: Andreas Vitásek
: Ich bin der Andere Ein Selbstporträt
: Christian Brandstätter Verlag
: 9783710606083
: 1
: CHF 18.60
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Andreas Vitásek: eine Kabarett-Legende. Sein Leben: ein abenteuerlicher Ritt, in dem der kleine Andi aus Favoriten mal in die Wiener Nachtszene der Siebzigerjahre eintaucht, mal auf Selbstfindungstrips quer durch Europa tingelt und nicht zuletzt im Paris der Künstler*innen und Bohemiens landet - genug Stoff für erste Bühnenauftritte. Doch es wäre nicht Vitásek, wenn er in seinem Buch neben den Erfolgen als Kabarettist, Schauspieler und Regisseur nicht auch die Abgründe offenlegte: persönliche Krisen und panische Angst vor Bühnenauftritten, gebrochene Herzen, Wochenend-Vatertum und der Versuch, vom alten weißen zum alten weisen Mann zu werden. Spitzfindig, tabulos und zum Weinen komisch, zugleich poetisch und nachdenklich erzählt Vitásek von sich - und von dem Anderen, der irgendwie auch in uns steckt.

Andreas Vitásek ist Kabarettist, Schauspieler und Regisseur. Zahlreiche Preise: Salzburger Stier, 'Österreichischer Kabarettpreis', Schweizer Kabarettpreis Cornichon und Ehrenpreis des Deutschen Kleinkunstpreises. Mit Niki Lists Filmen 'Malaria' und dem Kinohit 'Müllers Büro' startete seine Filmkarriere.

František Vitásek begrüßt seine neue Heimat (links); bei der Ausübung seines Berufs als Zuschneider (rechts unten); sein Personalausweis für Ausländer und Staatenlose

Am ersten Tag meiner Volljährigkeit bin ich aus der Kirche ausgetreten. Also eigentlich am zweiten, weil am 1. Mai hat das Magistrat in Favoriten so was von zu, zuer noch als an anderen Feiertagen. Übrigens jenes Magistrat, in dem … wie sich Lebenslinien immer wieder verknoten und dann wieder auseinanderführen. Das macht es auch so schwierig, linear die Geschichte eines Lebens, meines Lebens zu erzählen. Denn neben der wirklichen Lebenslinie läuft ja noch die mögliche Lebenslinie, all das, was hätte sein können. Oft frage ich mich, was geschehen wäre, wenn ich zu diesem oder jenem Zeitpunkt eine andere Entscheidung getroffen hätte. Würde ich heute an genau demselben Punkt stehen oder wäre alles ganz anders geworden? Wäre ich der gleiche oder wäre ich jemand ganz anderer? Und wie wäre dann dieser andere? Selbst als ich schon als Kabarettist in Österreich einigermaßen erfolgreich war und bereits ganz gut von meinen Auftritten leben konnte, pflegte mich meine Mutter regelmäßig zu fragen: „Andi, glaubst du nicht, wenn du gleich nach der Schule in eine Bank gegangen wärst, dass du heute schon eine schöne Position hättest?“