: Gerd Schweizer, Ulrich Müller, Thomas Adam
: Ulrich Müller, Gerd Schweizer, Thomas Adam
: Wert und Werte im Bildungsmanagement Nachhaltigkeit - Ethik - Bildungscontrolling
: wbv Media
: 9783763942381
: 1
: CHF 0.50
:
: Erwachsenenbildung
: German
: 342
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Das Thema 'Wert und Werte im Management', so der Titel des 2. Ludwigsburger Symposium Bildungsmanagement im Mai 2009, entfaltet im Bereich von Bildungseinrichtungen ein Spannungsfeld zwischen ihren pädagogischen Ansprüchen und der Notwendigkeit eines effektiven Managements. Die Veranstaltung hat die Fragen, die sich aus diesen Fragestellungen ergeben, aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Die Themen reichen von verschiedenen ethischen Schwerpunkten über Fragen des Bildungscontrolling bis zur Nachhaltigkeit in der Personalentwicklung. Die Beiträge geben Anregungen für den wissenschaftlichen Diskurs und dienen als Reflexion und Ergänzung bei der praxisorientierten Umsetzung. Der Band steht kostenfrei zum Download unter wbv-open-access.de zur Verfügung.

Bildungsmanagement 2.0: Potenziale und Anforderungen von Social Software in Bildungsorganisationen (S. 241-242)


Ulrich Iberer, Simon A. Frank, Christian Spannagel

1 Ein Fallbeispiel

Das Lernen mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen bildet das Charakteristikum einer Sprachenschule. So kommen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ausüber 50 Ländern hierher, um gemeinsam eine fremde Sprache zu erlernen. Der individuelle Erfolg ist schwer zu bestimmen, der Lernprozess ist stark abhängig von den Zielen und der (Selbst- )Lernbereitschaft des einzelnen Teilnehmers. Eine Strategie dieser Schule liegt darin, die Kommunikation zwischen Lernenden, Dozenten und Mitarbeitern vielseitig zu gestalten, um so die Begeisterung für das Sprachenlernen in dieser Einrichtung zu wecken und die Lerner zu einer erneuten Teilnahme zu motivieren.

Die Schulleitung und die Dozenten setzen diese Ziele in unterschiedlichen didaktischen Lernkonzepten um. Das Sprechen in authentischen Situationen trägt dazu ebenso bei, wie eine internetgestützte Lernplattform. Letztere wird hauptsächlich von den Dozenten gestaltet, um die Möglichkeiten onlinegestützten Lernens im und für den Unterricht zu nutzen (E-Learning). Die virtuellen Lernangebote werden von Teilnehmern mehr oder weniger intensiv aufgegriffen. Deutlich aktiver bewegen sich vor allem die jungen Leute, im Zuge ihrer privaten Internetnutzung, verstärkt in virtuellen sozialen Netzwerken wie Facebook oder YouTube. Der regelmäßige Austausch mit Freunden und Bekannten aus vorherigen Lernsituationen gelingt hier nahezu spielerisch und grenz- bzw. kulturübergreifend. Die Schule sieht sich dadurch immer mehr aufgefordert, diese Lebenswirklichkeit ihrer Lernenden in ihren Unterrichts- und Kommunikationsstrukturen zu berücksichtigen und aufzugreifen.

Die Verantwortlichen der Schulleitung sind jedoch verunsichert: Können die offenen, von der Institution kaum steuerbaren Internet-Anwendungen eine verlässliche Möglichkeitschaffen, um mit den Schülern und Absolventen in Kontakt zu bleiben? Wäre nicht ein exklusives, von den Mitarbeitern der Institution moderiertes Online-Diskussionsforum auf der Schulwebsite besser geeignet, um ein zielorientiertes Sprachenlernen zu unterstützen? Wie kann der Kernauftrag der Schule, das Erlernen einer Fremdsprache durch aktives Sprechen, auch hier realisiert werden? Die Bildungseinrichtung steht vor der Herausforderung, ihre institutionellen Prozesse und Strukturen auf die Erwartungen des Web-2.0-Zeitalters auszurichten.

2 Ausgangssituation

Im Zuge der Innovation von modernen Internet-Anwendungen bestimmen Funktionalitäten die Weiterentwicklung, die unter dem Schlagwort Web 2.0 propagiert oder als Social Software deklariert werden. Wollte man Social Software näher illustrieren, so sind Weblogs, Wiki-Systeme und virtuelle soziale Netzwerke hierfür typische Anwendungen. Darüber hinaus werden kontinuierlich neue interaktive Funktionen in das weltweite Netz eingebracht, die sich von den bislang bekannten Internet-Strukturen sowohl in technischer als auch in soziokultureller Hinsicht abheben. Kennzeichen von Social Software sind die einfache, intuitive Handhabung für den Anwender, die unmittelbare Kombination von Inhalten und Diensten sowie die veränderte Wahrnehmung bzw. Nutzung dieser Funktionen hin zu offenen, transparenten und partizipativ produzierten Artefakten im weltweiten Netz.

Auch im Kontext pädagogischer Kategorien wie Bildung, Unterricht, Lehren und Lernen wird Social Software bereits vielseitig aufgegriffen. So finden sich Berichte, die den Einsatz von virtuellen Lern- bzw. Lesetagebüchern in einer Schulklasse beschreiben (vgl. Raith 2006), Dokumentationenüber die Rolle von Weblogs in organisationalen Veränderungsprozessen (vgl. Lang 2009) und Konzepte für Podcasts in der Hochschullehre (vgl. Reinmann 2009), um dies stellvertretend für drei unterschiedliche pädagogische Handlungsfelder anzuführen.

Inhalt4
Wert und Werte im Bildungsmanagement – zur Einführung in das Thema6
Kann man Bildung managen?14
Wie ist die Freiheit möglich bei dem Zwange? – Staatliche Steuerung von Bildungssystemen28
Werte als Kompetenzkerne42
Vertrauensbasierte Führung – ein notwendiger und entwicklungsfähiger Führungsgrundsatz?68
Führungskräfte als Promotoren moderner Lernkulturen84
Leitbildgestützter Organisationswandel als Vermittlungsaufgabe zwischen gegensätzlichen Werten98
Dimensionen von Führungshandeln im Kontext von Schulmanagement118
Bildungscontrolling134
Wertschöpfung in virtuellen Lernumgebungen durch Didaktische Design Patterns164
Effektivität und Effizienz in der Weiterbildung: Grundlagen und Anwendung des Basic Model of Comprehensive Transfer Management188
Transfermanagement – Effizienz in der Weiterbildung: ein Best-Practice-Beispiel208
Methodische Elemente kompetenz-orientierten Lernens im Projekt-management – Wenn der Mensch im Mittelpunkt steht224
Bildungsmanagement 2.0: Potenziale und Anforderungen von Social Software in Bildungsorganisationen242
Kulturstandards als normatives Orientierungssystem260
Wertemanagement in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit270
Zur Bedeutung von Bildungsprozess-management im Bereich effizienz-orientierter Vermittlung interkultureller Kompetenz284
Zwischen Gier und Moral – Wege in die Krise und wieder heraus294
Nachhaltigkeitsberichterstattung312
Nachhaltigkeit – (k)ein Thema für die betriebliche Führungskräfte- und Personalentwicklung?328
Autorenprofile338