: Stefan Fritz
: Impact Investing - Investieren in die Zukunft Ein Leitfaden für nachhaltiges Unternehmertum und social Entrepreneurship
: Haufe Verlag
: 9783648159156
: Haufe Fachbuch
: 1
: CHF 21.20
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: Management
: German
: 190
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht, stehen sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit meist gegenüber. Doch die Kompromisse aus diesem Spannungsfeld bringen nur wenig Fortschritt. Zu wenig, um genau zu sein - denn unser Planet befindet sich einem schlechten Zustand: Die Erderwärmung nimmt stetig zu, Ökosysteme befinden sich an kritischen Kippunkten und die Menschheit schaut ohnmächtig zu. Zum Glück gibt es ein Konzept, welches neue Blickrichtungen und innovative Problemlösungen ermöglicht: Impact Investing. Was ist Impact Investing? Mit Impact Investing gelingt es, die zunächst widersprüchlich erscheinenden Ziele Rendite und Verbesserung der Welt zu vereinen. Impact Investing und Impact-Unternehmertum sind die Ausrichtung der Unternehmensprozesse auf eine positive, soziale und ökologische Wirkung. Der Unternehmenszweck wird also gesellschaftlichen Zielen angepasst, sodass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Unternehmer, Investoren, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten werden dabei aktiv in die Gestaltung eingebunden. Die Impact-Investing-Methode Ein messbares Anreizsystem für wirtschaftliche und nachhaltige Ziele ist die Kernidee hinter Impact Investing. Kreislaufsysteme bilden die organisatorische Grundlage. Ausgehend von den 17 Nachhaltigkeitszielen der EU, bereits bestehenden Frameworks aus dem Bereich ESG und Prozessrahmenwerken wie IOOI, SFDR und Shared Value lässt sich für jedes Unternehmen eine individuelle Nachhaltigkeits-Logik erschaffen, die Wachstum und Wirtschaftlichkeit gezielt fördert. Impact-Investoren dürfen daher bei einem geringeren Risiko eine gleiche oder bessere Rendite erwarten. Ein Leitfaden für nachhaltige Unternehmensführung Dieses Buch liefert einen kompakten Überblick über die wichtigsten Facetten des Impact Investing und Impact-Unternehmertums. Gleichzeitig werden aktuelle Frameworks und Praxiskonzepte skizziert, damit das Gelesene direkt angewendet werden kann. Daher ist dieses Impact-Investing-Buch der ideale Startpunkt für Manager, Gründer, Unternehmer, Investoren, Anleger und alle, die in aktiver Form in unsere gemeinsame Zukunft investieren möchten. Impact-Investoren und Impact-Unternehmertum Die Verwirklichung der Idee 'Impact Investing' kann nicht allein über Impact-Investoren erfolgen. Diese stellen zwar die nötigen Mittel und eine Strategie bereit, doch die operative Umsetzung erfolgt über Impact-Unternehmer. Impact-Unternehmer entwickeln nachhaltige und innovative Geschäftsideen; sie schaffen neue Produkte sowie Services und sorgen dafür, dass diese auf Unternehmensebene umgesetzt werden. Impact Entrepreneurship und Social Entrepreneurship Gründer, die neue Geschäftsbereiche auf Basis der Impact-Logik entwickeln, werden als Impact-Entrepreneure bezeichnet. Sie erschaffen neue Unternehmen, die sich an Nachhaltigkeitszielen orientieren. Eine Besonderheit ist Social Entrepreneurship - eine Unternehmensform, die die Erfüllung sozialer Ziele in den Fokus ihrer Anstrengungen stellt. Ein Social Entrepreneur setzt sich daher vorrangig für einen positiven Wandel der Gesellschaft ein, die Gewinnerzielungsabsicht ist untergeordnet. Nachhaltig investieren, Risiken senken - Renditen steigen! Mit Hilfe von Impact Investing lassen sich Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Wachstum vereinen. Es stellt damit eine zukunftsgewandte Alternative zum klassischen Value Investing dar, bei der sich spannende Betätigungsfelder bieten. Welche das sind und wie jeder von uns sofort mit der Umsetzung der Impact-Idee starten kann, wird in diesem Buch beschrieben. Wir müssen heute die richtigen Dinge richtig tun, damit wir morgen einen positiven Ertrag für unsere Öko- und Sozialsysteme verzeichnen können. Nur so hat unser Planet noch eine Chance. Investieren wir gemeinsam in eine bessere Zukunft - die Zeit zu Handeln ist jetzt!

Stefan Fritz ist Partner in einer Investmentgesellschaft und Impact Investor mit Schwerpunkt DeepTech im B2B-Bereich. Auf seinem Blog stefanfritz.de beschäftigt er sich mit digitalen as-a-Service- und Plattform- Geschäftsmodellen und den Möglichkeiten von Impact Investing als Rahmen für nachhaltiges Unternehmertum.

