: Lilli Wiemers
: Bernsteinträume 3in1 eBundle - Drei Sommer-Romane in einem Band
: tolino media
: 9783754638804
: 1
: CHF 7.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 375
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der komplette Sommer-Dreiteiler im preisgünstigen Sammelband!

Das Versprechen eines Sommers. Rügen, 1956: Drei Mädchen, drei Teile eines Bernsteinamuletts, die sie jeweils dem Mann ihres Lebens geben wollen. Doch das Schicksal entscheidet anders.
Sechzig Jahre später machen sich drei junge Frauen auf den Weg, um die Bernsteine ihrer Bestimmung zuzuführen ...


Eine Sommerliebe auf Rügen
Nicht die berühmten Kreidefelsen haben Hanna nach Rügen geführt, sondern Recherchen nach der Jugendliebe ihrer Großmutter. Deren Bernsteinanhänger soll endlich in die richtigen Hände kommen. Doch auch für Hanna selbst hält die Reise eine Überraschung bereit, und zwar in Form des attraktiven Niels ...

Eine Romanze im Elbtal
Celina möchte ihrer Oma einen besonderen Wunsch erfüllen: Das Bernsteinherz von dem falschen Mann zurückholen und es dem richtigen übergeben. Dazu reißt sie nach Meißen und trifft dort in den Innenstadt auf dem charmanten Marc. Während die beiden sich rasch näherkommen, läuft in Hinblick auf den Gefallen, den sie ihrer Großmutter tun will, alles nach Plan - bis Celina das Unfassbare erfährt ...

Liebeszauber in Friesland
Ihr Bernstein-Projekt führt Emily ins Nordseebad St. Peter-Ording. Kaum ist sie im Küstenort angekommen, stürzt sie sich in ein Abenteuer mit dem attraktiven Alexander. Schon bald scheint ihr Glück perfekt - bis Alexanders Ex auf der Bildfläche erscheint und eine böse Intrige gegen sie anzettelt. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war ...

ebook Bundle, Urlaubs-Edition. Neuauflage. Erstmals erschienen bei Mira Taschenbuch, Hamburg, unter dem Titel: 'Bernsteinzauber und Liebesglück'.

Früher zog es Lilli Wiemers stets in die weite Welt hinaus. Kein Reiseziel war zu weit, kein Flug zu anstrengend. Erst durch ihren Ehemann hat sie erkannt, wie viel Wahrheit in dem alten Sprichwort steckt: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Heute erforscht sie gemeinsam mit ihm die schönsten Winkel Deutschlands - und lässt uns, zusammen mit den Heldinnen und Helden ihrer Romane, daran teilhaben.

 

1.


 

Sommer 2016.

 

Entschlossen ging Hanna, ihren knallgrünen Trolley im Schlepptau, auf das kleine Café zu, das sich in einem weiß getünchten, im Bäderstil errichteten Haus befand. Die hoch am wolkenlosen Himmel stehende Sonne blendete sie leicht, sodass sie immer wieder blinzeln musste. Von der Ostsee her wehte eine frische Brise, die einen salzigen Geschmack auf ihren Lippen hinterließ. Touristen kreuzten ihren Weg; einige von ihnen schlenderten gemächlich und Eis schleckend von Haus zu Haus, um sich die Auslagen der ansässigen Geschäfte anzusehen, andere eilten mit großen Badetaschen die Straße zum Strand entlang.

Einen Augenblick lang gestattete Hanna sich, all diese Leute zu beneiden. Sie waren nach Rügen gekommen, um die schönsten Wochen des Jahres hier zu verbringen. Sie selbst hingegen war nicht hier, um Urlaub zu machen.

Sondern um ihrer Großmutter ihren allergrößten Wunsch zu erfüllen.

Aufregung erfasste Hanna, als sie das Café betrat. Ihre Finger strichen über die glatte Oberfläche des Bernsteinanhängers, den sie in ihrer Hosentasche aufbewahrte. Es mochte reine Einbildung sein, aber sie hatte das Gefühl, dass er sich warm und irgendwielebendig anfühlte. Ein Glöckchen über der Tür läutete, und sobald sie über die Schwelle trat, empfing sie der Duft frisch gebackenen Brotes. Hinter der Theke packte eine ältere Angestellte gerade Brötchen in einen Stoffbeutel und überreichte sie einer Kundin. Eine andere, weitaus jüngere Bedienung eilte flinken Schrittes mit einem Tablett, auf dem sich dampfende Kaffeetassen befanden, an Hanna vorbei in den hinteren Teil des Raumes, wo sich das eigentliche Café befand. Der aromatische Kaffeeduft stieg Hanna in die Nase. Automatisch blickte sie der Bedienung hinterher, die die Tassen gerade auf einem Tisch abstellte, an dem ein altes Ehepaar saß, das sich verliebt anblickte. Unwillkürlich musste Hanna an ihre Großmutter denken – und an deren erste große Liebe.

Joachim …

Wäre damals alles anders gekommen, könnten die beiden dort zusammen am Tisch sitzen und Kaffee trinken. Sich verliebt ansehen und auf ihr gemeinsames Leben zurückblicken.

Doch dann wären weder meine Mutter noch ich je zur Welt gekommen …

Hanna spürte, wie sich ihr Herz bei dem Gedanken schmerzhaft zusammenzog. Vielleicht hatte sie sich deshalb verpflichtet gefühlt, nach Rügen zu kommen und ihrer Großmutter zu helfen – natürlich ohne ihr zu sagen, was sie vorhatte. Ihre Großmutter dachte, dass sie sich zu einer Fortbildung in Rostock befand. Hanna wollte nicht, dass sie sich zu große Hoffnungen machte, für den Fall, dass …

„Was kann ich für Sie tun?“

Die weibliche Stimme riss Hanna aus ihren Gedanken. Hastig wirbelte sie herum und blickte in das freundliche, fragende Gesicht der Verkäuferin. Vor der Theke wartete kein anderer Kunde mehr auf Bedienung.

„Ich … ähm …“ Hanna räusperte sich. „Ich bräuchte Ihre Hilfe“, brachte sie schließlich hervor. „Ich suche nämlich einen Mann.“

Die ältere Frau lächelte. „Nun, ich weiß zwar nicht, wie ich Ihnen dabei behilflich sein kann, aber hier auf Rügen ist die Auswahl nicht gerade klein. Zumindest zu der Jahreszeit.“

„Oh.“ Hanna lief rot an. „Nein, so … so war das nicht gemeint“, stellte sie rasch klar. Ganz und gar nicht sogar!, fügte sie in Gedanken hinzu. Denn wenn sie eines nicht gebrauchen konnte, dann irgendeinen Kerl, der ihr Leben wieder durcheinanderbrachte. Nein, von Männern hatte sie die Nase gestrichen voll! „Ich meine nur, dass ich auf der Suche nach jemand Bestimmtem bin. Sein Name ist Joachim. Joachim Hansen.“

Die Verkäuferin zog nachdenklich die Brauen zusammen. „Joachim Hansen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, damit kann ich nichts anfangen.“

Enttäuscht senkte Hanna den Blick. Etwas in der Art hatte sie bereits befürchtet. „Um ehrlich zu sein weiß ich nicht einmal, ob er überhaupt noch lebt“, erklärte sie niedergeschlagen. „Er hat vor der Teilung Deutschlands hier gewohnt. Ich weiß nur, dass er Koch war und sich bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert hat.“

„Könnte es sein, dass Sie den alten Jo meinen?“ Sie lachte. „Aber ja, Jo ist die Abkürzung für Joachim.