WAS ES BEDEUTET, EINSAM ZU SEIN
Allein sein heißt nicht einsam sein
OBGLEICH DIE BEIDEN BEGRIFFE »ALLEIN« und »einsam« in der Alltagssprache oft wie Synonyme verwendet werden, sind sie dies keineswegs. Sie weisen vielmehr auf zwei unterschiedliche Zustände und Befindlichkeiten hin. Allein sein können wir freiwillig oder auch unfreiwillig, es bedeutet einfach nur, dass gerade niemand in unserer Nähe ist, dass wir an einem Ort ganz für uns sind. Dies können wir genießen oder schade finden, uns wohl oder unwohl dabei fühlen.
Einsam sein hingegen ist ein Zustand, der nicht aus freien Stücken gewählt ist. Dabei handelt es sich ausschließlich um eine ganz persönliche Empfindung. Sie sagt nichts darüber aus, ob Menschen um uns herum sind oder nicht. Einsam sein heißt, sich einsam zu fühlen.
Einsamkeit ist also subjektiv und meint, sich selbst als isoliert, abgelehnt oder »außen vor gelassen« zu betrachten. Dazu müssen wir nicht einmal allein in einem Raum oder etwa der einzige Mensch weit und breit sein. Einsam fühlen können wir uns auch inmitten einer Menschenmenge, inmitten eines Treffens guter Freunde oder während wir mit Kolleg:innen zusammen sind.
Auch bezieht sich das Gefühl der Einsamkeit auf unterschiedliche Gegebenheiten. Es kann sein, dass wir uns einsam fühlen, weil uns die Anzahl unserer Kontakte als zu gering vorkommt. Ebenso ist es möglich, dass wir zwar über viele Kontakte verfügen, uns aber trotzdem einsam fühlen, weil es uns bei diesen Kontakten an Intensität und Empathie mangelt, sodass Gespräche nicht über das »Small Talk«-Niveau hinauskommen. Wir können uns ebenso in der Ehe oder einer Partnerbeziehung einsam fühlen, nämlich dann, wenn man sich auseinandergelebt hat und es kaum