und »gesellige Fröhlichkeit« sowie »natürliche Heilkräfte der Natur« anpries. Eine Weile ist dieser Willkommensbrauch zum Erliegen gekommen, doch man wusste stets, dass es ihn gab, und irgendwann hat wieder jemand damit angefangen. Vermutlich um zu verdeutlichen: Seht her, wir sind vertraut, die Insel und ich! Wir haben viele gemeinsame Jahre auf dem Buckel, wie ein altes Ehepaar, und lieb gewonnene Gewohnheiten pflegen wir, auch wenn sie manchem, der keine Ahnung hat von den Juister Eigenarten, seltsam vorkommen mögen. Aber uns ist nichts mehr peinlich voreinander, am Hafen rufen wir ungenie