: Jane Robinson
: Gaslicht 37 Das Schloss der flüsternden Schatten
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783740912499
: Gaslicht
: 1
: CHF 1.80
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Vom alten Schloßturm schlug es Mitternacht. Im Ballsaal von Dunvegan Castle brach die Musik im selben Moment mit einem schrillen Mißton ab. Das Licht flackerte und erlosch. Angst und Entsetzen breiteten sich unter den Gästen aus. Alle starrten wie gebannt nach draußen, wo ein grelles Licht über dem Meer erschien, als sei mitten in der Nacht eine gleißende Sonne aufgegangen. Ein unheimliches Rauschen erfüllte die Luft. Und plötzlich flogen die Flügeltüren zur Terrasse auf. Im Lichtschein näherte sich ein Rappe in raschem Galopp dem Schloß. Der Reiter trug ein feuerrotes Cape und einen breitkrempigen schwarzen Hut. Eine schwarze Maske verdeckte sein Gesicht. »Heiliger Himmel! Der Geisterreiter!« rief Lady Burnsfield. Dann sank sie ohnmächtig zu Boden. Lady Burnsfield war die älteste unter den Ballgästen, und man sagte ihr nach, sie habe Verbindung zu den Geistern ihrer verstorbenen Ahnen. Bisher hatte man die Geschichten, die hinter vorgehaltener Hand über sie verbreitet wurden, nur amüsiert belächelt. In dieser Nacht jedoch, in der sich auf Schloß Dunvegan etwas so Außergewöhnliches ereignete, erhielt all das, was Lady Burnsfield betraf, eine besondere Bedeutung. Jeder hier im Festsaal konnte erleben, daß es zwischen Himmel und Erde Dinge gab, die sich mit dem normalen Menschenverstand nicht erklären ließen. Schreiend und kreischend wichen die Ballgäste vor dem heranpreschenden Reiter zurück, suchten Schutz hinter den Säulen oder begannen aus dem Saal zu fliehen. Nur Rebecca, die schöne junge Tochter des Schloßherrn, schien sich nicht zu fürchten. Sie blieb mitten im Saal stehen und blickte dem Reiter lächelnd entgegen. Sie trug ein reich mit Spitzen besetztes Abendkleid mit blaßroter

Vom alten Schloßturm schlug es Mitternacht. Im Ballsaal von Dunvegan Castle brach die Musik im selben Moment mit einem schrillen Mißton ab. Das Licht flackerte und erlosch. Angst und Entsetzen breiteten sich unter den Gästen aus. Alle starrten wie gebannt nach draußen, wo ein grelles Licht über dem Meer erschien, als sei mitten in der Nacht eine gleißende Sonne aufgegangen. Ein unheimliches Rauschen erfüllte die Luft. Und plötzlich flogen die Flügeltüren zur Terrasse auf. Im Lichtschein näherte sich ein Rappe in raschem Galopp dem Schloß.

Der Reiter trug ein feuerrotes Cape und einen breitkrempigen schwarzen Hut. Eine schwarze Maske verdeckte sein Gesicht.

»Heiliger Himmel! Der Geisterreiter!« rief Lady Burnsfield. Dann sank sie ohnmächtig zu Boden.

Lady Burnsfield war die älteste unter den Ballgästen, und man sagte ihr nach, sie habe Verbindung zu den Geistern ihrer verstorbenen Ahnen.

Bisher hatte man die Geschichten, die hinter vorgehaltener Hand über sie verbreitet wurden, nur amüsiert belächelt. In dieser Nacht jedoch, in der sich auf Schloß Dunvegan etwas so Außergewöhnliches ereignete, erhielt all das, was Lady Burnsfield betraf, eine besondere Bedeutung.

Jeder hier im Festsaal konnte erleben, daß es zwischen Himmel und Erde Dinge gab, die sich mit dem normalen Menschenverstand nicht erklären ließen.

Schreiend und kreischend wichen die Ballgäste vor dem heranpreschenden Reiter zurück, suchten Schutz hinter den Säulen oder begannen aus dem Saal zu fliehen.

Nur Rebecca, die schöne junge Tochter des Schloßherrn, schien sich nicht zu fürchten. Sie blieb mitten im Saal stehen und blickte dem Reiter lächelnd entgegen.

Sie trug ein reich mit Spitzen besetztes Abendkleid mit blaßroter Seide. Ihr langes schwarzes Haar fiel in weichen Locken bis in den Nacken. Ihre Wangen schimmerten rosig, und ihre Augen strahlten, als spiegele sich Glück in ihnen wider.

Lord Dunvegan entdeckte voller Entsetzen, daß seine Tochter mitten im Saal stehengeblieben war.

»Rebecca«, rief er. »Rebecca, komm hierher!« Doch seine Stimme ging unter in dem Schreien und Kreischen um ihn her. Er wollte auf Rebecca zulaufen und sie zurückziehen, doch seine Füße gehorchten ihm nicht. Er konnte sie nicht von der Stelle bewegen.

Auch Lord Geoffrey of Barrenshire bemühte sich vergebens, Rebecca zu erreichen und sie in Sicherheit zu bringen. Er hätte jederzeit und ohne zu überlegen sein Leben für die schöne Rebecca eingesetzt, denn er liebte sie mit der ganzen Glut seiner jungen Jahre und begehrte sie zu seiner Frau. Aber es gelang ihm nicht, auch nur einen einzigen Schritt in jene Richtung zu machen, in der Rebecca stand.

Der Rappe preschte durch die hohe Flügeltür in den Ballsaal, und sekundenlang sah es aus, als würde er das schöne junge Mädchen niederrennen. Doch kaum einen Meter von Rebecca entfernt blieb er stehen. Der Geisterreiter schwang sich aus dem. Sattel und trat auf Rebecca zu.

Das aufgeregte und angstvolle Schreien und Kreischen der Ballgäste verstummte zu lähmendem Entsetzen.

Was würde mit der Tochter des Schloßherrn geschehen?

Warum fürchtete sie sich nicht wie alle anderen hier im Saal?

Hatte der Geisterreiter sie verhext?

Rebecca war wie in Trance versunken. Ihr Blick begegnete dem des seltsamen Besuchers. Sie streckte ihm mit herzlicher Gebärde beide Hände entgegen und lächelte zu ihm auf. Es war ein verklärtes Lächeln, das ihr eine überirdische Schönheit verlieh.

Der Fremde nahm ihre Hände und beugte sich tief darüber. Er sagte kein Wort. Es war so, als seien zwischen ihm und Rebecca alle Worte überflüssig.

Er hob den Kopf, schnippte mit den Fingern, und vor den Augen der reglos verharrenden Ballgäste zerfloß der Rappe zu einer schwarzen, schimmernden Marmorfläche.

Der Fremde schnippte wieder, und diesmal bewegten sich zwei Hände, die in weißen Handschuhen steckten, durch die Luft und nahmen das rotseidene Cape von seinen Schultern. Sie trugen es bis in die Nähe der Terrassentür und hielten es, als gehörten die Hände einem unsichtbaren Diener.

Der Fremde schnippte zum dritten Mal mit den Fingern. Eine Geige begann zu spielen, ein Cello setzte ein, und ein Klavier folgt