: Maximilian Maurer
: Gibbs fängt Feuer Der dritte Fall für Chief Inspector Hippolyt Gibbs
: hockebooks: e-book first
: 9783957513809
: 1
: CHF 4.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 245
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
1998. Ein Gewitter zieht über Corfe Castle in der englischen Grafschaft Dorset. Unterhalb der Burgruine, auf einem Parkplatz, liegt der Antiquitätenhändler Wallace Plummer tot in seinem Lieferwagen. Scotland Yard wird hinzugerufen, um die Polizei von Bournemouth zu unterstützen. Chief Inspector Hippolyt Gibbs ist heilfroh, das Seminar über moderne Kommunikationstechnik in Bournemouth verlassen zu können, um mit seiner verlässlichen Assistentin Melanie Poulsen diesen Fall zu übernehmen. Auf seine Art, mit den klassischen Mitteln, denn die technischen Neuerungen nutzt er nur widerstrebend. Auch dass die Chefin der Spurensicherung eine attraktive Rothaarige ist, feuert ihn an, akribisch allen Spuren auf den Grund zu gehen, die dieser undurchsichtige Fall zutage fördert: heimliche Liebschaften, eine alte Familienfehde zwischen den Familien Mortimer und Carter, Geheimfächer, ein unerwartet üppiges Erbe, ein zweiter Mord und noch mehr Feuer ... bis zum finalen Showdown, den Gibbs in bester britischer Krimi-Manier zelebriert.

Maximilian Maurer, geboren 1947 in München, war nach seiner Ausbildung zum Verlagskaufmann als Anzeigen- und Werbeleiter in einem kleinen Münchner Zeitschriftenverlag tätig. Mitte der 70er Jahre zog es ihn der Liebe wegen nach Mainz, wo er für den Wiesbadener Kurier die Bildschirmtext-Redaktion aufbaute. Von 1985 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2011 war er als Redakteur und Pressesprecher beim ADAC in München tätig. Seine Leidenschaft gehört dem klassischen Kriminalroman nach englischem Vorbild.

5.


Als DS Melanie Poulsen Plummers Laden betrat, wurde ihr umgehend klar, warum Gibbs es so eilig hatte. Ihr Chef war mit einer überaus gut aussehenden Dame in ein, wie es schien, sehr anregendes Gespräch vertieft. Melanie kannte ihren Kollegen zu gut, als dass ihr sein besonderes Interesse an der Dame nicht sofort aufgefallen wäre. Die Aufmerksamkeit, mit der er den Ausführungen der Rothaarigen folgte, war ungewöhnlich für ihn. Normalerweise hörte er kaum zu, wenn ihm einer der Spürnasen etwas erzählen wollte. Gibbs machte sich lieber sein eigenes Bild und wenn er etwas wissen wollte, war er es, der die Fragen stellte. Melanie unterdrückte ein kurz aufkommendes Gefühl von Eifersucht und trat zu den beiden. Sie wurde von Gibbs vorgestellt. Dr. Angela Sykes schien sehr angetan und gab Melanie mit einem herzlichen Lächeln die Hand.

„Dann fange ich am besten noch einmal von vorne an. Es scheint so, dass der Täter etwas gesucht hat, was ungefähr die Größe einer DIN-A4-Seite besitzt und nicht stärker ist als ein bis eineinhalb Zentimeter. Das sieht man daran, dass er ausschließlich solche Plätze untersucht hat, die für eine solche Größe infrage kommen. Schubladen, Schränke, Schreibtische. Sogar die Rückseite von Bildern hat er inspiziert. Es könnte sich um Briefe, einen Vertrag, Aktien handeln, um Fotos oder möglicherweise sogar um Geld. Die Suche verlief allerdings nicht besonders sorgfältig. Er trug vermutlich Handschuhe. Jedenfalls haben wir eine ganze Menge Fingerabdrücke von Plummer gefunden und noch von einer zweiten Person, die aber älteren Datums sind. Dabei könnte es sich um einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin handeln. Diese zweite Sorte Fingerabdrücke findet sich besonders an den Werkzeugen und im Werkstattbereich. Ich zeige Ihnen das später noch. Ansonsten gibt es eine Menge Spuren. Aber das hilft uns leider nicht weiter. Schließlich ist das hier ein Laden. Da gibt es immer irgendwelche Fingerabdrücke oder Fasern von Kleidungsstücken. Auch wenn es so aussieht, als würden hier nicht allzu viele Kunden herumlaufen. Wir dokumentieren das alles hier und dann sind wir auch schon wieder fort. Natürlich können wir nicht wissen, ob er gefunden hat, was er suchte.“

Gibbs nickte und schaute sich um.

„Sie haben recht, Dr. Sykes, das können wir nicht wissen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass der Täter hier erreicht hat, was er wollte. Ich war vor einer halben Stunde in Plummers Wohnung. Dort ist alles unberührt. Wäre der Täter hier nicht fündig geworden, hätte er seine Suche sicher auf die Wohnung ausgedehnt. Den Schlüssel besaß er ja.“

Angela Sykes schien erfreut.

„Das höre ich gern. Ein Tatort weniger: Das bedeutet, ich werde heute doch noch meinen Feierabend genießen können. Aber hier gibt es einige Besonderheiten, auf die ich Sie noch hinweisen möchte.“

Sie machte eine ausholende Bewegung, die den ganzen Raum umfasste.

„Hier an den Wänden hingen ursprünglich 12 Bilder. Sieben davon wurden vom Täter abgehängt und untersucht. Er hat sie auf dem Boden abgestellt oder auf Tische abgelegt. Es sind zum Teil sehr wertvolle Bilder, aber das hat ihn nicht interessiert. Es ging ihm um die Rückseite der Bilder. Um fünf Gemälde hat er sich offensichtlich gar nicht gekümmert. Zwei hat er wohl hängen lassen, weil sie ihm zu klein erschienen, um dahinter das Gesuchte zu verstecken. Die drei großformatigen Landschaftsbilder da, die Sie noch an der Wand sehen, hat er ebenfalls nicht untersucht. Warum? Diese drei Bilder haben eines gemeinsam. Es sind die wertvollsten hier und deshalb mit einer Alarmanlage gesichert. Ist das logisch? Er sucht überall nach etwas ganz Bestimmtem und ausgerechnet die Plätze, die sich besonders gut als sicheres Versteck eignen würden, lässt er unbeachtet?“

„Das ist in der Tat seltsam“, mischte sich Melanie ein. „Aber vielleicht wollte er sich diese schwierige Arbeit bis zum Schluss aufheben und hat inzwischen das Gesuchte gefunden.“

„Wäre