2. KAPITEL
Adam war ziemlich sicher, dass Leigh nicht wusste, dass er in ihrer Nähe war: In einem verdunkelten Alkoven, der ihm von oben einen Blick auf die Küche bot. Würde sie Angst bekommen, wenn sie merkte, dass er ihr so nah war? Oder reizte sie der nächste Zug in diesem Spiel genauso so sehr wie ihn?
Sie hatte das Smartphone auf ein weiteres verkabeltes Gestell gelegt, das auf einer Marmortheke bereitstand. Daneben waren das erstklassige Kochzubehör, ihr Korb und die anderen Zutaten aufgereiht, die sie für die Zubereitung des Abendessens brauchte. Er hatte für alles gesorgt und offenbar alles richtig gemacht.
Leigh lächelte zufrieden. Sie sah noch schöner aus als im Fernsehen. Ihre blonden Haare glänzten. Zudem trug sie die sexy Kleider, die seine Fantasie so angeheizt hatten, als er sie in der Kochsendung gesehen hatte.
Aber das Date heute Abend war nicht billig und geschmacklos. Es tat einfach gut, sie anzusehen. Irgendwie legte sich dadurch für eine Weile die Gefühllosigkeit, die seit zwei Jahren sein ständiger Begleiter war. Leighs Nähe versetzte Adam zurück in die Zeit, als ihm zuerst durch den Tod seines Vaters und dann erneut durch den Tod seiner Frau der Boden unter den Füßen weggezogen worden war.
„Wie wäre es, wenn du die Flasche mit Honigwein öffnest, die im Kühlschrank steht?“, fragte er, als sie sich die Hände gewaschen hatte. Sie warf einen Blick auf das Smartphone. Einen Moment lang war er eifersüchtig, weil sie „Callum“ nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
„Diesen Wein gibt es erst nach dem Abendessen.“ Leigh ging zum Kühlschrank und nahm eine Flasche Chardonnay heraus. „Aber ich würde während des Kochens gern einen Schluck Weißwein trinken, wenn es dir recht ist.“
„In deiner Sendung trinkst du nichts.“
„Das ist die Entscheidung der Produzenten.“ Lächelnd schenkte sie sich ein Glas Wein ein, hob es hoch und hielt es nacheinander in die vier Ecken des Zimmers. „Auf dich. Wo immer du auch bist.“
Als sie sich der Ecke zuwandte, in der Adam sich versteckte, hatte er eine Sekunde lang das Gefühl, dass sie ihn entdeckt hätte. Aber das war lächerlich – und wahnsinnig aufregend.
Leigh trank einen Schluck Wein, griff dann nach einem ihrer Honigtöpfe und öffnete ihn. Er wusste, dass sie ein Abendessen zubereitete, das sein Geld wert war. Das Menü würde aus Maisbrot bestehen, einem Salat, in Balsamico und Honig glasierten Lammkoteletts, dazu in scharf gewürztem Honig gebackener Blumenkohl und eine Honigtorte zum Dessert.
Wie sie wohl reagieren würde, wenn er zu ihr kam, um gemeinsam mit ihr zu essen? Sofort war seine Kehle wie zugeschnürt. Ihm gefiel dieses sogenannte Date besser so, wie es war. Er flirtete mit ihr, verführte sie im Verborgenen und am Ende gab es keinerlei Verpflichtungen. Es wäre eine weitere virtuelle Begegnung. Genau wie seine Verabredungen am Computer. Vielleicht war er tatsächlich gestört, wie Beth behauptete.
Leigh fettete eine Pfanne ein. „Also was ist mit dir und Beth?“
Adam bemerkte, dass sie mit ihm flirtete. Offensichtlich hatte sie sich an das Szenario gewöhnt. „Beth ist eine Freundin …“
„Ich weiß, ich weiß“, unterbrach sie ihn. „Ihr seid Freunde, und sie arbeitet für dich. Aber sie ist auch eine schöne Frau. Hast du nie …?“
„Nein, nie“, wehrte er brüsk ab. Als sie erstarrte, fügte er hinzu: „Erstens ist sie wie eine große Schwester für mich. Und zweitens bin ich nicht ihr Typ.“
„Und was ist ihr Typ?“
Ihre Beharrlichkeit brachte Adam zum Lächeln. „Männer gehören nicht dazu.“
„Oh.“ Leigh schüt