: Jack London
: Alaska Kid
: Phoemixx Classics Ebooks
: 9783986779955
: 1
: CHF 5.70
:
: Klassische Sprachwissenschaft / Literaturwissenschaft
: German
: 277
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alaska Kid Jack London - Für die eBook-Ausgabe neu lektoriert und mit modernisierter Rechtschreibung. Voll verlinkt, mit eBook-Inhaltsverzeichnis und zahlreichen WorterklärungenChris Bellew, ein verweichlichter junger Mann aus der Künstlerszene San Franciscos, schließt sich aus einer Laune heraus Abenteurern an, die, dem Goldrausch folgend, zum Klondike-River in Nord-Kanada aufbrechen. Wider Erwarten findet er Gefallen am neuen Leben und erkennt, wie belanglos seine Existenz in der Stadt war und wie echt es sich in der Wildnis anfühlt. Im Lauf der Zeit wird so aus dem Grünschnabel Christoffer Bellew der erfahrene Waldläufer, Hundeführer und Goldsucher Alaska-Kid. © Redaktion eClassica, 2018Über den Autor: Kaum ein Schriftsteller hat in so kurzer Lebensspanne (18761916) so großen literarischen Ruhm erworben, wie Jack London. Er schrieb nicht nur über Abenteuer, er führte auch ein abenteuerliches Leben. Schon im Alter von 15 Jahren kauft er sich von geborgtem Geld ein Schiff und wird Austernpirat in der Bucht von San Francisco, fährt dann mit Robbenjägern zur See und zieht als Goldsucher zum Klondike. Als er im Alter von 23 Jahren seine schriftstellerische Karriere beginnt, wird er binnen kürzester Zeit zum Bestseller-Autor.

Jack London (January 12, 1876 November 22, 1916), was an American author who wrote The Call of the Wild and other books. A pioneer in the then-burgeoning world of commercial magazine fiction, he was one of the first Americans to make a huge financial success from writing.

Kapitel 2


Fast ununterbrochen stürmte es, während Kid mühselig gegen den Wind nach dem Strande ankämpfte. In der grauen Morgendämmerung sah er einige Männer im Begriff, ein halbes Dutzend Boote mit den kostbaren Ausrüstungen, die über den Chilcoot getragen worden waren, zu beladen. Es waren nur schwerfällige, selbstgebaute Boote, von Männern zusammengezimmert, die keine Schiffsbauer waren und rohe Planken verwendet hatten, welche sie selbst mit eigenen Händen aus frischen, geschälten Baumstämmen gesägt hatten. Ein fertig beladenes Boot war schon zur Abfahrt bereit, und Kid blieb stehen, um sich die Sache anzusehen.

Der Wind, der auf dem See günstig war, wehte hier gerade gegen das Ufer und peitschte das Wasser der seichten Pfützen zu schmutzigen Spritzern. Die Männer, die zu dem abfahrenden Boot gehörten, schoben es, in hohen Gummistiefeln watend, in das tiefere Wasser. Zweimal taten sie das. Dann kletterten sie schwerfällig hinein. Da sie aber nicht mit den Riemen umzugehen verstanden, wurde das Boot wieder an den Strand getrieben und stieß auf. Kid bemerkte, daß die Schaumspritzer an den Seiten des Bootes fast sofort zu Eis wurden. Der dritte Versuch führte immerhin zu einem Teilerfolg. Die beiden Männer, die zuletzt ins Boot kletterten, waren bis zum Leib durchnäßt, aber das Boot war jetzt jedenfalls flott. Sie arbeiteten ungeschickt mit den schweren Riemen, und langsam gelang es ihnen, von der Küste abzukommen.

Dann setzten sie ein Segel, das aus Bettdecken zusammengenäht war; aber ein einziger Windstoß zerriß es, und sie wurden zum drittenmal an die Küste getrieben.

Kid lachte vor sich hin und ging weiter. Alles das würde ihm vielleicht selbst bald passieren, denn auch er sollte - in seiner neuen Rolle als Angestellter eines feinen Herrn - in den nächsten Stunden in einem ähnlichen Boot von derselben Küste abfahren.

Rings wurde mit der Kraft der Verzweiflung gearbeitet, denn der Winter mit seinem Eis stand vor der Tür. Es war deshalb das reine Hasardspiel, ob es ihnen gelingen würde, die große Kette von Seen zu durchqueren, bevor alles zufror. Als Kid das Zelt der Herren Sprague und Stine oben erreichte, war hier dennoch kein Anzeichen von Eifer und Arbeit zu bemerken.

Am Feuer, im Schutz einer Persenning, saß ein kleiner vierschrötiger Mann und rauchte behaglich eine Zigarette aus Packpapier.

»Hallo«, sagte er, »Sie sind wohl der neue Mann von Herrn Sprague?«

Kid nickte zur Bestätigung, hatte aber gleichzeitig das Gefühl, daß der andere absichtlich die Worte »Herr« und »Mann« besonders betont hatte. Er war auch überzeugt, eine Andeutung von Blinzeln in den Augen des andern bemerkt zu haben.

»Na, und ich bin der Mann von Doktor Stine«, fuhr der Fremde fort. »Ich bin nur fünf Fuß und zwei Zoll lang, und ich heiße Kurz, Abkürzung von Jack Kurz, und manchmal heiße ich auch"Hansdampf in allen Gassen".«

Kid reichte ihm die Hand.

»Bist du mit Bärenfleisch aufgezogen worden?« fragte er.

»Todsicher«, antwortete der andere, »wenn mein erstes Frühstück, soweit ich mich entsinne, auch aus Büffelmilch bestand. Setz dich her und steck dir was ins Gesicht. Die Chefs pennen noch.«

Obgleich Kid schon einmal gefrühstückt hatte, setzte er sich doch hinter die Persenning und verzehrte sein zweites Frühstück mit dreifachem Appetit. Die schwere Arbeit, die seinen ganzen Körper gereinigt hatte, hatte ihm auch den Magen und den Hunger eines Wolfs geschenkt. Er konnte essen, was und soviel es sein sollte, und fand dabei gar keine Gelegenheit zu merken, daß er eine sogenannte Verda