: Krisztina Kournikova Kournikova
: Krisztina Kournikova
: Ein viel zu nacktes Mädchen Band 1-15 Missbrauch - Voyeurismus - Tabu - Exhibitionismus
: Kris Kournikova Eigenverlag
: 9783754620717
: 1
: CHF 13.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 750
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Pia versucht, hinter das Geheimnis zu kommen, was sie zu einer passionierten Exhibitionistin werden ließ. Waren es die schrecklichen Erfahrungen in ihrer Kindheit oder haben etwa doch Psychologen Recht, die ihr mangelnde soziale Kompetenz unterstellen? Allerdings kann sie sich nicht beklagen, ständig neue Verehrer zu finden, wenn sie sich vor dem Nachbarn am Fenster, in der Straßenbahn vor Ausländern, im Schwimmbad vor Rentnern, und sogar in ihrer Firma vor den Kollegen entblößt. Ist ihre außergewöhnliche Schönheit daran schuld, dass Männer alle Hemmungen verlieren, oder gibt sie etwa selber Anlass, missbraucht zu werden? Seit sie zurückdenken kann, versucht man, ihr Gewalt anzutun. Während sie sich als junges Mädchen in einem kirchlichen Waisenhaus den Übergriffen durch die Pfleger erwehren musste, verbessert sich ihre Situation nicht wirklich, als sie an eine Pflegefamilie überstellt wird. Der neue Vater scheint nur einen Gedanken zu kennen, sobald er der hübschen Pflegetochter ansichtig wird. Als sich Pia den ständigen Zudringlichkeiten zu entziehen sucht, landet sie auf der Straße. Timo, der freundliche junge Mann, der ihr selbstlos seine Hilfe anbietet, entpuppt sich schon bald als skrupelloser Mädchenhändler. Pia nimmt ihr Schicksal in die eigenen Hände. Aus dem geschundenen Kind wird ein Racheengel. Sie erwirbt schwarze Gürtel in verschiedenen Kampfsportarten, nicht sportlich zu glänzen, sondern ihre Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen. Als kleinem Mädchen lief ihr eine junge Katze zu, die allerdings bald entdeckt und von ihrem Vater entsorgt wurde. Den schrecklichen Missbrauch überhaupt ertragen zu können, löste Pia sich von ihrem Körper und träumte sich weit fort in das Katzenkind. Inzwischen ist aus dem niedlichen Kätzchen jedoch ein gefährliches Raubtier geworden. Begleite Pia auf ihrer Gratwanderung zwischen Voyeuren, Gewalttätern und der Polizei. Klick auf die LESEPROBE, mehr zu erfahren.

Kris Kournikova stellt selbstbestimmten Sex dem Missbrauch gegenüber, dem junge Frauen ausgesetzt sind. In'Minderjährige Marionetten' beschreibt sie die perfiden Methoden, mit denen Milliardäre Halbwüchsige als Köder ausbilden. Die Serie'Ein viel zu nacktes Mädchen' berichtet vom Kampf einer Exhibitionistin gegen ihre Verfolger.'Voyeur Saga' und'Exhibitionistin Saga' erzählen von Frauen, deren sexuelle Unerfahrenheit oder Vorlieben von skrupellosen Männern schamlos ausgenutzt werden.

Begierde des Lehrers

Natürlich ist sich Pia bewusst, dass sie außergewöhnlich schön ist, und allein deshalb viel Aufsehen erregt. Betrachtet sie sich im Spiegel, fasziniert selbst sie der eigene Anblick. Während sie ihr ovales Gesicht mit den schräg stehenden, mandelförmigen Augen, den hohen Wangenknochen und ihren vollen Lippen attraktiv findet, weiß sie, dass Männer eher auf ihren vorstehenden Busen, die schlanken Oberschenkel und ihren knackigen Po abfahren. Ihr hübsches Antlitz scheint dabei so nebensächlich wie das Armaturenbrett eines Sportwagens.

Zu Beginn ihrer Liebschaft mit Timo, der sich dann leider als Zuhälter entpuppte, gerieten sie einmal über seinen Porsche aneinander. Während er auf die lange Motorhaube, den Spoiler am Heck und die überdimensionierten Radkästen abfuhr, bemäkelte sie mangelnde Rundumsicht und den beengten Innenraum. Nicht zum ersten Mal ist ihr damals aufgefallen, dass Äußerlichkeiten eher selektiv wahrgenommen werden. Für eine schnittige Linie wird eben der Kofferraum geopfert. Auch bei inneren Werten schieden sich die Geister. Irrsinnige Beschleunigung und aberwitzige Pferdestärken erschienen ihr genauso wenig alltagstauglich wie die eigenen sexuellen Vorlieben. Timo war es mehr darum gegangen, sie vor Freunden bloßzustellen, als ihre exhibitionistische Art wertzuschätzen. Wie bei seinem Auto waren ihm Doppelvergaser und Diffusoren wichtiger, als sich Gedanken um die Pflege der sieben Ölpumpen des Porsche zu machen.

