Kapitel 1
Vor dem Fall
London, Gegenwart
Die Nacht vor Professor Zamorras Verschwinden
Zamorra erwachte mit einem Schrei.
Eben noch hatte der Meister des Übersinnlichen friedlich in seinem Hotelbett geschlafen, nun starrte er aus weit aufgerissenen Augen in das Unfassbare. Da klaffte ein gewaltiger Riss in der Wirklichkeit – mitten in seinem Zimmer!
Das unheimliche Gebilde war nahezu mannsgroß und glich einer offenen Wunde. Blaues Licht drang aus seinem Kern, und wann immer Zamorra es ansah, veränderte sich die längliche Form seiner beiden Ränder leicht. Sie schien sich zu winden, zu bewegen wie ein Wurm. Ein starker Sog ging von dem Ungetüm aus und zerrte an allem, was im Zimmer nicht niet- und nagelfest war. Dennoch machte das Gebilde keinerlei Geräusche. Es war da, und trotzdem blieb es still im Zimmer.
Zamorra keuchte innerlich.Was in aller Welt ...?
Er war zu Gast in der britischen Metropole, weil sein alter Freund Denny W. Shore ihn hier um einen Vortrag gebeten hatte. Die zahlreichen Fachbücher, aus denen er morgen früh auf dem Podium der Konferenz zitieren wollte, lagen um ihn herum auf dem Bett verstreut. Denn er war bei der Arbeit eingeschlafen und trug sogar noch immer seine Straßenkleidung. Nun aber rutschten erste Bücher auf den leuchtenden Riss zu, der mitten im Raum schwebte. Sie wurden regelr