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Vor drei Wochen hatte John Allen Bishop den Teufel in seinem Keller angekettet. Was genau diesen nach Chicago geführt hatte, wusste John nicht, und der Teufel verriet es ihm nicht. Aber dafür wusste er, dass die Situation im Laufe der letzten Tage immer besorgniserregender geworden war.
Zuerst hatte der Gefangene die schlimmsten Drohungen, die man sich vorstellen konnte, zu ihm hinaufgerufen – Dinge, die John vom Leibhaftigen erwartet hätte. Aber in den letzten paar Tagen hatte sich etwas verändert. In diesen langen, leisen Momenten, wenn die Sonne unterging und die Welt still wurde, hatte John sich näher zur Kellertür geschoben, sich vorsichtig herangebeugt und den Hals gereckt, um sein Ohr an den schmalen Türspalt zu legen, hinter dem die Dunkelheit lag.
Da hatte er das Flüstern zum ersten Mal gehört.
Weil die Bodendielen knarrten, wusste der Teufel immer, wann er in der Küche war und sich in der Nähe der Treppe befand. Wenn John sein Ohr an den Türspalt legte, begrüßte ihn der Teufel und nannte ihn beim Namen. Manchmal lachte er leise vor sich hin. Seine geflüsterten Versprechen sorgten dafür, dass John einen trockenen Mund bekam.
Aber jetzt war die bedrohliche Präsenz im Keller unerklärlicherweise verstummt. Das Schweigen bereitete ihm mehr Sorgen, als es das Flüstern getan hatte.
Er ging zwischen Kühlschrank und Spüle hin und her und überlegte, was er tun sollte. Der Gedanke, wieder dort hinunterzusteigen, behagte ihm ganz und gar nicht. Die Kette war stark genug, da war er ganz sicher, und er wusste auch, wie lang sie war. Auf den Zentimeter genau. Trotzdem wollte er erst hinuntergehen, wenn es sich nicht mehr vermeiden ließ.
Während er auf und ab ging, summte die Neonröhre über dem Spülbecken voller schief aufeinandergestapelter, schmutziger Teller. Ein Bündel verkrusteter Gabeln, die auf eine Wäsche warteten, ragte aus einem rissigen grünen Plastikbecher hervor. Normalerweise legte John großen Wert auf Sauberkeit, aber nach den schlimmen Ereignissen der letzten Zeit hatte er nicht das Gefühl, sich wegen des liegen gelassenen Geschirrs schämen zu müssen.
Die Teller würden warten müssen; der Teufel war wichtiger.
Er wandte sich von dem Durcheinander in der Spüle ab, ging wieder auf den Kühlschrank zu und legte denselben Weg zurück, den er seit einer Stunde ging. Das Gefühl der Reue wuchs und mit ihm das vertraute Gewicht der Unentschlossenheit. Er wusste nicht, wie er überhaupt jemals auf diese verrückte Idee gekommen war.
Er hatte die Sache nicht sorgfältig genug durchdacht. Das wurde ihm jetzt klar. Er hätte gründlicher nachdenken sollen. Die Leute sagten immer zu ihm, dass er das tun sollte.
Aber was hätte er sonst tun können? Es war so unerwartet gekommen. Er war zum Handeln gezwungen gewesen. Der Teufel wusste Dinge – zu viele.
Zuerst kam es ihm einfach vor. Wenn er den Dämon in Ketten legte, würde die Welt in Sicherheit sein.
Kate würde sicher sein.
Aber dann hatte sich herausgestellt, dass es doch nicht so einfach war.
John sagte sich, das