1. KAPITEL
„Mr. Breedlove, Ihr Zwei-Uhr-Termin ist da.“
„Schicken Sie sie herein.“
„Okay.“
„Stellen Sie keine Anrufe durch, Anita.“
„Ja, Chef.“
Nick Breedlove stellte die Gegensprechanlage aus und dachte erneut über seine Entscheidung nach. Ein so entschlossener Mann wie er zweifelte nicht oft an sich. Sicherlich war Samantha Price eine der besten Innenarchitektinnen der Branche, die einzige, der er zutraute, ihn und die Firma aus der aktuellen Zwickmühle zu befreien.
Dass Samantha gerade verfügbar geworden war, war ein kleines Wunder. Sie anzuheuern war eine gute Geschäftsentscheidung, doch war es das auch in persönlicher Hinsicht? Wenn das Wiedersehen mit ihr dieselbe Reaktion auslöste wie ihre letzte Begegnung, könnte er die Kontrolle über das Treffen verlieren, noch ehe es begonnen hatte.
Es war über vier Jahre her, doch die Erinnerung an jene Nacht war so lebendig in ihm, als wäre es gestern gewesen. Die Tür ging auf. Da war sie. Schöner als in seiner Erinnerung. Er stand auf und streckte die Hand aus. „Hallo Sam. Es ist lange her.“
„Hi, Nick“, erwiderte Sam. Ihr Lächeln wirkte angespannt, als sie kurz seine Hand schüttelte und dabei größtmöglichen Abstand wahrte. Erinnerte sie sich auch so wie er? Beruhte die Anziehung, die ihn erhitzte und seinen Atem schneller gehen ließ, auf Gegenseitigkeit?
„Danke, dass du es so kurzfristig einrichten konntest“, erklärte er mit gespielter Lässigkeit, während gleichzeitig seine Hormone verrücktspielten wie bei einem Teenager. Stumm befahl er seinem Körper, sich zu benehmen.
„CANN International ist einer der größten und erfolgreichsten Hotelentwickler der Welt. Und angesichts der Dringlichkeit, mit der ihr um das Treffen gebeten habt, war ich neugierig und konnte nicht widerstehen.“
„Danke, dass du gekommen bist.“
Erneut schob Nick seine unpassenden Gedanken beiseite, um sich voll und ganz auf die Gegenwart zu konzentrieren. Mit einer Geste forderte er Sam auf, sich zu setzen, während er zu seinem Platz zurückging.
Sam stellte ihren Aktenkoffer ab und lehnte sich in aufrechter Haltung zurück. Ihr ganzes Auftreten verströmte Professionalität. Natürlich träumte sie nicht von jener Nacht vor langer Zeit. Sie hatte sich Zeit für die Firma und einen potenziellen Auftrag genommen, nicht für ihn. Im Stillen schalt Nick sich für seine Schwäche.
Es kam nicht darauf an, dass ihre Hände weicher waren, als er es in Erinnerung hatte, dass der Designeranzug ihre gefährlichen Kurven nicht verbergen konnte und dass der subtile Duft, der ihn bei ihrer Begrüßung in der Nase gekitzelt hatte, in ihm den Wunsch weckte, sie zu umarmen. Falls das Gespräch gut verlief, würden sie eng zusammenarbeiten. Zu eng für eine unverbindliche Affäre. Er sollte sich also besser konzentrieren.
„Kann ich dir etwas anbieten, bevor wir anfangen?“
„Nein, danke“, antwortete Sam. „Ich bin neugierig auf das, was deine Assistentin als dringliche Angelegenheit bezeichnet hat, ohne Details zu nennen.“
Nick lehnte sich zurück. „Die Nachrichten über dich haben auch meine Neugier geweckt. Du bist nicht nur wieder zurück in den Staaten, sondern hier in Vegas und auf der Suche nach Kunden.“
Anmut