: Christian Dörge, Diethard van Heese, Dominique Arly, Doris Grünning
: 13 SHADOWS, Band 56: DIE SCHWARZE WITWE Horror aus dem Apex-Verlag!
: BookRix
: 9783755406969
: 1
: CHF 5.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 311
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie war fast nackt. Glitzernde Pailletten bedeckten die Papillen ihrer Brüste. Die Schamhaare waren rasiert. Eine dünne Schnur umspannte die Taille. Von ihr zog sich ein schmales schwarzes Band über die Vulva und verschwand zwischen den Hinterbacken. Auf dem Kopf saß eine enge Kappe mit wippenden Federn. Sie wartete neben dem Bett. Larimer musste gleich aus dem Bad kommen. In wenigen Minuten würde er tot sein.   DIE SCHWARZE WITWE, herausgegeben von Christian Dörge, enthält 19 Horror-Erzählungen u.a. von Dominique Arly, Diethard van Heese und Clifford Ball.  DIE SCHWARZE WITWE erscheint in der  Horror-Reihe  13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag , die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie  GESPENSTERKRIMI  und  VAMPIR-HORROR-ROMAN  steht.

  Connie Sellers:DIE SCHWARZE WITWE


 

 

Sie war fast nackt. Glitzernde Pailletten bedeckten die Papillen ihrer Brüste. Die Schamhaare waren rasiert. Eine dünne Schnur umspannte die Taille. Von ihr zog sich ein schmales schwarzes Band über die Vulva und verschwand zwischen den Hinterbacken.

Auf dem Kopf saß eine enge Kappe mit wippenden Federn.

Sie wartete neben dem Bett.

Larimer musste gleich aus dem Bad kommen. In wenigen Minuten würde er tot sein.

Madeion hob die Mundwinkel im Vorgefühl ihres Triumphes. Es konnte nichts fehlgehen. Das Kleid – oder was sie so zu nennen wagte – würde Larimer erregen. Er würde glauben, dass sie mit ihm ins Bett gehen wollte. Seit Wochen wartete er darauf. Die Aussicht würde ihn verrückt und unvorsichtig machen.

Madeion hob das Kissen auf dem Bett noch einmal an. Da lag die dünne Drahtschlinge mit den hölzernen Handgriffen. Eine Garotte. Madeion hatte mit ihr trainiert. Ein einziger Augenblick würde genügen.

Sie bedeckte das todbringende Ding wieder mit dem Kissen. Larimer durfte sie nicht zu Gesicht bekommen.

Larimer war ein vorsichtiger Mann. Vielleicht lag es daran, dass sein Haus fern jeder Siedlungam Ende der Welt stand. Vielleicht lag es auch daran, dass er als Forscher mit bissigen und giftigen Spinnen und Käfern umging. Vielleicht war er aber auch nur vorsichtig, weil er so viel Bargeld im Hause hatte.

So viel Bargeld! Madeion durfte nicht daran denken. Tausende und Tausende Bucks lagen im Safe, für Madeion unerreichbar. Sie hatte einmal geglaubt, dass dieses Geld weite Reisen, Luxushotels, Pelze, Juwelen bedeuten würde. Aber sie hatte nach der Hochzeit nur eine Reise gemacht: hierher in dieses einsame Haus am Rand der Sümpfe.

Und das Geld war nicht für Madeion bestimmt, sondern für vielbeinige Insekten und haarige Spinnen, die unheimliches Geld kosteten, weil sie schwer zu fangen waren. Madeions Mann hatte das Haus am Rand der Sümpfe mit diesen ekelhaften Biestern angefüllt. Er hütete sie eifersüchtig wie das Geld im Safe.

Aber nicht mehr lange. Ahnungslos stand er unter der Dusche und ließ das Wasser auf sich herniederprasseln. Madeion kannte das Programm, das sich mehrmals am Tage wiederholte: duschen, Zähne bürsten, Hände waschen, Nägel säubern. Der vorsichtige kleine Mann hatte eine panische Angst vor Dreck und Infektionen.

Madeion lächelte. All seine Angst würde in wenigen Augenblicken vorbei sein. Er mochte so vorsichtig sein, wie er wollte, bald würde er sie sehen – in ihrem Kostüm, und dann würde er an nichts anderes mehr denken können als an sie. Die Lust würde seinen Verstand wegblasen, und das würde der Anfang seines Endes sein.

Sie lauschte zum Badezimmer hinüber. Die Dusche war abgestellt. Jetzt war Nummer zwei des Programms an der Reihe: Zähneputzen und Gurgeln. Das geschah wie immer langsam und rhythmisch.

Der Rhythmus erinnerte Madeion an die Musik, zu der sie mit diesem Kostüm im Scheinwerferlicht gestanden hatte. »Madeion, die Spinnenfrau!« Vor dem Hintergrund eines silbernen Spinnennetzes tanzte sie l