: Martin Witthöft
: Verkörperter Wandel Die Praxis der Integrativen Yogapsychologie
: Arbor Verlag
: 9783867813686
: 1
: CHF 24.50
:
: Psychologie: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 384
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das unverzichtbare Handbuch für alle Yoga­lehrenden und ein wertvoller Begleiter für alle, die als Übende auf dem Yogaweg unterwegs sind Martin Witthöft verbindet die Tradition des Yoga und die moderne Psychologie zu einem eigenständigen Modell. Seine Integrative Yogapsychologie ist ein hilfreicher und wirkungsvoller Ansatz, um Klarheit, Einsicht und Mitgefühl in das eigene Fühlen, Denken und Handeln zu bringen. Mit zahlreichen Übungen, die eine beständige und ernsthafte Praxis unterstützen. & 13; Stimmen zum Buch: 'Die Themen der Yogapsychologie sind vielschichtig, komplex und gehen oft sehr tief. Martin ist das Kunststück gelungen, diese Tiefe zu bewahren und trotzdem einen Ton zu finden, der von Leichtigkeit und Verständlichkeit geprägt ist. (...) Ich empfehle dieses reichhaltige, so spürbar auf Erfahrung beruhende Buch gleichermaßen gerne vom Kopf und vom Herzen.' Anna Trökes

Drei-Farben-Weiß: Das Erscheinen von Mitgefühl, Achtsamkeit und Pulsation


»Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist …«

Arnold Beisser, Wozu brauche ich Flügel?

Purusha: Das reine Licht


Jeder der Engel, die auf meiner Schulter saßen und uns – laut meiner Tochter – stets begleiten, hatte seine eigene Farbe: Rot, Grün und Blau. In meinen Jahren als Maler hatte ich mich lange mit den Gesetzen von Farbe und Licht auseinandergesetzt. Mit der additiven Farbsynthese, einem physiologischen Vorgang zwischen Auge und Gehirn, ist es möglich, aus dem farbigen Licht der drei Primärfarben Rot, Grün und Blau jede andere Farbe zu mischen. Werden diese drei in geeigneter Helligkeit addiert, entsteht in ihrem Zentrum die Farbempfindung Weiß. Weiß ist somit die eigenschaftslose Summe, die Essenz aller Farben.

Wenn wir diese Grundfarben nun mit den Qualitäten Mitgefühl (Grün), Achtsamkeit (Blau) und Pulsation (Rot) assoziieren, steht in ihrem Zentrum, durchdrungen von Licht, unser Sein: die Grundlage unserer Existenz (Weiß), der eigenschaftslosePurusha. Im Folgenden nenne ich diesen Schnittpunkt das »Selbst«. Dieses reine Licht (puruṣa) ist die Basis all unserer emotionalen, geistigen und körperlichen Erfahrungen, die Ursache all unserer Farben, das Fundament des Bewusstseins. Eine Abbildung dazu findest du auf der vorderen Umschlaginnenseite (Abb.3).

Wenn wir die Frage stellen »Wer bin ich?«, dann erklingt in uns die primärsubstanzielle Erfahrung des »Ich bin!«. Sie ist stets in uns, gleich wie es uns geht, wie alt wir sind oder in welcher Situation wir uns befinden. Wenn wir wollen, können wir jederzeit Kontakt mit diesem beständigen, bedingungslosen Urgrund in uns aufnehmen. Es braucht nur einen Moment der Besinnung, der Stille und des Zurücksinkens in die Essenz. Wenn du dir die Frage »Wer bin ich?« stellst, dann erklingt die nonverbale Antwort »Ich bin!«, das Erleben des Seins.

Ramana Maharshi nannte diese schlichte Praxis Selbstergründung(Atma Vichara). Der Geist kehrt dabei zu seinem Ursprung zurück. Noch vor den positiven Erfahrungen unserer individuell geprägten Biografie ist dieses Sein die Basis des Urvertrauens, das warme und beständige Gefühl sicheren Eingebundenseins.

Das Farbspektrum der Welt: Purusha trifft auf Prakriti


Der erste Ausdruck des an sich eigenschaftslosen Selbst sind die Qualitäten Mitgefühl, Achtsamkeit und Pulsation. Im Mitgefühl weitet sich das Selbst in unsere emotionale Dimension, in der Achtsamkeit konstituiert es sich in unserem geistigen Feld und über seine lebendig ­pulsierenden Wellen ist es mit der Welt und ihrer Pulsation verbunden. Trifft das reine, eigenschaftslose Licht desPurusha aufPrakriti, bricht es sich in ihr wie in einem Prisma, und das gesamte Farbspektrum der Welt beginnt sich zu entfalten.

Die integrative Yogapsychologie geht von der Annahme aus, dass die drei Qualitäten Pulsation, Mitgefühl und Achtsamkeit grundsätzlich in jede