: Friedrich Schiller
: Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
: neobooks Self-Publishing
: 9783754180891
: 1
: CHF 0.90
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 144
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Verschwörung des Fiesco zu Genua ist das zweite vollendete Drama Friedrich Schillers. Er begann es nach der Premiere von Die Räuber 1782 und widmete es seinem Lehrer Jakob Friedrich von Abel. Das im Untertitel 'Ein Republikanisches Trauerspiel' genannte Stück, das sich an die historische Verschwörung des Giovanni Luigi de Fieschi gegen Andrea Doria in Genua des Frühjahrs 1547 anlehnt, wurde 1783 am Bonner Hoftheater uraufgeführt.

Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, war ein Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker und Essayisten.

Zweiter Aufzug



Vorzimmer in Fiescos Palast.



Erster Auftritt



Leonore, Arabella.



ARABELLA. Nein, sag ich. Sie sahen falsch. Die Eifersucht lieh Ihnen die häßlichen Augen.

LEONORE. Es war Julia lebendig. Rede mir nichts ein. Meine Silhouette hing an einem himmelblauen Band, dies war feuerfarb und geflammt. Mein Los ist entschieden.


Zweiter Auftritt



Vorige. Julia.



JULIA affektiert hereintretend. Der Graf bot mir sein Palais an, den Zug nach dem Rathaus zu sehen. Die Zeit wird mir lang werden. Eh die Schokolade gemacht ist, Madam, unterhalten Sie mich! Bella entfernt sich, kommt sogleich wieder.

LEONORE. Befehlen Sie, daß ich Gesellschaft hieherbitte?

JULIA. Abgeschmackt. Als wenn ich die hier suchen müßte? Sie werden mich zerstreuen, Madam. Auf und ab, sich den Hof machend. Wenn Sie das können, Madam – denn ich habe nichts zu versäumen.

ARABELLA boshaft. Desto mehr dieser kostbare Mohr, Signora. Wie grausam, bedenken Sie! die Perspektivchen der jungen Stutzer um diese schöne Prise zu bringen? Ah! Und das blitzende Spiel der Perlen, das einem die Augen bald wund brennt – Beim großmächtigen Gott! haben Sie nicht das ganze Meer ausgeplündert!

JULIA vor einem Spiegel. Das ist Ihr wohl eine Seltenheit, Mamsell? Aber höre Sie, Mamsell, hat Sie Ihrer Herrschaft auch die Zunge verdingt? Scharmant, Madam! Ihre Gäste durch Domestiken bekomplimentieren zu lassen.

LEONORE. Es ist mein Unglück, Signora, daß meine Laune mir das Vergnügen Ihrer Gegenwart schmälert.

JULIA. Eine häßliche Unart ist das, die Sie schwerfällig und albern macht. Rasch! lebhaft und witzig! Das ist der Weg nicht, Ihren Mann anzufesseln.

LEONORE. Ich weiß nur einen, Gräfin! Lassen sie den Ihrigen immer ein sympathetisches Mittel bleiben.

JULIA ohne darauf achten zu wollen. Und wie Sie sich tragen, Madam! Pfui doch! Auch auf Ihren Körper wenden Sie mehr. Nehmen Sie zur Kunst Ihre Zuflucht, wo die Natur an Ihnen Stiefmutter