: Mariana Enriquez
: Unser Teil der Nacht Roman
: Tropen
: 9783608118650
: 1
: CHF 19.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 832
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Eine begnadete Schriftstellerin. Eindrücklich, dunkel und poetisch.« Patti Smith Dunkelheit und Licht, Grausamkeit und Liebe. Eine große Familiensaga in einem von Extremen geprägten Land. Mariana Enriquez führt uns durch die verschlungene Geschichte Argentiniens, hin zu den Abgründen der Macht. Eine einzigartige Vater-Sohn-Geschichte, in der doch die Frauen alle Fäden in der Hand halten. Ein Vater und sein Sohn fahren quer durch Argentinien, als wären sie auf der Flucht. Wohin wollen sie? Vor wem fliehen sie? Es sind die Jahre der Militärjunta: Menschen verschwinden spurlos, überall lauert Gefahr. Juan versucht, seinen Sohn Gaspar vor dem Schicksal zu schützen, das ihm zugedacht ist, seit seine Mutter unter ungeklärten Umständen gestorben ist. Bei einem Unfall, der vielleicht keiner war. Wie sein Vater soll Gaspar einem Geheimbund, genannt der Orden, als Medium dienen, der mit grausamen Ritualen dem Geheimnis des ewigen Lebens auf die Spur kommen will. Doch der Preis ist hoch und der körperliche und geistige Verfall schnell und unerbittlich, wie Juan weiß. Unser Teil der Nacht ist eine Reise durch 40 Jahre argentinische Geschichte, auf den Spuren der Verführungen und Verbrechen der Macht. Eine große Geschichte, die Enriquez so poetisch, lakonisch und episch erzählt, dass sie noch lange nachhallt. »Mariana Enriquez erzählt mit der Wucht eines Güterzugs.« Dave Eggers

Mariana Enriquez, geboren 1973 in Buenos Aires, machte ihren Abschluss in Journalismus und sozialer Kommunikation. 2021 stand sie auf der Shortlist des International Booker Prize. Ihre Werke gewannen zahlreichen Preise und sind in viele Sprachen übersetzt. Für 'Unser Teil der Nacht' erhielt sie 2019 den Premio Herralde, den wichtigsten Preis für spanischsprachige Literatur.

So viel Licht an diesem Morgen und ein klarer Himmel, nur vereinzelte weiße Flecken auf dem freundlichen Blau, und die ähnelten eher Rauchspuren als Wolken. Es war schon spät und er musste losfahren und dieser heiße Tag würde genauso sein wie der nächste: Wenn es regnete und die Feuchtigkeit vom Fluss und die drückende Schwüle über Buenos Aires kämen, würde er es nie schaffen, die Stadt zu verlassen.

Juan schluckte ohne Wasser eine Tablette, um den Kopfschmerz abzuwehren, den er noch nicht spürte, und ging ins Haus, um seinen Sohn zu wecken, der nur mit einem Laken zugedeckt schlief. Wir fahren, sagte er und schüttelte ihn ganz leicht. Der Junge wachte sofort auf. Ob andere Kinder auch so leicht schliefen, so wachsam? Wasch dir das Gesicht, sagte er und strich ihm behutsam den Schlaf aus den Augen. Es war keine Zeit zum Frühstücken, das konnten sie