Kapitel 2
Julie
„Guten Morgen! Frühstück ist fertig und die Arbeit ruft.“
Brummend kehrte ich Daisy und ihrer widerlich guten Laune den Rücken und presste das Gesicht ins Kissen, nicht bereit, den neuen Tag mit all seinen Konsequenzen und Problemen zu begrüßen.
Daisy zupfte an meinem Schlafshirt. „Hey, nicht einschlafen. Wir müssen bald los und wenn du nicht in totale Hektik verfallen willst, solltest du deinen niedlichen Hintern aus dem Bett schwingen.“
Verschlafen setzte ich mich auf und schielte auf die Uhr. Stöhnend ließ ich mich zurück aufs Kissen sinken. „Daisy, es ist noch mitten in der Nacht!“
Es war erst halb sieben. Noch über eine Stunde Zeit, um sich auf den Weg zu machen. Wenn ich mich beeilte, benötigte ich allerhöchstens zwanzig Minuten, um mich fertigzumachen.
„Ach was, stell dich nicht so an! Ich hab Frühstück vorbereitet. Nach der ganzen Heulerei gestern, brauchst du was Anständiges im Magen. Der Nährwert der Schokolade, die du gestern vertilgt hast, war doch gleich Null. Also, husch, husch, raus aus den Federn.“
Ich kapitulierte vor dermaßen viel Energie und Fröhlichkeit und kroch aus dem Bett, nicht ohne einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die kuschelige Decke zu werfen, unter der man sich so prima vor der Welt verstecken konnte. Ein bisschen wacklig auf den Beinen, tapste ich ins Bad. Dafür benötigte ich nur wenige Schritte. Die Wohnung war wie Daisy selbst. Winzig.
Ein Blick in den Spiegel ließ mich zurückschrecken. Ich sah aus wie der Tod auf Raten. Bleiches und fleckiges Gesicht, meine Augenlider waren geschwollen und da ich in der letzten Zeit nur wenig Appetit verspürt und zu viel abgenommen hatte, wirkte ich hohlwangig und alles andere als attraktiv.
Kein Wunder, dass Dylan lieber im Büro rumhängt und sich mit Alicia umgibt.
Von Selbstmitleid erfüllt, putzte ich mir die Zähne, duschte und legte ein wenig Make-up auf, um die Spuren meines Kummers zu kaschieren. Danach fand ich mich präsentabel genug, um mich der Welt zu stellen. Ich gesellte mich zu Daisy in die Küche. Ein bisschen skeptisch beäugte ich die Mengen, die sie aufgetischt hatte. Rührei mit Speck, Pfannkuchen mit Sirup und Croissants fehlten ebenfalls nicht. „Wer soll denn das alles essen?“, stöhnte ich und zog den Stuhl heran, um