: Xenia Roth
: Handbuch Zusammenarbeit mit Eltern Bildungs- und Erziehungspartnerschaft in der Kita
: Verlag Herder GmbH
: 9783451826474
: 1
: CHF 21.10
:
: Kindergarten- und Vorschulpädagogik
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses Handbuch macht Mut. Es lädt ein, die Chancen einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern immer wieder neu zu entdecken. Diese Zusammenarbeit aufzubauen und zu gestalten, ist eine herausfordernde Aufgabe. Mit Blick auf faire Bildungschancen für alle Kinder ist ihr eine hohe Aufmerksamkeit zuzugestehen. Die Bildung und Erziehung eines Kindes ist ohne oder gegen seine Familie nicht machbar. Studien belegen, dass dort, wo der Austausch zwischen Elternhaus und Kindertageseinrichtung funktioniert, auch die pädagogische Qualität insgesamt höher ist. Eine gelingende Zusammenarbeit mit den Eltern stärkt alle Beteiligten - auch die Fachkräfte.

Xenia Roth ist Psychologin und Theologin, seit 1999 Ministerialreferentin bei der Landesregierung Mainz; Leitung des Referates 'Grundsatzfragen der Kindertagesbetreuung' im Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen.

1Auf einen Blick: Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft


Die Forschung hat mit der Zunahme frühpädagogischer Studiengänge und einer stärkeren Akademisierung des Feldes auch im Themenspektrum der Zusammenarbeit mit Eltern ein größeres Gewicht bekommen. In diesem Kapitel werden empirische Erkenntnisse und Forschungen vorgestellt, die für die Zusammenarbeit mit Eltern von grundsätzlicher Relevanz sind und damit auch bedeutsam für die folgenden Ausführungen.

Die zusammenfassende Aufbereitung, die angesichts der Vielzahl an Studien und Veröffentlichungen keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, soll neugierig machen und dazu einladen, sich mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen und in die eigene Arbeit zu integrieren. Dabei ist stets zu beherzigen, dass es »vollkommen legitim [ist] und sogar unverzichtbar, dass kreative Praktiker den Umkreis des Beforschten überschreiten und auch mit ihren eigenen Erfahrungen und plausiblen Vermutungen arbeiten. Selbst da, wo Erkenntnisse der Forschung verfügbar sind, müssen sie von Praktikern immer kritisch und differenziert auf ihr eigenes Handlungsfeld bezogen werden« (Sacher 2017, S. 15).

Zwei zentrale, durchaus verallgemeinerbare Kriterien sind für Eltern Zeugnis einer guten Qualität einer Kindertageseinrichtung :

»Eltern sind grundlegend daran orientiert, dass in der Kita eine sichere Betreuung und ›gute‹ Entwicklung ihres Kindes gewährleistet ist. Der Maßstab ist dabei ihre eigene (familien- bzw. milieuspezifische) Vorstellung von einer wünschenswerten Entwicklung ihres Kindes.

Zum anderen sind Eltern grundlegend daran orientiert, dass die Kita keine ›Black Box‹ ist. Vielmehr soll sie ihnen, wenn sie dies wünschen, Einblicke in den Kita-Alltag sowie die Erfahrungen und Aktivitäten ihres Kindes gewähren. Diese positive Orientierung an Transparenz kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich auf verschiedene Aspekte der Kita beziehen« ( Nentwig-Gesemann& Hurmaci 2020, S. 63; vgl.Kapitel 4.1).

Kita-Qualität aus der Perspektive von Eltern

Nentwig-Gesemann und Hurmaci, die in ihrer Studie »Kita-Qualität aus der Perspektive von Eltern« Gruppeninterviews mit Eltern geführt haben, konnten diese beiden Kriterien als »einen verbindenden Kern von Elternwünschen an die Kita herausschälen, die man als Kernkriterien für gute Kita-Qualität aus Elternsicht bezeichnen kann« (ebd., S. 64).

Es kann jedoch keineswegs von den Eltern als homogener Gruppe ausgegangen werden. Denn neben diesen beiden zentralen elternübergreifenden Anforderungen konnte das Forscherteam weitere grundlegende Vorstellungen und Erwartungen herausarbeiten, die verschiedenen Eltern(gruppen) zugeordnet werden können, die sich stark voneinander unterscheiden.Drei Typen werden beschri