: Sandra Busch
: Cheia
: tolino media
: 9783754627037
: 1
: CHF 4.60
:
: Fantasy
: German
: 343
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lediglich ein paar leidenschaftliche Stunden wollte Draw von dem jungen Elfen in der Spelunke. Stattdessen bekommt er ihn für den Rest seines Lebens - als zukünftigen Leibwächter, einen sogenannten Cheia. Doch Crid hat für ihn nichts weiter als Verachtung und Abscheu übrig. Erst als Draw erfährt, auf welche Weise Crid zum Cheia ausgebildet wurde, beginnt er dessen Hass und selbstzerstörerisches Verhalten zu begreifen. Als ein Mordanschlag auf Draw ausgeübt wird, findet er sich plötzlich in der Rolle des Beschützers wieder. Aber wird ihn das seinem Cheia näher bringen? Triggerwarnung! In diesem Buch sind Szenen über Ritzen und Jaktation enthalten! Ca. 70.432 Wörter Ca. 343 Taschenbuchseiten

Sandra Busch wurde in Braunschweig / Niedersachsen geboren und schreibt Gay-Romance. 2010 erschien ihr Erstlingswerk, die Blood-Trilogie, im Dead Soft Verlag.

Kapitel 2


 

Der Kodex der Cheia lehrt Demut

 

„Warum hast du nicht der Messe beigewohnt?“ Verärgert starrte ihn der Priester an.

„Ich hielt es für unnötig, Vater, da ich nicht mehr an den Gesegneten glauben kann.“

„Ach?“

„Ich … ich kann …“

„Hör auf derartig herumzustammeln“, wurde er angefahren.

„Ich wollte die Messe nicht als Heuchler besuchen.“

Der Priester lehnte sich in seinem Stuhl hinter dem schweren Schreibtisch zurück und zog finster die Brauen zusammen.

„Wenn der Gesegnete verlangt, dass ich zu diesen Männern gehen soll, dann kann ich nicht an seine Gnade glauben“, versuchte er sich zu erklären.

„Du sollst lernen, die Höhergestellten zu achten und ihnen demütig zu begegnen, egal was sie von dir verlangen. Dein zukünftiger Say’imin wird dir Befehle erteilen, die dir möglicherweise ebenfalls nicht zusagen. Gemäß dem Kodex hast du sie aber zu befolgen. Denn du wirst der Knecht deines Herrn sein.“

Er schwieg, presste nur die Lippen fest aufeinander.

„Mir ist noch kein Schüler untergekommen, der sich so wenig dienstwillig gezeigt hat wie du. Es ist fraglich, ob du mit dieser Einstellung die Prüfung zum Cheia ablegen darfst.“

Der Priester erhob sich, nahm eine Rute von seinem Tisch und trat vor ihn.

„Knie nieder und streck deine Hände aus, damit ich dir die notwendige Demut lehren kann.“

 

Ereignislose Tage waren vergangen. Crid hatte ihn überredet, wieder in seinem Bett zu schlafen. Dafür hatte sich sein Cheia aus mehreren Decken eine Lagerstatt in einer Zimmerecke hergerichtet, die wenig später von Gulf stillschweigend durch eine bequemere Liege ersetzt wurde. Aber allein die getrennten Schlafplätze zeugten von der tiefen Kluft zwischen ihnen. Dagegen wirkten sie mittlerweile nach außen hin, als hätten sie sich gefangen und würden ihr Bündnis harmonisch ausleben. Doch Crid sprach lediglich das Notwendigste mit ihm. Er hüllte sich in Schweigen und presste stumm seine Lippen aufeinander, als ob ihm ansonsten ein ungewolltes Wort entschlüpfen könnte. Zudem bemühte sich sein Cheia möglichst wenig aufzufallen und hatte es bei dieser Übung nahezu zur Perfektion gebracht. Damit hatte sich sein fauchender Kater von einem Tag zum anderen in eine zahme Miezekatze verwandelt. Draw wusste nicht, ob ihm das wirklich gefiel.

Er lehnte sich auf der Bank zurück und beobachtete seinen Bündnisgefährten, wie er seinem Vater half, die Rosenbüsche winterfest in Jutesäcke einzuwickeln. Diese Rosensträucher hatte seine Mutter gepflanzt und es war den Gärtnern unter Androhung drastischer Strafen verboten, diese Gewächse