: Chantelle Shaw
: Sinnliche Blicke aus saphirblauen Augen
: Cora Verlag
: 9783751513708
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Die sinnlichen Küsse des geheimnisvollen Brasilianers Diego Cazorra sind so verlockend wie verboten für Clare. Denn sie hat sich als Nonne verkleidet, um ihre entführte Schwester zu retten. Da kann sie wohl schlecht eine Liebesaffäre beginnen! Sosehr sie Diego auch begehrt ...



<p>Chantelle Shaw ist in London aufgewachsen. Mit 20 Jahren heiratete sie ihre Jugendliebe. Mit der Geburt des ersten Kindes widmete sie sich ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter, ein Vollzeitjob, da die Familie bald auf sechs Kinder und verschiedene Haustiere anwuchs. Chantelle Shaw entdeckte die Liebesromane von Mills& Boon, die sie schon aus ihrer Jugend kannte, in den ersten Jahren als Mutter neu. Während ihrer unfreiwillig nachtaktiven Zeit, hatte sie häufig ein Baby im Arm und ein Buch in der anderen Hand. In ihrer Freizeit fing Sie an, eigene Geschichten zu schreiben. Mills& Boon lehnte ihre ersten Entwürfe ab, ermutigte sie aber weiter zu machen. Doch als Mutter von sechs Kindern, die auch noch halbtags arbeitete, blieb ihr kaum Zeit. Erst 20 Jahre später begann sie wieder ernsthaft zu schreiben, als sie versuchte über den Tod ihrer Mutter hinweg zu kommen. Sie konnte sich in die Welten in ihrem Kopf flüchten und so für einige Zeit ihre Trauer vergessen. Seit dieser Zeit mag Chantelle Shaw Liebesromane noch mehr als zuvor, denn kein anderes Genre verleiht seinen Lesern ein ähnliches Gefühl von Glück und Entspannung. Sie liebt es, starke, entschlossene und sexy Helden zu kreieren, die letztendlich das große Glück und die Liebe finden. Das Schreiben nimmt ihre meiste Zeit ein, aber wenn sie einen freien Kopf braucht, geht sie in ihren Garten oder spazieren. Manchmal wünschte sie sich nur, dass sie auch von der Hausarbeit einen freien Kopf bekommen würde.</p>

2. KAPITEL

Entschlossen, dem Charisma des Goldgräbers nicht zu verfallen, blickte Clare nach vorn auf die Straße. Es gab ein Hinweisschild nach Boa Vista, das hoch im Norden lag, doch Diego bog bald von der Hauptstraße auf eine unbefestigte Piste ab.

„Es gibt keine gepflasterten Straßen in Richtung Westen“, erklärte er. „Die meisten Leute, die die Städte an der Grenze zu Kolumbien und Peru besuchen wollen, fahren mit dem Boot auf dem Rio Negro.“

„Warum haben wir dann kein Boot genommen?“

„Vor Torrente wird der Fluss schmaler, deshalb können die Drogenbosse die Gegend besser kontrollieren. Es gibt eine Start- und Landebahn am Stadtrand, die sie ebenfalls kontrollieren. Mit dem Jeep bin ich unabhängig.“

Dass Kriminelle alle Zufahrtswege nach Torrente überwachten, deprimierte Clare. Sie hoffte, Becky nach der Lösegeldübergabe so schnell wie möglich in Sicherheit bringen zu können. Sollte sie Diego den wahren Grund für ihre Reise verraten? Vielleicht würde er sich dann bereit erklären, Becky und sie nach Manaus zu bringen. Schwester Ann zufolge war er zwar vertrauenswürdig, aber sie wollte niemandem außer den Nonnen vertrauen.

Clare dachte an ihren Vater in London. Rory Marchant wartete bestimmt angespannt auf Neuigkeiten, ließ sich seiner Frau gegenüber allerdings nichts anmerken. Tammi Marchant war erst Anfang fünfzig, hatte jedoch vor einem Jahr einen schweren Schlaganfall erlitten und war seitdem halbseitig gelähmt. Es brach Clare das Herz, ihre früher so lebenslustige und immer noch schöne Mutter nun so hinfällig zu sehen. Ihr Vater pflegte sie rund um die Uhr und hatte seiner Tochter deshalb die Leitung der Agentur übertragen.

Sie hatte sich der Herausforderung gestellt und die Aufgabe mit Bravour gemeistert. Da sie viel arbeitete, hatte sie keine Zeit, über ihre Trennung von Marc zu grübeln. Die Krankheit ihrer Mutter und die liebevolle Fürsorge ihres Vaters hatten ihr gezeigt, dass sie später einmal eine genauso glückliche Ehe führen wollte. Deshalb würde sie auch auf den Richtigen warten, den Mann, den sie lieben und dem sie vertrauen konnte.

Positiv war, dass sie eine engere Bindung zu ihrem Vater entwickelt hatte, weil sie sich gemeinsam um Tammi kümmerten und er sie nach wie vor in der Agentur beriet. Zum ersten Mal überhaupt hatte sie das Gefühl, dass er genauso stolz auf sie war wie auf ihre Schwester. Natürlich konnte sie Becky, die eins der gefragtesten Models der Welt war, nicht das Wasser reichen, aber es war eine angenehme Erfahrung zu merken, dass es auch Vorteile hatte, die intelligente und nicht die schöne Tochter zu sein.

Vermutlich waren ihr Ruhm und ihre Bekanntheit der Grund dafür, dass man Becky gekidnappt hatte. Vielleicht hatte man sie gefesselt – oder schlimmer, dachte Clare, atmete dann allerdings tief durch, weil ihr Herz zu rasen begann. Um sich abzulenken, suchte sie nach einem geeigneten Gesprächsthema.

„Was genau macht ein Goldsucher eigentlich? Mir ist klar, dass Sie nach Gold suchen, aber das kann ja nicht alles sein.“

„Im Großen und Ganzen schon. Ich suche mit Metalldetektoren an Stellen, wo ich Goldvorkommen vermute.“

„Aber woher wissen Sie, wo Sie suchen sollen?“

„Ich habe gute Geologiekenntnisse und ein Auge für Mineralbildung. Ich habe immer die entsprechende Ausrüstung dabei, um Gestein untersuchen zu können, aber oft verlasse ich mich auch auf meine Eingebung. Ich suche schon seit Jahren Gold und Diamanten und baue sie ab.“

Sie ließ den Blick zu seinen gebräunten Fingern am Lenkrad