: Thorsten Morawietz
: Der Verwahnsinnigungsapparat yyyyy.online - Thriller
: Periplaneta
: 9783959962285
: Edition Totengräber
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 184
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der abgründigste aller Serienkiller ist wieder aktiv. Mit seiner mysteriösen Webseite treibt er Menschen in den Wahnsinnund formt sie zu Amokläufern und Attentätern. Er inszeniert Massenselbstmorde, erledigt Präsidenten und schreckt nicht mal davor zurück, die gigantische Verschwörung hinter der nur scheinbaren Realität aufzudecken. Detective Brathwaite, der ihm vor Jahren schon einmal das Handwerk legte, begibt sich erneut auf die Jagd nach ihm. Dabei verstrickt er sich immer tiefer in dessen Gespinst des Irrsinns. Ein interaktiver Thriller mit Filmsequenzen und eigener Website, welche DICH um den Verstand bringt - abermalshart am Limit des Erträglichen. Eine neuzeitliche Bibel für Verschwörungstheoretiker und literarisches Tränengas für die Lachmuskeln.

Thorsten Morawietz, Abenteurer, Forscher, Autor und Theaterregisseur (Die dramatische Bühne / Frankfurt a. M.), hat wieder zugeschlagen. Nach 'Der Eliminierer' führt er die Leser erneut in einen mit virtuellen Inhalten dekorierten Krimi-Wahnsinn.

Kapitel 1


Die Leiche lag mit ausgebreitetem Haar vor ihm. Ihre Augen starrten in die Dunkelheit. Das Blut lief wie ein Netz aus Schönheit über das bleiche Gesicht. Die Hände waren mit gekrümmten Fingern erstarrt, die Male auf der blassen Haut glänzten. Das Licht seiner Taschenlampe glitt über ihre nackten Schenkel, ihren entblößten Bauch mit den tiefen Schnitten, ihren weit aufgerissenen Mund, der in einem stummen Schrei erstarrt war.

»Brathwaite! Hier! Hier bin ich!«

Er sah den Strahl einer Taschenlampe, der durch die Dunkelheit tanzte, weit hinten im Raum. Das flackernde Blaulicht von der Straße warf seltsame Schatten.

Die Wohnung war riesig, die Wände gesäumt mit überfüllten Bücherschränken. Überall stand Gerümpel. Vorsichtig ging er auf das Licht zu.

Jemand kam ihm mit einer Taschenlampe entgegen. Er strahlte Brathwaite direkt ins Gesicht. Einen Augenblick lang ertrank alles im grellen Licht.

»Brathwaite, sind Sie das? Kommen Sie her!«

Das war die Stimme von Gaveston. Irgendwo da hinten musste er sein.

Im Vorbeigehen warf Brathwaite einen Blick in den Nebenraum. Ein paar Gestalten gingen durch das Dunkel und bestrichen mit dem Licht ihrer Lampen die verwahrloste Wohnung. Nur einzelne Fetzen wurden aus der Finsternis gerissen: ein Stück Wand mit abgerissener Tapete, eine altmodische Deckenlampe, der seltsam verdrehte Arm einer weiteren Leiche.

»Hier, hier drüben!«

Er folgte der Stimme bis zum nächsten Opfer.

Brathwaite schloss die Augen. Er hatte so etwas schon viel zu oft gesehen.

Er war bei 40 Grad in einer winzigen Wohnung in der South Bronx gewesen, wo zwölf Einwanderer aus Puerto Rico auf 20 Quadratmetern zusammengepfercht gehaust hatten und der Vater vom minderjährigen Sohn vor den Augen seiner Brüder mit einer Machete zerstückelt worden war.

In Chinatown hatte er zehn Tote im Kühlraum eines chinesischen Restaurants gefunden, die alle Spuren stundenlanger Folterungen aufwiesen. Zum Abtransport hatte nur ein einziger Leichenwagen zur Verfügung gestanden und um alle Leichen hineinzubekommen, hatten sie einigen die Arme und Beine brechen müssen. Währenddessen wurde vorne im Gastraum völlig ungerührt weiter gekochtes Hundefleisch serviert.

Einmal hatte er den luftdichten Laderaum eines Lastwagens, der drei Wochen auf einem einsamen Parkplatz in der Wüste gestanden hatte, unvorbereitet geöffnet und darin die Leichen von zwanzig erstickten mexikanischen Einwanderern gefunden. Als er sich danach auf dem Klo des Rastplatzes übergeben hatte, entdeckte er dort neben der Toilettenschüssel