: Irene Rodrian
: Kaltes Verhängnis Fünf Krimi-Klassiker in einem eBook | 1000-Seiten-Krimispannung - Preisgekrönte Spannung
: dotbooks
: 9783966553261
: 1
: CHF 6.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 910
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
1000 Seiten spannungsgeladene Krimi-Unterhaltung: Der Sammelband »Kaltes Verhängnis« von Irene Rodrian jetzt als eBook bei dotbooks. Fünf aufregende Krimi-Klassiker - fünffacher Nervenkitzel! St. Pauli, in den 60er Jahren: Als Kleinganove Paul nach zwei Jahren im Knast endlich entlassen wird, hat er nur eines im Sinn: Rache an seinen ehemaligen Kumpanen, die ihn damals verraten haben ... Der brave Angestellte Theo dagegen hat bisher eine weiße Weste - doch dann stößt er im Büro auf eine Leiche und wird auch noch vom Chef beauftragt, sie verschwinden zu lassen ... Ob Intrigen in der Geschäftswelt, Mord im Urlaubsparadies oder schleichende Gefahren in der eigenen Familie: Auf immer neue Art geraten Halunken und Unschuldige unter Verdacht - doch werden sie den Spieß umdrehen können oder wird ihnen das Verbrechen zum Verhängnis? Als erste deutsche Autorin von Kriminalromanen hat Irene Rodrian Krimigeschichte geschrieben - lesen Sie jetzt ihre preisgekrönten Klassiker im Sammelband »Kaltes Verhängnis«! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Sammelband »Kaltes Verhängnis« von Irene Rodrian enthält die Krimis »Tod in St. Pauli«, »Bis morgen, Mörder«, »Wer barfuß über Scherben geht«, »Finderlohn«, »Küsschen für den Totengräber«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Irene Rodrian, 1937 in Berlin geboren, wurde u. a. mit dem Edgar-Wallace-Preis für ihren Krimi »Tod in St. Pauli« und dem Glauser Ehrenpreis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Seither hat sie sich mit zahlreichen Bestsellern in einer Gesamtauflage von über zwei Millionen und als Drehbuchautorin (»Tatort«, »Ein Fall für Zwei«) einen Namen gemacht. Irene Rodrian lebt heute in München. Bei dotbooks erschienen bereits Irene Rodrians Barcelona-Krimis über das Ermittlerinnen-Team Llimona 5 »Schöner sterben in Barcelona«, »Das dunkle Netz von Barcelona«, »Eisiges Schweigen« und »Ein letztes Lächeln« sowie die Reihe »Krimi-Klassiker«, die folgende Bände umfasst: »Tod in St. Pauli«, »Bis morgen, Mörder«, »Wer barfuß über Scherben geht«, »Finderlohn«, »Küsschen für den Totengräber«, »Die netten Mörder von Schwabing«, »Ein bisschen Föhn und du bist tot«, »Du lebst auf Zeit am Zuckerhut«, »Der Tod hat hitzefrei«, »... trägt Anstaltskleidung und ist bewaffnet«, »Das Mädchen mit dem Engelsgesicht«, »Vielliebchen«, »Handgreiflich«, »Schlagschatten«, »Über die Klippen«, »Bei geschlossenen Vorhängen«, »Strandgrab« und »Friss, Vogel, oder stirb«. Die Webseiten der Autorin: www.irenerodrian.de und www.llimona5.com Die Autorin im Internet: www.facebook.com/irene.rodria

Kapitel 2


Paul zwang sich weiterzugehen. Hinaus auf die helle, heiße Straße, die mit einem Mal etwas Drohendes bekommen hatte.

Es ist noch zu früh, dachte er. Ich brauche noch Zeit, ich will erst mal essen … Er wußte, daß er nicht das Essen meinte, aber er wollte sich nicht eingestehen, daß er Angst hatte.

Am Randstein stand der klapprige Lieferwagen von Franz. Dahinter parkte ein schwarzer VW. Sonst war die Straße leer.

Im Treppenhaus war es kühl und dunkel, und der Geruch von Bohnerwachs, Chlor, Zwiebeln und Kohl war der gleiche wie in den zwei Jahren.

Paul schaute auf den Schlüssel in seiner Hand. Das alte Zimmer … Morgen würde er sich ein anderes suchen. Nur heute war es gut, hier zu bleiben, als Anfang. Er schob den Schlüssel in das Schlüsselloch und versuchte ihn nach links zu drehen.

Die Tür war nicht abgeschlossen.

Noch hätte er Zeit gehabt, umzukehren und die Treppe hinunterzulaufen. Er blieb stehen, legte die Hand auf die Klinke und drückte die Tür auf. Sofort zog sich sein Magen zu einer kleinen Metallkugel zusammen.

