: Monika Bessenrodt-Weberpals, Stefanie Fuleda, Beate Hamer, Haiko Wandhoff
: Coaching als Türöffner für gute Lehre Auf dem Weg zu einer studierendenzentrierten Lehr- und Lernkultur
: ZIEL Verlag
: 9783944708126
: 1
: CHF 15.30
:
: Schulpädagogik, Didaktik, Methodik
: German
: 192
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die behandelten Themen spannen einen weiten Bogen von der Konzeption der Coaching-Formate über ihre hochschuldidaktische Einbettung bis zur konkreten Umsetzung. Vorgestellt werden hilfreiche Praxistools für die Auftragsklärung, die Auswahl geeigneter Coaches, die Lehrhospitation im Einzelcoaching sowie die kollegiale Beratung im Teamcoaching. In ihrer Vielfalt spiegeln die Beiträge die Erfahrungen von Coaches und Projektleitung wieder, denen es in lebendiger Kooperation gelungen ist, Coaching nachhaltig an einer der großen deutschen Fachhochschulen zu verankern. 'Coaching als Türöffner für gute Lehre' - mit diesem Projekt überzeugte die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg die Jury im bundesweiten Wettbewerb 'Exzellenz in der Lehre'. Die Autoren schildern, wie dieses innovative Projekt umgesetzt wurde und reflektieren seine besonderen Bedingungen, die zum Erfolg führten. Ihre Erfahrungen bieten einen fundierten Praxisratgeber für all jene, die sich Coaching im Feld der Hochschule erschließen wollen: Hochschulcoaches, die sich als Sparringspartner für Dozenten und Dozentinnen verstehen, ebenso wie Führungskräfte und Verantwortliche aus dem Wissenschafts- und Personalmanagement.

Monika Bessenrodt-Weberpals hat Physik und Mathematik sowie Pädagogik und Philosophie studiert. Während ihrer Forschungstätigkeit am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik hat sie sich habilitiert und ist seit 1996 außerplanmäßige Professorin für Physik an der Universität Düsseldorf. 2004 wurde sie als Professorin für Physik und Gender an die HAW Hamburg berufen. Hier ist sie seit 2007 Vizepräsidentin für Lehre und Studium. Stefanie Fuleda, Jahrgang 1967, Studium der Pädagogik und Psychologie, Promotion an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Sie hat Erfahrungen als Personalreferentin in einem internationalen Konzern und in der Projektarbeit für Beratungsgesellschaften. Seit 2000 arbeitet sie als Consultant in der Personaldiagnostik und ist als Trainerin und Coach in Hochschulen und in Unternehmen tätig. Dr. Beate Hamer, Jahrgang 1945, Diplom-Psychologin, lehrte als Professorin bis 2008 Psychologie und Erwachsenenbildung an der Fakultät Wirtschaft und Soziales der HAW Hamburg. Sie initiierte und leitete das Modellprojekt Teamcoaching und war von der Konzeption bis zur Durchführung am Projekt 'Lehren lernen - Coaching für Lehrende' der HAW Hamburg beteiligt. Seit 2009 ist sie als Coach mit dem Schwerpunkt Hochschule tätig. Haiko Wandhoff, Jahrgang 1963, studierte Geschichte und Germanistik. Nach Promotion und Habilitation an der Humboldt Universität zu Berlin bekleidete er Gastprofessuren im In- und Ausland. Neben seiner Lehrtätigkeit im Bereich der Älteren deutschen Literatur ist er seit 2005 als systemischer Coach und Teamentwickler mit Hochschulschwerpunkt im norddeutschen Raum tätig.

Von den Anfängen bis heute:
Das hochschuldidaktische Workshop-Programm und seine Bedeutung für das Coaching-Projekt

Albrecht Hatzius

Abstract

Der folgende Beitrag skizziert die Entwicklung der hochschuldidaktischen Weiterbildung an der HAW Hamburg auf dem Hintergrund der persönlichen Erfahrungen des Autors. Das heutige, vom Autor entwickelte und von der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik akkreditierte Workshop-Programm wird mit seinen Zielen und seinen Grenzen vorgestellt. Der Beitrag geht weiter auf die inhaltliche Verknüpfung mit dem Coaching-Projekt ein, das auf den Erfahrungen mit dem Workshop-Programm aufbaut. Die praktischen Formen der Zusammenarbeit des Autors mit dem Coaching-Projekt werden dargestellt. Den Abschluss bilden die vom Autor für das Projekt verfassten ‚19 Prüfsteine für gute Lehre‘.

