: Mark Twain
: Im Gold- und Silberland
: Phoemixx Classics Ebooks
: 9783986775964
: 1
: CHF 6.10
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: Psychologie
: German
: 222
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Gold- und Silberland Mark Twain - Teil zwei der Sammlung 'Lehr- und Wanderjahre.' Twain war ein Vertreter des Literatur-Genres 'amerikanischer Realismus' und ist besonders wegen seiner humoristischen Erzählungen berühmt.

Mark Twain, the writer, adventurer and wily social critic born Samuel Clemens, wrote the novels 'Adventures of Tom Sawyer' and 'Adventures of Huckleberry Finn.Who Was Mark Twain?Mark Twain, whose real name was Samuel Clemens, was the celebrated author of several novels, including two major classics of American literature: The Adventures of Tom Sawyer and Adventures of Huckleberry Finn. He was also a riverboat pilot, journalist, lecturer, entrepreneur and inventor.

 

Im Gold- und Silberland.
I.


Erstes Kapitel.


 

n dem vorhergehenden Bande[1]habe ich den Leser über die Prärieen, das Felsengebirge und durch die Alkaliwüste in die Hauptstadt des damals neu errichteten Territoriums Nevada, nach der StadtCarsongeführt. Es war eine ›hölzerne‹ Stadt; ihre Einwohnerzahl betrug zweitausend. Die Hauptstraße bestand aus einer Reihe kleiner, weißer Bretterhäuschen mit Kaufläden, zu hoch, um darauf zu sitzen, aber für alle sonstigen Erfordernisse kaum hoch genug. Dieselben standen hart aneinandergebaut, als mangelte es an Raum auf der mächtigen Ebene. Den Gehweg bildeten Bretter, die mehr oder minder locker waren und beim Darauftreten gerne klapperten. Mitten in der Stadt, den Läden gegenüber, befand sich die, allen Städten jenseits des Felsengebirges angeborene ›Plaza‹ – ein großer, offener, ebener Platz mit einem Freiheitsbaum in der Mitte, sehr geeignet zu öffentlichen Versteigerungen, Pferdemärkten und Volksversammlungen, sowie zum Absteigeplatz der Fuhrleute.Zwei andere Seiten der Plaza waren von Läden, Bureaus und Ställen eingefaßt. Der übrige Teil der Stadt lag ziemlich zerstreut.

[1]Band IV: »Leben auf dem Mississippi – Nach dem fernen Westen.«

Auf der Poststation und auf dem Wege zum Gouverneur wurden wir verschiedenen Bürgern vorgestellt, darunter einem Herrn Harris, der sich zu Pferde befand. Derselbe begann ein Gespräch, unterbrach sich jedoch mit der Bemerkung: »Ich muß Sie auf einen Augenblick um Entschuldigung bitten; dort drüben steht der Zeuge, der geschworen hat, ich sei bei der Beraubung der kalifornischen Post beteiligt gewesen – eine ganz unverschämte Einmischung, da ich mit dem Menschen gar nicht bekannt bin.«

 

 

Darauf ritt er hin und machte dem Betreffenden Vorhalt mit einem sechsläufigen Revolver, wogegen sich dieser mit dem seinigen entschuldigte. Als die Pistolen leer waren, nahm der Unbekannte sein Geschäft (er flickte sich seine Peitschenschnur) wieder auf, während Herr Harris mit höflichem Bückling an uns vorbei nach Hause ritt. Er hatte eine Kugel durch den einen Lungenflügel und mehrere in die Hüften bekommen, und die kleinen Blutströme, die dem Pferd über die Flanken liefen, gaben dem Tier ein ganz malerisches Aussehen. Ich habe später, so oftich Harris nach jemand schießen sah, immer wieder an jenen ersten Tag in Carson denken müssen.

Weiter sahen wir an diesem Tage nichts, denn es war zwei Uhr, und nach Landessitte brach jetzt der tägliche ›Washoe-Zephyr‹ los. Mit demselben kam eine aufsteigende Staubwehe, etwa von der Größe der Vereinigten Staaten, welche Nevadas Hauptstadt unsern Blicken entzog. Indes gab es dabei doch mancherlei zu sehen, was für Neuangekommene nicht ganz uninteressant war; denn die mächtige Staubwolke war dicht betüpfelt mit Dingen, di