Wie stellen Sie sich den Weg vor, der vor uns liegt? Wenn wir so weitermachen – wenn das Beben, das vor einiger Zeit begonnen hat, uns weiter in die Richtung drängen wird, in die unsere Gesellschaft momentan treibt –, wie wird das Leben in den Tälern, die auf dieser Seite der Wasserscheide liegen, aussehen? Welche Befürchtungen hegen Sie angesichts der Zukunft, welche Hoffnungen haben Sie? Mit »Zukunft« meine ich hier keine Welt, die zeitlich weit von der uns bekannten entfernt läge, etwa das 26. Jahrtausend wie in Aldous Huxleys Roman »Schöne neue Welt« oder in dem Film »Idiocracy«. Ich meine eine Zukunft, die für die meisten von uns mit großer Wahrscheinlichkeit noch Gegenwart werden wird. Eine Zukunft, entfernt genug, dass sich Entwicklungen in ihr manifestieren können, und doch nah genug, dass wir selbst oder Menschen, die wir gut kennen, sie erleben. Einigen wir uns auf das Jahr 2045.
Lassen Sie mich die Aufgabe noch etwas eingrenzen: Rechnen Sie einmal das, was Sie in den letzten beiden Jahren an Entwicklungen in Politik, Medien und Gesellschaft wahrgenommen haben, für die kommenden acht Jahre hoch. Was, wenn »das alles« so weitergeht? Wenn Sie sich ausmalen, wohin uns die derzeitigen Trends bezüglich Gesundheitspolitik, des Zustands der klassischen Presse, der Bekämpfung von sogenannten »Fake News« und gefährlichen Ideologien, sowie die Zusammenarbeit von Regierungen, Wissenschaftlern, Experten und Journalisten, von großen Pharma- und Technologieunternehmen und öffentlichen Meinungsmachern wie Prominenten und Intellektuellen gebracht haben wird – welche Bilder sehen Sie da? Denken Sie dabei an eine Welt, die weitgehend von Pandemien und anderen gesellschaftlichen Sicherheitsrisiken befreit sein wird? Eine Welt, in der sich der Mensch durch die Fortschritte der Medizin zu einem großen Teil von den Fesseln der Natur befreit hat? Wird der Mensch des Jahres 2045 dank den Erfindungen seines wissenschaftlich-technischen Sachverstands endlich Herr über die Natur sein, Krankheiten ausgerottet haben und so das menschliche Leben auf Erden endlich vollends behaglich machen?
Oder glauben Sie, die technischen Mittel werden sich in naher Zukunft so sehr gegen ihn selbst richten, dass viele bereuen werden, auf diesen Zug aufgesprungen zu sein? Malen Sie sich eine Welt aus, die von den angesprochenen Dystopien »Schöne neue Welt« und »Idiocracy« kaum mehr zu unterscheiden sein wird? Eine Welt, deren Menschen gelernt haben werden, ihre Freiheiten als Privilegien anzusehen, die ein allmächtiger Verordnungsstaat ihnen jederzeit vorenthalten kann – was er dann aus Gründen des Machterhalts und des Profits auch tut? Ein Verordnungsstaat, dessen Macht, die Menschen zu gängeln und zu nötigen, zugleich in seiner bürokratischen Gesichtslosigkeit begründet liegt wie in der Zu