Nicht nur von ihm fühlte sie sich missverstanden. Wo andere bloß ihre Schamlosigkeit sahen, verstanden sie nicht, dass es ihr eher darum ging, Aufmerksamkeit zu erregen und sich ob ihrer Zeigefreudigkeit bewundern zu lassen. Wer sich kaum bekleidet auf dem Straßenstrich anbot, tat dies sicherlich nicht, um sich selbst aufzugeilen. Sie hasste es, gerade von denen als Flittchen bezeichnet zu werden, die bei gleicher Betrachtungsweise schnell als Triebtäter erschienen. Die Bilder, die sich Leute von ihr machten, entsprachen in der Regel eher der Vorstellung, was man in ihr sehen wollte, statt dem, was sie tatsächlich darstellte.

Nur Voyeure, wie der Lehrer von Gegenüber, der sie bereits seit einer Viertelstunde dabei beobachtet, wie sie hier nackt vor dem Spiegel posiert, hatten sich ein Faible für ihr zeigefreudiges Naturell bewahrt. Manchmal besucht sie den Alten in seiner Mansarde, lässt sich mit Blicken ausziehen oder entblößt sich sogar vor ihm. Sie beide sind ein eingespieltes Team, wo es keiner Worte bedarf, dem anderen Grenzen aufzuzeigen. Nur in besonderen Ausnahmefällen darf er sie berühren. Meist spielen sie einfach ihre Rollen, und die beschränken sich auf Sehen und Gesehenwerden. Der ehemalige Studienrat lässt sie Bücher aus den oberen Regalen seines Arbeitszimmers herunterholen und erregt sich daran, wie sie sich zur Decke streckt und ihr dabei der Rock über den Po rutscht.

Sie kamen sich näher, als Pia sich ein Herz fasste und eines Tages an seiner Wohnungstür klingelte. Überrascht hatte er sie hereingebeten und ins Wohnzimmer geführt. Er fragte nicht einmal, warum sie ihn besucht. Als sei es die natürlichste Sache der Welt, dass sich zwei Nachbarn zum Tee treffen, lässt er sie auf dem Sofa Platz nehmen. Pia hängt ihren Mantel an der Garderobe auf und folgt ihm, nur mit einem Unterrock bekleidet, ins Zimmer. Sie ahnt, dass es auf den Spanner mehr Eindruck macht, dass sich ihre Brustwarzen unter dem dünnen Stoff abzeichnen, als wenn sie nackt gekommen wäre. Außerdem ist ihr bewusst, dass er bereits jede Pore ihres Körpers kennt, seitdem er sie allnächtlich durch seine Okulare beobachtet. Allerdings hat er sie bislang nur aus der Ferne in Augenschein nehmen können, jetzt sitzt sie ihm mit durchgedrücktem Rücken und nach vorne gestreckter Brust beinahe auf Armeslänge gegenüber.

Verwundert betrachtet sie die eigenartige Einrichtung. Vor der mit gelbem Samt bezogenen Couchgarnitur steht ein Nierentisch aus hellem Holz und auch die dazugehörigen Sessel vermitteln den Eindruck, als sei die Zeit vor Jahrzehnten stehengeblieben.

Später berichtet Herr Rosenbaum, wie er sich ihr vorgestellt hat, dass er in Antiquitätengeschäften und bei Wohnungsauflösungen ständig Ausschau hält nach Möbeln aus den Siebzigern. Anscheinend hat er ein Faible für kräftige Farben, Ikea Schick und wohl auch seine zeigefreudige Nachbarin.

Mit dem stabilen Esszimmertisch aus Teakholz und den skandinavischen Stühlen mit ihren schwarzen Lederbezügen schließt sie bald selbst Bekanntschaft. Bei einem ihrer nächsten Besuche bittet sie ein aufgeregt durch seine Brillengläser blinzelnder Studienrat, doch bitte einmal für ihn auf der Tischplatte zu posieren. Siebziger Jahre Design und ein junges Mädchen, das gerade achtzehn geworden war, schienen nicht nur sein Herz in Wallung zu versetzen.

Bei ihrem ersten Kennenlernen vor knapp zwei Jahren bemühten sich beide Seiten, die zarte Bande zwischen ihnen nicht zu gefährden. Sie hatten sich im wahrsten Sinne des Wortes gegenseitig bloßgestellt und keiner wollte den Zauber zerstören, der sich