: Robert Kraft
: mehrbuch Verlag
: Die Schatzkammer des Pharao
: neobooks Self-Publishing
: 9783754183977
: 1
: CHF 1.80
:
: Spannung
: German
: 217
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
mehrbuch-Weltlitera ur! eBooks, die nie in Vergessenheit geraten sollten. Ein deutscher Gelehrter reist nach Petra, findet dort seine Liebe wieder und heiratet sie. Dabei erweist sich Kraft wieder einmal als profunder Kenner des Orients, lässt Dr. Tannert so manches wohl meist selbst erlebte Abenteuer nacherleben.

Emil Robert Kraft war ein deutscher Schriftsteller.


1.Kapitel.


Erst die zehnte Abendstunde, und schon waren die Straßen der Londoner City, in denen das Leben am Tage so mächtig pulsiert, wie ausgestorben. Nur hin und wieder ein Konstabler, der die Haus- und Ladentüren untersuchte, ob sie geschlossen seien. Noch seltener einmal ein anderer Mensch, der dieses Geschäftsviertel, in dem wohl nur Wächter wohnen, bei Nacht eilig durchkreuzt.

So eilig hatte es auch der Mann, der sich fest in den wolligen Wettermantel wickelte. Es war Mitte Dezember, die trübste Zeit für London, man wußte nicht, ob es schneite oder regnete oder ob das nur Nebel war, der bis auf die Haut drang, der die elektrischen Straßenlaternen nur wenige Schritt weit leuchten ließ, obgleich noch lange nicht mit jenem schwarzen oder gelben Nebel zu vergleichen, der auch die blendende Bogenlampe in ein armseliges Fünkchen verwandelt.

Da in einer noch stilleren Seitenstraße, in der die Beleuchtung gespart wurde, ein gellender Schrei, dem ein fürchterlicher Fluch nachfolgte.

Der Fuß des schnellen Wanderers stockte, er machte die Arme frei, schob den Schlapphut aus den Augen, das blondbärtige Gesicht eines jungen Mannes kam zum Vorschein - und aus seinem Spazierstock ein kurzer Gummiknüppel.

»Hilfe, mir Ist der Knochen zerschlagen!« gellte noch einmal die helle Stimme.

»Noch nicht genug?« rief eine nur ein wenig tiefere Stimme . »Da - und da - und da - und nimm das noch. ...«

Der Mann mit dem Gummiknüppel rannte um die Ecke, in die Seitenstraße hinein. Von drei Gestalten sah er zwei männliche davonflüchten, eine weibliche blieb zurück.

Es war eine mit einfacher Eleganz gekleidete Dame, ihr aufgerissenes Jackett zeigte eine Fütterung mit Zobelpelz. Mit auffallender Gelassenheit ordnete sie ihren dichten Schleier, wobei man sah, daß ihr rechter Glacéhandschuh ganz aufgeplatzt war.

»Die beiden Rowdies überfielen mich«, wendete sie sich ganz ruhig an den im schnellsten Laufschritt Herbeikommenden, »wollten mir das Handtäschchen entreißen. Schade, daß Sie dazwischen gekommen sind.«

Solch einen Empfang hatte der Retter in der Not nun freilich