: Christian Lammert, Boris Vormann
: Das Versprechen der Gleichheit Legitimation und die Grenzen der Demokratie
: Campus Verlag
: 9783593448077
: 1
: CHF 25.40
:
: Politische Theorien und Ideengeschichte
: German
: 254
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Das Gleichheitsversprechen ist das zentrale Prinzip, das der Herrschaft in modernen Massengesellschaften Legitimität verleiht. Herkunft reicht längst nicht mehr aus, um die gesellschaftliche Stellung zu rechtfertigen. Der Weg an die Macht muss zumindest theoretisch allen offen stehen. Die Gleichheit als möglichen Endpunkt der Modernisierung darzustellen, wäre allerdings verkürzt. Diese Sicht reduziert den Blick auf einzelne Nationalgeschichten - England als Wiege der Demokratie, Frankreich von Karl dem Großen bis zu Charles de Gaulle, die USA als Sonderweg. Geschichte ist aber mehr als die Erzählung von Emanzipation innerhalb einzelner Nationen. Die Entstehung liberaler Demokratien war unmittelbar von direkten Abhängigkeitsverhältnissen geprägt. Entscheidend ist die Einsicht, dass Gleichheit einen Preis hatte. Ist Demokratie, als Versprechen von Gleichheit, überhaupt ohne Ausbeutungsmechanismen möglich? Dieses Buch wirft einen Blick auf die Schattenseiten der Demokratie, indem es die USA - oft als Vorreiter und Musterschüler verklärt - im Kontext ihrer imperialen Beziehungen neu denkt.

Christian Lammert ist Professor für die Politischen Systeme Nordamerikas am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin.
Inhalt8
Vorwort10
I. Wann ist Ungleichheit legitim?14
Krisen der Demokratie, globaler betrachtet18
Falscher Fortschritt: das Außen mitdenken22
Legitimation zwischen innen und außen27
II. Wie die Nation zum Gleichheitsversprechen wurde34
Identität: Nationenbildung und die Idee der Gleichheit36
Institution: von der Idee zum Versprechen der Gleichheit42
Indifferenz durch Umverteilung und Arbitrage49
Legitimation und staatliche Kapazitäten61
Faktoren der Legitimation62
Identität62
Institution62
Indifferenz62
III. Gleichheit der Privilegierten in der Frontierkonstellation68
Universalismen eines Elitenprojekts72
Manifest Destiny: territoriale Expansion und Ausbau des Extraktionsstaats85
Kehrseiten der nationalen Konsolidierung93
Eine Wegscheide? Der Bürgerkrieg und seine Folgen97
Reformversuche der Postbellum?Ära103
Demokratisierung und frühe Interventionen des Sozialstaats107
Legitimation zu Beginn des 20. Jahrhunderts113
IV. Gleich unter vielen: die fordistische Konstellation118
Ende der Frontier, Aufstieg zur Weltmacht121
Nationalismus und Nativismus: die Gleichheit der Progressives125
Entstehung des Steuerstaates132
Dimensionen eines modernen Wohlfahrtsregimes138
Äußere Grenzen: Bretton Woods als Entstehungsbedingung143
Innere Grenzen des US?amerikanischen Wohlfahrtsstaat148
Bürgerrechte und aufholende Integration154
Lückenhafte Expansion des Gleichheitsversprechens163
V. Universelle Gleichheit? Bruchstellen der globalen Konstellation168
Identitätspolitik von rechts170
Deindustrialisierung und Risk Shift180
Rückbau des Sozialstaats185
Neue und alte Ungleichheiten194
Ungleicher politischer Zugang200
Indifferenz durch Eigenverantwortung und billigen Konsum204
Die globale Konstellation gerät an ihre Grenzen208
VI. Gleichheit neu denken214
Umverteilung und Arbitrage: ein bisschen Staat muss sein216
Der Nationalstaat als Externalisierungsapparat220
Nationale Legitimitätsszenarien der Zukunft223
Lässt sich Demokratie global denken?229
Literatur236