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Roald Amundsen
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Der Südpol Der Tatsachenbericht über die Entdeckung des Südpöls durch Roald Amundsen und seine Kameraden, sowie detaillierte Berichte über Meteorologie, Ozeanografie, Astronomie und Geologie.
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Tredition
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9783347397774
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1
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CHF 2.70
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1094
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Wasserzeichen
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PC/MAC/eReader/Tablet
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ePUB
Mehr als eine Abenteuergeschichte legt uns dieses Buch auf freundliche Art und Weise eine Botschaft ans Herz. Wir sollen die Natur und alles Geschehen um uns herum achtsam pflegen, auf die Zeichen achten, die uns gegeben werden und unser Verhalten immer so gestalten, dass wir in der Rückschau stets sagen können, wir haben es richtig gemacht. Das geschah 1912 noch ganz ohne erhobenen Zeigefinger und in einer völlig entspannten Atmosphäre. Angesichts der aktuellen Klimaentwicklung ist dieses Buch ein guter Helfer bei der Analyse dessen, was wir allgemein als 'Fortschritt' bezeichnen. Roald Engelbregt Gravning Amundsen (* 16. Juli 1872 in Borge, Norwegen; ? vermutlich 18. Juni 1928 nahe der Bäreninsel) war ein norwegischer Seemann und Polarforscher. Gemessen an den bei seinen Expeditionen erreichten Zielen ist Amundsen der erfolgreichste Entdeckungsreisende in Arktis und Antarktis. Er durchfuhr als Erster die Nordwestpassage, als Zweiter nach Adolf Erik Nordenskiöld auch die Nordostpassage und erreichte am 14. Dezember 1911, vor seinem britischen Rivalen Robert Falcon Scott, mit vier Begleitern als erster Mensch den geographischen Südpol. Da weder Robert Peary noch Frederick Cook oder Richard Byrd ihre Ansprüche eindeutig belegen konnten, zählt Amundsen möglicherweise auch zu den ersten Menschen am geographischen Nordpol, den er als Leiter eines transarktischen Fluges im Luftschiff Norge zusammen mit 15 weiteren Expeditionsteilnehmern am 12. Mai 1926 erreichte. Amundsen kam 1928 bei einem Rettungsflug für den in Not geratenen italienischen Polarforscher Umberto Nobile ums Leben. Als Übersetzer dieses umfangreichen Werks mit faszinierenden Anhängen aus dem Englischen von A. G. Chater, der das norwegische Original in die englische Sprache übertragen hat, in die deutsche Sprache, musste ich an ein Gespräch zwischen meiner Mutter und mir denken, als ich, damals Beatles-Fan, sie fragte, ob sie denn nicht auch mal für jemanden geschwärmt hätte, und sie mir antwortete,"ja, für Roald Amundsen, den finde ich auch heute noch toll!" Das hat seitdem in mir gegärt und hat seine Erfüllung in der Beschäftigung mit diesen Texten gefunden. Selten habe ich eine einleuchtendere Erklärung für die physikalischen Zusammenhänge, welche unsere Erde in dem Zustand halten, wie wir es gewohnt sind, gefunden, als in diesem Buch, das ein absolutes Muss für den an meteorologischen oder ozeanografischen Abläufen interessierten Leser ist, und welches mit gut fassbaren Beispielen und ohne erhobenen Zeigefinger ganz nüchtern die Zusammenhänge zwischen Wasser, Luft und dem resultierenden Klima aufzeigt.
EIN ERSTER BERICHT
A M 10. Februar 1911 brachen wir nach Süden auf, um Depots anzulegen, und setzten unsere Reise bis zum 11. April fort. Wir bildeten drei Depots und brachten darin 3 Tons (3048,14 kg) Proviant unter, 22 Hundredweights (1117,652 kg) Robbenfleisch enthaltend. Weil keinerlei Landmarken existierten, mussten wir unsere Depots mit Flaggen markieren, die wir in einer Entfernung von ungefähr vier Meilen2 (6,44 km) östlich und westlich aufstellten. Die erste Barriere schien den besten Weg zu gewährleisten und wurde von uns als besonders für die Hundeschlitten geeignet befunden. Daher machten wir bereits am 15. Februar zweiundsechzig Meilen. Jeder Schlitten wog 660 Pounds (299,371 kg) und wir hatten sechs Hunde für jeden Schlitten. Die obere Barriere („Barrierenoberfläche“) war eben und gerade. Hier und da gab es ein paar Gletscherspalten, jedoch erfuhren wir diese an ein oder zwei Stellen als nur minder gefährlich. Die Barriere erstreckte sich in langen regelmäßigen Oberflächenwellen. Das Wetter war sehr vorteilhaft für uns, mit Windstillen und leichten Winden. Die niedrigste Temperatur, die wir an dieser Stelle maßen, betrug -49 °F (-45 °C), aufgenommen am 4. März.
Als wir am 5. Februar von unserer ersten Unternehmung zum Winterquartier zurückkehrten, stellten wir fest, dass dieFram uns bereits verlassen hatte. Mit Freude und Stolz vernahmen wir von den Zurückgelassenen, dass unser edler Kapitän weiter südlich hatte segeln können als jemals ein Schiff zuvor. Somit hat die gute, alteFram an beiden Punkten, dem nördlichsten und dem südlichsten, die Norwegische Flagge gezeigt. Die südlichste Breite, die von derFram erreicht wurde, betrug 78°41’.
Bevor der Winter einsetzte, hatten wir 60 Tons (60,96281 t) Robbenfleisch in unseren Winterquartieren; das war genug für uns selbst und für unsere 110 Hunde. Wir hatten acht Zwinger gebaut und eine Anzahl verbindender Zelte und Schneehütten aufgestellt. Als wir das alles für die Hunde vorbereitet hatten, dachten wir auch an uns selbst. Unsere kleine Hütte war so gut wie ganz und gar mit Schnee bedeckt. Bis zur Mitte des Aprils hatten wir keinerlei künstliche Beleuchtung eingesetzt. Dieses bewerkstelligten wir dann mithilfe einer „Lux“-Lampe mit 200 cd3 Stärke, welche ein ausgezeichnetes Licht abgab und die Innentemperatur über den gesamten Winter bei 68 °F (20 °C) hielt. Der Luftaustausch verhielt sich sehr zufriedenstellend, und wir erhielten ausreichend Frischluft. Die Hütte war direkt mit dem Gebäude verbunden, in dem wir unsere Werkstatt, Spe