1Wer und was könnte uns helfen, den Planeten zu retten?


Für Ungeduldige:Wir müssen etwas tun. Bisher haben Politik, Wissenschaft, Medien und selbst Greta keinen Hebel finden können, einen gemeinsamen Ausgangspunkt festzulegen. Zusätzlich steht der Kapitalismus als unser Wirtschaftssystem in der Kritik. Nach dem Lesen dieses Kapitels sollten die Zusammenhänge zwischen diesen Aspekten klarer sein. Dieses Verständnis ist wichtig, wenn wir einen Startpunkt für die Lösung finden wollen.

Haben die Generationen vor uns jemals diese Dringlichkeit zur Rettung ihres Planeten empfunden? Wir werden heute mit einem sehr konsistenten Bild an Aussagen von Wissenschaftlern, Medien und auch Politikern konfrontiert. Basis all dieser Aussagen sind Erkenntnisse unserer Forschung. Und auch wenn es über die letzten Jahrzehnte fast nicht möglich erschien: Es herrscht Einigkeit zum Thema Klimawandel. Ernst zu nehmende Gegenstimmen gibt es quasi nicht mehr.

Auf Basis dieser seltenen Einstimmigkeit der Wissenschaft haben sich Staaten, Politik, Medien, Kirchen und Non-Profit-Organisationen der faktischen Realität angeschlossen und den Klimawandel zur Grundlage ihrer Aktivitäten und Handlungsfelder gemacht. Genau das ist der Punkt, ab dem es kompliziert wird.

Wir sind uns zwar einig über die Existenz des menschengemachten Klimawandels sowie über eine Reihe der nun unausweichlich anstehenden Auswirkungen. Doch die Konsequenzen, die wir als Interessenvertretung, Individuum oder Gesellschaft daraus für unser tägliches Handeln ableiten, sind sehr verschieden.

Die Bandbreite der Lösungsmöglichkeiten ist davon abhängig, ob wir global, national, lokal oder individuell auf die notwendigen Veränderungen schauen:

  • Geo- und machtpolitisch betrachtet ist die potenzielle Veränderung für die westlichen Länder am größten: Sollen vor allem wir als Bürger der Wohlstandsstaaten unsere aktuelle Position der wirtschaftlichen Stärke aufgeben, indem wir jedem Menschen ab sofort denselben ökologischen Fußabdruck (CO2-Emissionen, Wasser und generell Ressourcen) zubilligen? Sind wir diejenigen, die sich massiv und einschneidend verändern müssen – die Menschen in weniger entwickelten Ländern jedoch so gut wie gar nicht?
  • Welche politischen Kompromisse sind erforderlich, wenn wir anderen Staaten Entwicklungen nicht mehr verweigern, die wir selbst in Anspruch genommen haben? Wird das System gerechter und besser, wenn »wir aus dem Westen« den weniger entwickelten Wirtschaftsräumen großzügig das Durchleben von Konsumrauschphasen »gönnen«?
  • Schaut man landespolitisch auf das Thema, rücken Umverteilungen bei Arbeitsverhältnissen in den Mittelpunkt: Wie sieht es mit der Verteilung der Veränderungsnotwendigkeit innerhalb unseres Landes aus? Was machen wir mit erwerbslosen Arbeitern aus dem Kohle-/Energiekreislauf, was mit den Fleischproduzenten und den in dieser Industrie tätigen Menschen und deren abhängigen Familien?
  • Andere Aspekte werden wichtig, wenn jeder für sich selbst auf potenzielle Veränderungen und Auswirkungen schaut: Was ist mit der nächsten Urlaubsreise im Flugzeug, dem Konsum von Bananen, Kaffee oder dem Kauf eines dritten T-Shirts innerhalb eines Monats? Was ist mit der Fahrt in einem bequemen und sicheren SUV zum Kindergarten?

Die logische Konsequenz bei einem Problem dieser weltumspannenden Dimension und dieser unterschiedlichen Interessenlagen haben wir in den letzten 30 Jahren gesehen: Wir diskutierten ab und zu mal auf Konferenzen, einige Propheten tauchen auf und verschwinden wieder. Aber persönlich ändern mussten wir zum Glück nichts.

Spieltheorie und Wissenschaft haben zutiefst menschliche Erklärungen für unser kollektives Versagen als Individuen zur Hand:

  • Aufgrund des europäischen, umfassenden Datenschutzes besteht eine Anonymität in großen Lebensbereichen. Diese und unsere vielen Rechte als Bürger verhindern effizient, dass uns unser Staat zu einem Leben mit geringerem ökologischem Fußabdruck zwingen oder überreden kann. Die Allgemeinheit weiß nicht, wan