2. KAPITEL
Sie hatte ihn verhext.
Das musste es sein.
Es war beunruhigend, wie sehr Cassandra James ihn faszinierte. Doch als er seine Hand auf ihren Rücken legte und sie unter seiner Berührung erbebte, traten alle Bedenken in den Hintergrund.
Er hatte nicht viel über sie herausgefunden, außer dass sie Britin war und für einen milliardenschweren Investor arbeitete. Doch das änderte nichts an der irrsinnigen Sehnsucht, die ihn erfüllte. Er wollte nichts lieber, als die Lippen auf ihren Nacken zu legen und ihren betörenden Duft einzuatmen.
Cassandra James stellte eine Herausforderung dar. Selbst in der Dämmerung war das Glühen auf ihren Wangen deutlich zu sehen. Sie schien nicht in der Lage zu sein, die Reaktion ihres Körpers zu verbergen. Ihr fehlte offenbar das sexuelle Selbstvertrauen, das die Frauen, mit denen für gewöhnlich ausging, besaßen.
Er konnte sich nicht erklären, warum er das so erfrischend fand. Er war nicht der Typ, der beim Dating Wert auf Ehrlichkeit legte – jeder hatte seine Geheimnisse, und er war da keine Ausnahme. Das respektierte und verstand er. Sex ging nicht immer mit Intimität einher. Doch Cassie reizte ihn mehr als nur auf körperlicher Ebene.
Der Mann vom Parkservice fuhr mit Lukes altem Motorrad vor, das Luke im letzten Winter selbst auf Vordermann gebracht hatte.
Cassandras Augen weiteten sich. „Nicht dein Ernst, oder? Damit kann ich unmöglich fahren!“
Er lachte – er konnte nicht anders. Ihr schockierter Gesichtsausdruck war ebenso attraktiv wie ihr leicht enttäuschter Schmollmund.
„Klar kannst du. Ich habe einen Ersatzhelm“, sagte er und gab dem jungen Mann einen Hundert-Dollar-Schein, als er den Schlüssel entgegennahm.
„Wie viel Wechselgeld bekommen Sie, Sir?“
„Keins. Ich versuche die Lady hier zu beeindrucken.“
Der junge Mann grinste und steckte sich das Geld in die Tasche. Der freudige Ausdruck auf seinem Gesicht war mehr wert als Geld. „Ja, Sir, und vielen Dank, Sir. Das ist das beste Trinkgeld des ganzen Abends.“ Immer noch grinsend salutierte er und ging dann zum nächsten Pärchen.
„Das war sehr großzügig von dir“, meinte Cassandra.
„Wie ich schon sagte, ich versuche dich zu beeindrucken.“
„Das ist dir gelungen“, sagte sie. Doch dann legte sie den Kopf schief und fügte hinzu: „Aber deshalb hast du es nicht getan, oder? Du wolltest ihm ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Hast du auch mal im Service gearbeitet, bevor du Broussard Tech gegründet hast?“
Es war eine forsche Frage – die Art von Frage, die er für gewöhnlich nicht beantwortete. Er sprach nie über seine Vergangenheit. War er so durchschaubar geworden? Doch sie schaute ihn so verständnisvoll und auch beeindruckt an, dass er sich entschied, ihr die Wahrheit zu sagen.
„In verschiedenen Jobs. Und was ich daraus gelernt habe: Je reicher der Kunde, desto unsichtbarer wirst du selbst.“
„Aber für dich gilt das nicht?“
Er zögerte. Die Anerkennung in ihrer Stimme hatte wirklich eine seltsame Wirkung auf ihn. Sein Herz schlug viel zu schnell in seiner Brust. Er versuchte dieses unangenehme Gefühl zu unterdrücken.
Höchste Zeit, mit der Verführung fortzufahren. Er musste sie nicht beeindrucken. Er musste sie nur dazu überreden, auf sein Motorrad zu steigen.
Er öffnete die Satteltasche des Motorrads und zog die Helme heraus. „Hier, bitte schön“, sagte er und bot ihr einen Helm an.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Wie heiß sie aussah!
„Ich glaube wirklich nicht, dass ich das kann … Ich bin noch nie Motorrad gefahren. Ist das nicht gefährlich?“
„Das macht ja den Reiz aus“, sagte er.
Sie sah immer noch unsicher aus und hatte die Hände hinter dem Rücke