1.

Wie hat sich die hochschuldidaktische Weiterbildung an der HAW Hamburg entwickelt?

Als ich 1974 als junger Jurist von der Universität Heidelberg an die damalige Fachhochschule Hamburg wechselte, um die Leitung der akademischen Verwaltung zu übernehmen, lagen drei Jahre als Hochschulplaner in Baden-Württemberg hinter mir. Baden-Württemberg wollte damals als erstes Bundesland Gesamthochschulen einrichten, und dies war wohl der Grund dafür, dass mich der Präsident der Fachhochschule den Hamburger Bewerbern vorzog. Denn Hamburg wollte – weitergehend noch als das Musterländle im Südwesten – alle Hochschulen der Stadt in eine integrierte Gesamthochschule einbringen, ein Vorhaben, das in der Bürgerschaft, dem Hamburger Landesparlament, zwar beschlossen wurde, letztlich aber am Widerstand der Universität scheiterte.

Bald kamen einige jüngere Hochschullehrende auf mich zu, die meinten, dass für die didaktische Weiterbildung der an der Fachhochschule Lehrenden unbedingt etwas getan werden müsse und baten mich um administrative Unterstützung. Ich wurde an der Universität Hamburg und der Technischen Universität Berlin fündig und organisierte mit drei Professoren (Ludwig Huber, Rolf Schulmeister, Carl-Hellmut Wagemann) mehrere hochschuldidaktische Seminarwochen in einem Tagungshotel in den Harburger Bergen. Nach zwei Jahren gaben wir das Unternehmen jedoch wieder auf: Es zeigte sich, dass mehrfach dieselben Lehrenden teilnahmen, der Kreis sich aber trotz meiner Werbetrommel nicht wesentlich erweiterte.

Dieser vorläufig gescheiterte Versuch, eine didaktische Ausbildung an der Fachhochschule Hamburg zu etablieren, war nicht untypisch für die Situation der Hochschuldidaktik an deutschen Hochschulen während der siebziger und achtziger Jahre. Und das aus zwei Gründen: Ähnlich wie an den Universitäten (‚Wer forscht, kann auch lehren‘) hatte sich auch an den jungen Fachhochschulen bereits die Meinung gebildet, dass Lehre auf Hochschulniveau keiner besonderen Ausbildung bedürfe. Der zweite Grund: Es gab zwar an einigen Universitäten hochschuldidaktische Einrichtungen (vor allem in Berlin, Bielefeld, Dortmund und Hamburg), aber diese verstanden ihre Aufgabe weniger als Dienstleister für hochschuldidaktische Aus- und Weiterbildung, denn als Initiatoren einer umfassenden Hochschulreform – ein Anspruch, der auf dem Hintergrund der hochschulpolitischen Entwicklung in den siebziger und achtziger Jahren zum Scheitern verurteilt war.

Dass ich Mitte der achtziger Jahre einen neuen Anlauf unternahm, didaktische Weiterbildung an der Fachhochschule Hamburg zu etablieren, hatte zwei Gründe. Ein Fulbright-Stipendium erlaubte es mir 1980, zwei Monate lang die USA zu bereisen und mit Führungskräften in 24 Hochschulen sehr unterschiedlicher Provenienz Gespräche zu führen. Insbesondere in den Research Universities (z.B. University of California at Berkeley, Harvard University), aber auch in Hochschulen der Mittelklasse, die ich besuchte, waren hochschuldidaktische Weiterbildungszentren eine Selbstverständlichkeit. Der zweite Grund: Ich übernahm 1981 die Leitung der zentralen Weiterbildungseinrichtung der Fachhochschule Hamburg („Institut für Kontaktstudien“) und wir stellten fest,