Sie waren zu viert.

Harald, Fred und noch zwei, die er nicht kannte.

Paul ließ die Tür los und machte noch zwei Schritte in das Zimmer hinein. Wie eine automatische Kamera registrierte er alle Einzelheiten der Einrichtung. Den Schrank mit dem halbblinden Spiegel und den breiten Schubladen, den Waschtisch, das eiserne Bettgestell, den durchgetretenen Teppich, das schmale, grauverstaubte Fenster.

Kein großer Unterschied, auch wenn kein Gitter davor ist, dachte er und wurde ruhiger.

Die beiden Neuen standen im Hintergrund an der Wand und starrten ihn neugierig an. Sie waren nervös und sprungbereit. Fred und Harald dagegen schienen ihn gar nicht zu bemerken. Sie hatten sich auf das Bett geflegelt und rauchten. Der Boden war mit zertretenen Kippen bedeckt.

Paul legte das Paket mit dem Essen auf den Waschtisch und stellte den Koffer neben den Schrank.

»Mach doch die Tür zu, dann ist es gemütlicher«, sagte Harald.

Paul drehte sich nicht zu den beiden um. »Ihr könnt sie zumachen, wenn ihr geht!« Er wickelte das Pergamentpapier auf und sah unsicher auf die Bierbüchsen.

»Der Junge hat sogar was zu trinken!« sagte Fred leise. Die Bettfedern knirschten, als er aufstand und zur Tür hinüberging, um sie zu schließen.

Paul spürte, wie er zurückkam und dicht hinter ihm stehenblieb. Er hörte das Schnappen des aufspringenden Messers; das Geräusch war ihm immer noch vertraut, obwohl er es so lange nicht mehr gehört hatte. Er drehte sich um und sah auf die Klinge hinunter, die ein Stück von Freds Faust zu sein schien.

»Ich dachte mir, du brauchst vielleicht einen Büchsenöffner«, sagte Fred. Er hielt die Messerschneide nach oben, die Spitze auf Pauls Bauch gerichtet.

»Ich brauche keinen!« Pauls Stimme war heiser.

Fred lachte. »Hast du das gehört, Harald?«

Harald richtete sich grinsend auf und trat seine Zigarette aus. Paul sah, daß Harald inzwischen Fett angesetzt hatte. Seine enge Hose spannte sich um den Bauch, das schillernde Seidenhemd war verrutscht und sah aus wie eine schlecht genähte Fußballhülle. Außerdem hatte Harald jetzt ein Doppelkinn: zwei nach unten gewölbte Kissen; dicke Lippen, graue Porzellanaugen und schwarzes Haar, das wie Putzwolle abstand …

Der große Harald! Er sah wieder auf das Messer von Fred. Er wollte grinsen, aber seine Gesichtsmuskeln gehorchten ihm nicht.

Fred war noch nicht fett. Er würde nie fett werden. Er war auch nicht dürr. Er war groß, mit Muskeln bepackt, und er hatte ein Messer.

Plötzlich spürte Paul den Hunger wie einen stechenden Schmerz. Er riß mit einem hastigen Ruck das Papier auseinander. Franz hatte ihm ein großes Stück Kasseler Rippchen eingepackt; Paul nahm es heraus und öffnete den Mund, um hineinzubeißen.

Freds Hand fuhr hoch. Paul spürte nur einen leichten Schlag – das rosige Fleischstück saß auf der Messerspitze und wurde mit einer leicht kreisenden Bewegung zu Harald hinübergeschleudert. Harald fing es auf und riß mit den Zähnen das Fleisch vom Knochen wie ein Hund. Paul hörte das Schmatzen und sah das Fett auf Haralds Lippen.

Freds Hand mit dem Messer schoß wieder nach vorn, fuhr unter das Papier und kam mit einem Stück Käse zurück. Es war ein goldgelber Streifen Schweizerkäse, der nicht ganz fest auf der Messerspitze saß, aber gleich aus der Drehung heraus zu Harald flog und aufgefangen wurde.

Paul schluckte, öffnete den Mund und schloß ihn wieder, ohne etwas zu sagen.

Die beiden Neuen hatten sich die ganze Zeit über nicht bewegt. Sie standen wie Marionetten an der Wand und beobachteten Fred und Harald. Der Größere hatte einen gekräuselten Bart, trug abgewetzte Bluejeans und einen schwarzen Rollkragenpullover. Der Kleinere mit den hellen Haaren hatte eine neue Westernkombination aus schwarzem Kunstleder mit Nickelnieten an. Einen Augenblick lang glaubte Paul, sich selbst dort stehen zu sehen – oder den, der er vor zwei Jahren gewesen war.

Freds Gesicht war völlig ausdruckslos, als er das Messer auf die Bier