: Gerd Kramer
: Friesisch morden Kriminalroman
: Gmeiner-Verlag
: 9783839270868
: Olivia, Johanna und Dörte aus Nordfriesland
: 1
: CHF 9.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 360
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Olivia, Johanna und Dörte aus Nordfriesland beschließen, ihr Leben endlich in die eigene Hand zu nehmen und ihre Träume wahr werden zu lassen. Der geplanten Selbstverwirklichung steht nur eines im Weg: die angetrauten Männer. Da eine Scheidung für alle drei nicht in Frage kommt, finden die Frauen gemäß der Formel »bis dass der Tod euch scheidet« schon bald eine andere Lösung für ihr Problem. Doch als sie gezwungen sind zu improvisieren, führt das zu ungeahnten Verwicklungen und ruft die Kriminalpolizei auf den Plan ...

Gerd Kramer wurde 1950 in Husum an der Nordsee geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach seinem Physikstudium in Kiel arbeitete er als Gutachter im Bereich Umweltschutz/Lärmschutz beim TÜV Rheinland in Köln. 1987 gründete er eine Firma, die sich mit der Entwicklung von Simulationssoftware und der Erstellung von Gutachten für den Umweltschutz beschäftigt. Inzwischen haben sich seine Interessen weitgehend auf das Schreiben von Kriminalromanen verlagert sowie auf das Komponieren von Liedern, die er zur Bereicherung seiner Lesungen vorträgt. Gerd Kramers Werke zeichnen sich besonders durch einen trockenen, typisch nordfriesischen Humor aus.

5


Von der Asmussenstraße, in der Olivia wohnte, bis zuJacquelines Café benötigte sie keine fünf Minuten. Ihr Weg führte am KunstwerkRollende Fässer vorbei, das daran erinnerte, dass im Schlossgang einst der Sitz derHusumer Brauerei gewesen war. Angeblich hatte es im 18. Jahrhundert in der Stadt sogar über 70 Brauereien gegeben. Sie hatte Mühe, sich das vorzustellen.

Olivia betrat das Café und steuerte schnurstracks auf ihre Mitstreiterinnen zu, die sich an einem Ecktisch niedergelassen hatten. Dörte mit ihren blonden schulterlangen Haaren und ihrer schlanken Figur erkannte sie sofort. Sie hätte gut in das Beuteschema ihres Mannes gepasst, vermutlich in das vieler Männer. Bei Johanna musste Olivia genauer hinsehen. Ihr Profilbild auf WhatsApp musste mindestens zehn Jahre alt sein. Aber vielleicht hatte sie es auch mit einem Bildbearbeitungsprogramm frisiert. Sie war fülliger und kleiner als Dörte, hatte braunes Haar und eine leicht gebogene Nase, die ihr ein energisches Aussehen verlieh. Beide waren leger gekleidet, mit Jeans und Pullover.

»Bin ich hier richtig bei den50 Ways?«, fragte Olivia.

»Goldrichtig«, antwortete Johanna. »Willkommen.«

Der Gastraum mit den rot gestrichenen Wänden, den zahlreichen Landschaftsbildern und den stilvollen Möbeln strahlte Geborgenheit und Behaglichkeit aus. Olivia ging zur Garderobe und hängte ihren Mantel auf. Dann setzte sie sich auf einen freien Platz und bestellte bei der Bedienung einen Cappuccino und ein Stück Eierlikörtorte. Aus den Krümeln auf den Tellern schloss sie, dass die anderen ihren Kuchen bereits gegessen hatten.

»Draußen ist es auch ganz schön«, sagte sie. »War da kein Tisch frei?«

»Hier sind wir ungestörter«, antwortete Dörte. »Zu viele Ohren. Es muss ja nicht jeder mitkriegen, was wir zu besprechen haben.«

»Klar, verstehe.«

Als Olivia ihren Cappuccino und das Tortenstück erhalten hatte, begann Johanna: »Alles, was wir hier besprechen, bleibt unter uns. Das versteht sich von selbst, oder?« Sie sah in die Runde. Alle nickten. »Trotzdem sollten wir das besiegeln. Gebt mir eure Hände.«

Nach kurzem Zögern fassten sich alle an den Händen und bildeten eine Kette.

»Wir geloben, Stillschweigen zu wahren über alles, was wir einander mitteilen«, sagte Johanna mit geheimnisvoller Stimme und ernstem Gesicht.

»Wir geloben«, wiederholten alle im Chor.

Ein kühler Hauch wehte durch das Lokal, und die Kerze auf dem Tisch flackerte. Für einen Moment fühlte sich Olivia an eine spiritistische Sitzung erinnert, und sie wäre nicht überrascht gewesen, wenn der Tisch vom Boden abgehoben hätte.

Als eine aus der Runde anfing zu lachen, stimmten die anderen ein, und die Atmosphäre entspannte sich.

»Gut. Einiges wissen wir voneinander ja schon aus unseren Chats«, sagte Johanna. »Trotzdem würde ich es begrüßen, wenn jede noch m