Von den Anfängen bis heute:
Das hochschuldidaktische Workshop-Programm und seine Bedeutung für das Coaching-Projekt
Albrecht Hatzius
Abstract
Der folgende Beitrag skizziert die Entwicklung der hochschuldidaktischen Weiterbildung an der HAW Hamburg auf dem Hintergrund der persönlichen Erfahrungen des Autors. Das heutige, vom Autor entwickelte und von der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik akkreditierte Workshop-Programm wird mit seinen Zielen und seinen Grenzen vorgestellt. Der Beitrag geht weiter auf die inhaltliche Verknüpfung mit dem Coaching-Projekt ein, das auf den Erfahrungen mit dem Workshop-Programm aufbaut. Die praktischen Formen der Zusammenarbeit des Autors mit dem Coaching-Projekt werden dargestellt. Den Abschluss bilden die vom Autor für das Projekt verfassten ‚19 Prüfsteine für gute Lehre‘.
1. | Wie hat sich die hochschuldidaktische Weiterbildung an der HAW Hamburg entwickelt? |
Als ich 1974 als junger Jurist von der Universität Heidelberg an die damalige Fachhochschule Hamburg wechselte, um die Leitung der akademischen Verwaltung zu übernehmen, lagen drei Jahre als Hochschulplaner in Baden-Württemberg hinter mir. Baden-Württemberg wollte damals als erstes Bundesland Gesamthochschulen einrichten, und dies war wohl der Grund dafür, dass mich der Präsident der Fachhochschule den Hamburger Bewerbern vorzog. Denn Hamburg wollte – weitergehend noch als das Musterländle im Südwesten – alle Hochschulen der Stadt in eine integrierte Gesamthochschule einbringen, ein Vorhaben, das in der Bürgerschaft, dem Hamburger Landesparlament, zwar beschlossen wurde, letztlich aber am Widerstand der Universität scheiterte.
Bald kamen einige jüngere Hochschullehrende auf mich zu, die meinten, dass für die didaktische Weiterbildung der an der Fachhochschule Lehrenden unbedingt etwas getan werden müsse und baten mich um administrative Unterstützung. Ich wurde an der Universität Hamburg und der Technischen Universität Berlin fündig und organisierte mit drei Professoren (Ludwig Huber, Rolf Schulmeister, Carl-Hellmut Wagemann) mehrere hochschuldidaktische Seminarwochen in einem Tagungshotel in den Harburger Bergen. Nach zwei Jahren gaben wir das Unternehmen jedoch wieder auf: Es zeigte sich, dass mehrfach dieselben Lehrenden teilnahmen, der Kreis sich aber trotz meiner Werbetrommel nicht wesentlich erweiterte.
Dieser vorläufig gescheiterte Versuch, eine didaktische Ausbildung an der Fachhochschule Hamburg zu etablieren, war nicht untypisch für die Situation der Hochschuldidaktik an deutschen Hochschulen während der siebziger und achtziger Jahre. Und das aus zwei Gründen: Ähnlich wie an den Universitäten (‚Wer forscht, kann auch lehren‘) hatte sich auch an den jungen Fachhochschulen bereits die Meinung gebildet, dass Lehre auf Hochschulniveau keiner besonderen Ausbildung bedürfe. Der zweite Grund: Es gab zwar an einigen Universitäten hochschuldidaktische Einrichtungen (vor allem in Berlin, Bielefeld, Dortmund und Hamburg), aber diese verstanden ihre Aufgabe weniger als Dienstleister für hochschuldidaktische Aus- und Weiterbildung, denn als Initiatoren einer umfassenden Hochschulreform – ein Anspruch, der auf dem Hintergrund der hochschulpolitischen Entwicklung in den siebziger und achtziger Jahren zum Scheitern verurteilt war.
Dass ich Mitte der achtziger Jahre einen neuen Anlauf unternahm, didaktische Weiterbildung an der Fachhochschule Hamburg zu etablieren, hatte zwei Gründe. Ein Fulbright-Stipendium erlaubte es mir 1980, zwei Monate lang die USA zu bereisen und mit Führungskräften in 24 Hochschulen sehr unterschiedlicher Provenienz Gespräche zu führen. Insbesondere in den Research Universities (z.B. University of California at Berkeley, Harvard University), aber auch in Hochschulen der Mittelklasse, die ich besuchte, waren hochschuldidaktische Weiterbildungszentren eine Selbstverständlichkeit. Der zweite Grund: Ich übernahm 1981 die Leitung der zentralen Weiterbildungseinrichtung der Fachhochschule Hamburg („Institut für Kontaktstudien“) und wir stellten fest,