: Wolf S. Dietrich
: Ostviertel-Blues Göttingen Krimi
: Prolibris Verlag
: 9783954752379
: 1
: CHF 7.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 278
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nicht zum ersten Mal soll im Göttinger Ostviertel eine Villa abgerissen werden. Sie gehört zu den erhaltenswerten Häusern, die das Stadtbild prägen. Diesmal kann der Abriss - zumindest vorläufig - gestoppt werden, weil zwei Jungen in das Haus eindringen und unter den alten Mauern eine grausige Entdeckung machen. Es sind Spuren eines Verbrechens, das fast dreißig Jahre zurückliegt. Die junge Polizeibeamtin Alexa Engel hatte es damals nicht aufklären können. Als erfahrene Kriminalhauptkommissarin möchte sie mit ihrem Team endlich den Täter stellen. Gleichzeitig begibt sich Anna Lehnhoff, Journalistin beim Göttinger Tageblatt, auf Spurensuche und ermittelt wider alle Vernunft auf eigene Faust. Dabei gerät sie ins Visier des Mannes, der möglicherweise einen Mord begangen hat, und begibt sich in große Gefahr.

Wolf S. Dietrich studierte Germanistik und Theologie und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen. Dann war er Lehrer und Didaktischer Leiter einer Gesamtschule. Er lebt und arbeitet heute als freier Autor in Göttingen. »Ostviertel-Blues« ist sein zwanzigster Krimi im Prolibris Verlag und der neunte, der in Göttingen spielt. Der Autor ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur.
2
2021
»Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Anna den Vertreter des Bauverwaltungsamtes, den sie vor der Villa Rodenstein getroffen hatte. »Wann fällen Sie eine Entscheidung?«
Ihr Gegenüber hob die Schultern. »Ich kann nur einen vorläufigen Baustopp verhängen. Der hat aber keinen Bestand, wenn sich herausstellt, dass ein Abriss nicht verboten ist. Wir müssen das mit dem Rechtsdezernat klären. Bis dahin werden die Arbeiten von Amts wegen ausgesetzt. Unsere Dezernentin wird die Entscheidung zeitnah bekanntgeben. Ich kann dann auch Sie informieren.«
»Ich bitte darum«, erwiderte Anna. Sie überreichte dem Beamten eine Visitenkarte und wandte sich an den Fotografen. »Hast du genug Material?«
Der Mann nickte wortlos. »Dann kannst du schon fahren«, fuhr Anna fort. »Ich möchte noch mit einem der Anwohner sprechen.« Sie warf einen Blick auf ihr Smartphone. »Doktor Mandel. Das ist der, der uns informiert und dafür gesorgt hat, dass der Abbruch hoffentlich gestoppt wird.«
»Okay.« Ihr Kollege hob eine Hand und verabschiedete sich. »Bis später.«
Auch die Polizisten schienen den Ort verlassen zu wollen, nachdem sie die Papiere des Baggerführers geprüft und sich beim Vertreter des Bauverwaltungsamts vergewissert hatten, dass ihre Anwesenheit nicht mehr erforderlich war. Einer der Uniformierten deutete auf Annas Twingo. »Ihr Wagen?«
Anna nickte. »Stimmt was nicht?«
»Der muss zur Hauptuntersuchung, also zum TÜV oder zur Dekra«, erklärte der Beamte. »Eigentlich schon vor zwei Monaten. Ab morgen kostet’s fünfzehn Euro.«
»Ich weiß«, log Anna und versuchte ein entwaffnendes Lächeln. »Mir ist immer was dazwischengekommen. Bringe ihn heute noch in der Werkstatt. Bin schon angemeldet.« In Wahrheit hatte sie noch keinen Gedanken daran verschwendet. Auf dem Weg zu ihrem ehemaligen Kollegen würde sie bei Rouven Heinemann anfragen, ob er sich kurzfristig um ihren Wagen kümmern und für die TÜV-Abnahme sorgen konnte. Vorher würde sie noch mit dem Nachbarn gegenüber der Villa sprechen.
Doktor Mandel war sichtlich erfreut über Annas Interesse. Er bat sie herein, führte sie in ein Wohnzimmer mit Glasfront zum Garten und bat sie, Platz zu nehmen. »Möchten Sie einen Kaffee? Oder kann ich Ihnen sonst etwas anbieten?«
Anna schüttelte den Kopf. »Vielen Dank. Ich will sie nicht lange aufhalten. Wenn Sie mir kurz sagen könnten, was sie über die Bodenstein-Villa wissen und wie Ihre Meinung zu einem möglichen Abriss ist, und mir erlauben würden, Sie zu zitieren, bin ich gleich wieder weg.« Sie hob ihr Smartphone. »Vielleicht machen wir noch ein Foto?«
Mandel stimmte begeistert zu und setzte zu einem Vortrag über das Ostviertel und seine stadtbildprägenden Häuser an, über Denkmalschutz und städtebauliche Strukturen, die unbedingt erhalten werden müssten. Anna hatte Mühe, den Mitteilungsdrang des pensionierten Lehrers zu bremsen. Während er sprach, b