: Peter Zimmerling
: Hirte, Meister, Freund Überrascht von der Seelsorge Jesu
: Brunnen Verlag Gießen
: 9783765576331
: 1
: CHF 10.70
:
: Christliche Religionen
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wer war Jesus? Sohn Gottes. Ganz Mensch und ganz Gott. Das ist dogmatisch korrekt, bleibt aber abstrakt und lebensfremd. Als 'der Mensch für andere', sah ihn Dietrich Bonhoeffer. Auf dieser Spur geht Peter Zimmerling weiter und stellt dem Leser Jesus als Seelsorger vor. Er lässt lebendig werden, wie Jesus mit Verwandten, Freunden und Gegnern, Kranken und Gesunden, Juden und Ausländern und vielen anderen Menschen umging. Jesus sorgte sich immer um das, was die Seele des Menschen brauchte, mit dem er gerade sprach. Er wollte jeder und jedem Einzelnen den Weg zum Vater zeigen. Dabei reagierte er oft überraschend und sprengte jede Methode des seelsorglichen Gesprächs. Trotzdem lassen sich Konturen erkennen, die zeigen, wie Jesus Menschen begegnete. Wer den Menschen Jesus kennen lernen will und wer Menschen seelsorglich begegnen will, sollte dieses Buch lesen!

Prof. Dr. Peter Zimmerling, geb. 1958, ist Professor für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Seelsorge an der Universität Leipzig. Er ist erster Universitätsprediger und Domherr zu Meißen und ist Autor zahlreicher Bücher.

2.Bilder und Titel für Jesus als Seelsorger


In den Evangelien kommen eine Reihe von Bildern und Titeln vor, in denen sich die Seelsorge Jesu brennpunktartig verdichtet. Jesus vergleicht sich selber mit einem Guten Hirten, einer fürsorglichen Henne und einem liebenden Vater. Die Titel des Heilands, des Meisters und des Freundes erhält er entweder von seinen Zeitgenossen oder legt sie sich selbst bei. Herkunft und Bedeutung der genannten Bilder und Titel sind sehr unterschiedlich. Sie thematisieren die Seelsorge Jesu jeweils aus einem anderen Blickwinkel. Erst zusammen illustrieren sie sein seelsorgliches Handeln und verleihen ihm seine besondere Kontur.

2.1Das Bild des Guten Hirten


Das Bild des Guten Hirten besitzt in den Evangelien eine herausragende Bedeutung. Darüber hinaus wird es auch außerhalb der Evangelien im Neuen Testament verwendet, um die seelsorgliche Dimension des Handelns Jesu zum Ausdruck zu bringen: „Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen“ (1. Petrus 2,25). Im gleichen Brief nennt Petrus Jesus sogar den „Erzhirten“ (1. Petrus 5,4), den Hirten aller Hirten. Dabei reicht das Bild des Hirten einerseits bis in das Alte Testament zurück und steht andererseits in der Geschichte der Alten Kirche beherrschend an der Spitze der für Jesus gebrauchten Bilder.

Im alten Israel wird – im Gegensatz zum übrigen Orient – der Titel „Hirte“ nie als Königstitel verwendet.8 Der Titel bleibt Gott bzw. dem Messias vorbehalten und stellt diese zugleich als machtwie als liebevolle Hirten ihres Volkes dar. Von herausragende